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Hamburg

"Viva la Bernie": Ein Künstlerwerkhof kämpft gegen die Gentrifizierung

Sandra Brajkovic
Sandra Brajkovic

100 Jahre besteht er schon: der Künstlerwerkhof in der Bernstorffstraße 117. Nun soll er Großinvestoren weichen – nicht ohne Kampf, so viel steht fest.

Ursprünglich und authentisch: So zeigt sich einer der wohl urigsten Hinterhöfe St. Paulis. Umgeben von Bars, Hostels und Fahrradläden liegt der Hinterhof der Bernstorffstraße 117 ein bisschen versteckt. Hier stehen rostige Werkbänke, Autos in diversen Zuständen, gehen über 100 Künstler ein und aus, Sprayer ans Werk. Hier löten Automechaniker, hämmern Handwerker, schneiden Filmemacher, versammeln sich Freunde von Tanz und Gesang. Und ganz wichtig: Hier öffnen sich, ganz im Sinne einer sozialen Gemeinschaft, die Pforten für Anwohner und Freunde. Ist damit bald Schluss? Ein Berliner Großinvestor hat das Areal aufgekauft. Die Angst, dass ein weiteres kulturell-künstlerisches Vermächtnis weichen muss, ist groß – und begründet, wie bereits andere Beispiele aufgezeigt haben. Wird besagter Investor die alten Gebäude abreißen, einen modernen Komplex darauf errichten und diesen zu entsprechenden Preisen vermieten? Vielleicht ja. Doch kampflos wird das nicht geschehen.

Hamburger Prominenz und Anwohner stehen zusammen

Zu den Graffitis und Blumenkübeln, die das Bild des Hinterhofs dominieren, haben sich quietschgrüne Plakate gesellt: "Viva la Bernie" steht darauf. So lautet der Name des Rettungsprojekts, das "Bernie 117" am Leben und in unserem Stadtbild behalten will. Einhundert Jahre ist der Hof alt, seit gut dreißig Jahren besteht er als das künstlerische Kleinod, als das wir ihn kennen. Dass die Künstler und Tüftler aus dem Hinterhof in ihrem Kampf gegen die Gentrifizierung nicht allein dastehen, zeigt das Engagement bekannter Hamburger, darunter Regisseur Fatih Akin, Heinz Strunk oder auch Rocko Schamoni, welcher auch Namensgeber von "Viva la Bernie" ist. Alle Geschehnisse rund um "Viva la Bernie" verfolgt ihr auf der Facebook-Seite der "Bernstorff 117 ". Wer sich hier mehr engagieren will als bloß die Seite zu liken, findet dort alle Infos zur Hinterhof-Revolution.