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Altona

Warum heißt Altona eigentlich Altona?

Maike Schade
Maike Schade

Der Bezirk hat viel zu bieten – auch, was seine Historie angeht. Wir erklären euch, wie er zu seinem Namen kam und was es sonst noch so Wissenswertes über seine Vergangenheit gibt.

Bis 1938 war Altona eine eigenständige Stadt. Und zwar eine, die diverse Male mit Hamburg im Clinch lag. Eine erste Auseinandersetzung gab es bereits im Jahr 1537, als ein gewisser Joachim von Lohe westlich des Grenzbachs eine Krugwirtschaft eröffnete, die den Hamburger Gastwirten ordentlich Konkurrenz machte. Die waren der Meinung, das Lokal sei "all to nah", also allzu nah. Böse Zungen behaupten deshalb, das sei der Ursprung des Namens Altona.

Eine Wirtschaft führte zum Zwist

Wahrscheinlicher ist aber, dass der Name sich auf einen elbaufwärts gelegenen, schon lange verschwundenen Bach namens Aldenawe oder Altenau bezieht. Die erste urkundliche Erwähnung war besagte Krugwirtschaft des Fischers von Lohe im 16. Jahrhundert. Rund um die Gaststätte bildete sich ein Fischer- und Handwerkerdorf, das zunächst Altena hieß. Sie lag offenbar in etwa an der Stelle der heutigen Straße Pepermölenbek an einem Geesthang.

Die Siedlung wuchs rasch: Waren es 1537 noch schlanke 60 Einwohner, lebten 1620 hier bereits etwa 1.500 Menschen. Um 1700 waren es bereits 12.000, heute leben in Altona-Altstadt 29.305, in Altona-Nord 24.153 Menschen (Stand: 31. Dezember 2018). Im gesamten Bezirk Altona, der 14 Stadtteile von Ottensen bis hinaus nach Rissen umfasst, sind es 275.000.

Die Palmaille wurde als "Spielstraße" gebaut

Doch tauchen wir noch einmal zurück in die Geschichte Altonas. Wo heute dichte, urbane Bebauung vorherrscht, befand sich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nur eine lose Siedlung ohne befestigte Straßen. Mit einer Ausnahme: die Palmaille. Die ließ der letzte Schauenburger Graf, zu dessen Lehensgebiet Altona gehörte, 1638/39 zur Ausübung des seinerzeit beliebten italienischen Spiels Pallamaglio bauen – daher auch der Name dieses Boulevards. Hierbei mussten zwei gegnerische Teams eine Kugel (palla) mit einem hölzernen Hammer (maglio) eine Bahn entlangtreiben, wofür es eine glatte Fläche brauchte.

Der dänische König stieß ins Machtvakuum

Graf Otto VI. von Schauenburg hatte nicht lange Freude an seiner neuen Spielwiese: Er starb kurz nach der Fertigstellung der Palmaille, und zwar ohne Erben. In den Wirren der Pest und des 30-jährigen Krieges, der damals in vollem Gange war, nutzte der dänische König Christian IV. die Gelegenheit, um seine Herrschaft an der Unterelbe auszubauen – Altona wurde dänisch und blieb dies auch bis 1864 (mit Ausnahme der Jahre 1644/45, als Altona kurz in schwedischen Besitz geriet). Klar, dass das zu Streitereien mit dem Hamburger Rat führte, schon allein wegen der unterschiedlichen Währungen und Zollregelungen.

In Altona gab es das Privileg der Glaubensfreiheit

Es gab noch einen weiteren großen Unterschied zwischen Hamburg und Altona: die Glaubensfreiheit. Sie wurde bereits von Graf Ernst von Schauenburg und Holstein-Pinneberg, der von 1601 bis 1622 regierte, gefördert. Er erlaubte den aus den Niederlanden geflohenen, in Altona ansässigen Reformierten und Mennoniten, ihre Religion frei auszuüben. Noch heute gibt es in Altona Gemeinden dieser beiden Glaubensrichtungen. Ab 1658 durften auch die Katholiken ganz offen ihre Gottesdienste feiern – im Gegensatz zu Hamburg, das rein protestantisch war.

Ein Zentrum der Toleranz und Aufklärung

Der Gedanke der "offenen Stadt" – symbolisiert auch durch das geöffnete Stadttor im Wappen – wurde im 19. Jahrhundert weitergelebt. Altona bot vielen Zuflucht, die anderswo nicht geduldet oder erwünscht waren: Hugenotten, Juden, Separatisten und auch unzünftigen Handwerkern. Sie lebten und praktizierten rund um die Große und Kleine Freiheit. Die Namen dieser Straßen, die heute zu St. Pauli gehören, erinnern daran.

Zur Stadt wurde Altona am 23. August 1664, als der dänische König Friedrich III. der Siedlung die Stadtrechte verlieh. Die Gerichtssprechung war (vor allem im Vergleich zu der in Hamburg) relativ tolerant, was unter anderem dazu führte, dass Altona sich zu einem wichtigen Pressestandort entwickelte. Die Stadt war ein Zentrum der Toleranz und der Aufklärung. Und das ist sie eigentlich auch bis heute, oder?

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Doch selbstverständlich hat der Bezirk auch dunkle Seiten: Orte mit krimineller Vergangenheit in Altona.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.

Quellen zum Text: