
Modernisierung: UKE baut neues Tierforschungszentrum
Der Hamburger Senat bewilligt dem UKE 31 Millionen Euro für den Neubau der Forschungstierhaltung. Nach der Planungsphase sollen im Sommer 2019 die Bauarbeiten beginnen.
Der Hamburger Senat hat Anfang Dezember beschlossen, dass am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ein neues Gebäude für die medizinische Forschungstierhaltung gebaut werden soll. Der Neubau wurde nötig, weil das aktuelle Tierforschungszentrum nicht mehr den heutigen Standards und europäischen Richtlinien entspricht. Für das Bauvorhaben wird die Stadt 31 Millionen Euro zur Verfügung stellen. "Das UKE nutzt, wo es möglich ist, alternative Forschungsmethoden", sagt Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. "Um schwere Krankheiten zu heilen und Menschenleben zu retten, müssen aber nach sorgfältiger Prüfung auch Tiere zum Einsatz kommen. Das ist Bestandteil jeder medizinischen Spitzenforschung, von der kranke Menschen insbesondere profitieren."
Verbesserung für Tier und Mensch?
Der Neubau soll modernsten Ansprüchen in der Forschungstierhaltung entsprechen und die hohe Qualität in der biomedizinischen Forschung sichern. "Mit diesem Neubau wird sich die Situation für alle verbessern: Tiere, Pflegepersonal, Forschende und letztendlich auch für Patientinnen und Patienten", erläutert Fegebank. Das neue Spezialgebäude soll eine Nutzfläche von 3.000 qm haben und den komplexen Anforderungen der Forschungstierhaltung entsprechen. So müssen beispielsweise konstant die gleichen klimatischen Bedingungen herrschen und neben hohen Hygienestandards auch eine hermetische Abschottung von der Außenwelt gewährleistet sein. Zudem gehören Luftduschen als Zugang zu den Bereichen, in denen die Tiere gehalten werden, zu diesen Anforderungen.
Baubeginn im Sommer 2019
"Nachdem der Senat die Gelder bewilligt hat, beginnt jetzt die Planungsphase", erklärt Julia Offen, Sprecherin der Wissenschaftsbehörde. Aktuell sei der Baubeginn für Sommer 2019 geplant; fertig soll die neue Einrichtung 2023 sein. "Das UKE begrüßt den Senatsbeschluss zum Neubau der Forschungstierhaltung", sagt Saskia Lemm, Pressesprecherin des UKEs. Ein Teil der Forschungstierhaltung, so Lemm, sei derzeit noch in einem mehr als achtzig Jahre alten Gebäude untergebracht, das die Anforderungen an eine moderne Tierhaltungnicht nicht mehr erfülle.
Keine Erweiterung der Kapazitäten
Das neue Zentrum für Forschungstierhaltung solle der Verbesserung der Unterbringung der Tiere und der dort arbeitenden Menschen dienen. "Die Kapazitäten in der Forschungstierhaltung werden nicht erweitert", versichert UKE-Sprecherin Lemm. Die Einrichtung ist ein Teil der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg im UKE. Die Schwerpunkte der tierbasierten Forschungsprojekte am UKE liegen auf Herzkreislauf, Infektionen und Immunität, Krebs und Neurobiologie. An dem Zentrum arbeiten ausgebildete Tierpfleger, die sich um die Zucht, Haltung und Pflege der Labortiere kümmern. Für die Überwachung experimenteller Eingriffe und die Anleitung der Forschenden stehen Tierschutzbeauftragte, Fachärzte sowie Biologen zur Verfügung.
Tierschutzverein sieht das Vorhaben kritisch
Sven Fraaß, Pressesprecher des Hamburger Tierschutzvereins, hingegen kritisiert das Vorhaben: "Das ist zu lange überfällig, um das noch zu loben." Generell hält der Hamburger Tierschutzverein Tierversuche für nicht mehr zeitgemäß und oft seien auch die Ergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar. "Tierversuche sind wissenschaftlich rückständig und es gibt mittlerweile Alternativen dazu, wie zum Beispiel Gewebekulturen", erklärt Fraaß.
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