
Umbau am Eppendorfer Marktplatz: Eppendorfs Herz soll ruhiger schlagen
Stoßstange an Stoßstange: Morgens und nachmittags herrscht auf der Eppendorfer Landstraße meist Stillstand. Autos parken in zweiter Reihe. Es geht wuselig zu. Unübersichtlich. Keine Frage: Rund um den Marktplatz dominiert Blech auf vier Reifen das Bild. Das könnte sich bald ändern. Wieder mal gibt es große Pläne für das Quartier. Und diesmal scheint die Politik bemüht, die Menschen mitzunehmen. In Eppendorf war das nicht immer so.
Werden die Ideen umgesetzt, würde die derzeit viel befahrene Eppendorfer Landstraße auf einem Abschnitt zwischen Marktplatz und dem Marie-Jonas-Platz zu einer Art Flaniermeile werden. Geht es nach einigen Politikern, könnte dieser Bereich gar zur autofreien Zone erklärt werden. Mit mehr Platz für Radler und Fußgänger. Nur noch Busse und Taxis dürften passieren. Das Herz Eppendorfs würde ruhiger schlagen, die Lebens- und Aufenthaltsqualität für Menschen, die shoppen gehen und vor Straßencafés sitzen, womöglich steigen.
Geplanter Umbau: Bürger sollen sich beteiligen
Ob dieser Plan tatsächlich umgesetzt wird, das sollen allerdings in letzter Konsequenz die Bürger entscheiden. Das Bezirksamt Nord wurde während einer Bezirksversammlung bereits aufgefordert, ein Konzept für eine angemessene Bürgerbeteiligung zu entwickeln. Es soll dabei nicht vergessen werden, die Interessen derer zu wahren, die nicht direkt an der Eppendorfer Landstraße leben. Die Verdrängung des Verkehrs in die Nebenstraßen soll – wo möglich - verhindert werden. Dass es Anwohner gibt, die eine Veränderung wünschen, war im Beteiligungsprozess zur Umgestaltung des Eppendorfer Marktplatzes deutlich geworden. Dort war die Verkehrssituation zur Sprache gekommen. Ebenso der schlechte Zustand von Radwegen. Auch war erörtert worden, ob der von der Ludolfstraße weg verlagert werden könnte, um das Marktplatzquartier wieder aufzuwerten. Dann allerdings hätte sich die Lärm- und Schadstoffbelastung woanders zu sehr erhöht. Zudem müssten die Menschen an der Martinistraße sowie dem Lokstedter Weg die Zeche zahlen.
Für den Herbst 2018 sind erste Workshops zum Thema geplant. Allerdings gibt es schon jetzt Kritiker, die sich nach Bekanntwerden der Pläne für eine Verkehrsberuhigung aus der Deckung wagten. Vor allem Geschäftsinhaber an der Eppendorfer Landstraße fürchten, dass der Umsatz einbrechen könnte. Zudem sei Lieferverkehr unerlässlich. Es werden sogar schon Unterschriften gegen eine Verkehrsberuhigung gesammelt.
Verkehrssituation am Eppendorfer Marktplatz soll sich verbessern
Da werden Erinnerungen an einen Streit wach, der tiefe Risse hinterlassen hat. 2015 war das kultige italienische Restaurant "Tre Castagne" am Eppendorfer Marktplatz abgerissen worden. Auch uralte Bäume mussten seinerzeit weichen, damit Wohnbauinvestoren zum Zug kommen. Eine Bürgerinitiative kämpfte vergeblich. Noch heute machen die Mitglieder von "Wir sind Eppendorf" auf Mietwucher und Gentrifizierung in ihrem Viertel und darüber hinaus aufmerksam.

Im Frühsommer 2018 waren nun die bislang erarbeiteten Pläne für den Eppendorfer Marktplatz vorgestellt worden. Die Verkehrssituation soll sich dort für Radfahrer und Fußgänger, aber auch für die Nutzer der Busse deutlich verbessern. Geplant ist, die Bushaltestelle "Eppendorfer Marktplatz"um etwa 20 Meter zu verlängern, barrierefrei auszubauen und die Verkehrsinsel mit Haltestelle zu verbreitern. Kreuzungen werden modernisiert und Ampelschaltungen optimiert. Die Rede ist von "intelligenten" Signalanlagen. Weniger Stau soll die Folge sein. An den Planungen waren auch viele Anwohner, Gewerbetreibende sowie Vereine und Verbände beteiligt. Die Umbaumaßnahmen sollen im Jahr 2019 starten. Wann die Landstraße angepackt werden könnte, ist noch nicht klar.
Weitere Bauprojekte in Hamburg
Neben dem geplanten Umbau am Eppendorfer Marktplatz tut sich derzeit einiges in Hamburg: Unter anderem erhält die Fuhlsbüttler Straße in Barmbek ein ganz neues Image. Und auch in Altona steht mit der "Neuen Mitte Altona" ein komplett neues Quartier in den Startlöchern.