
U5: So könnte Hamburgs neueste U-Bahnlinie verlaufen
Im 90 Sekunden-Takt soll sie durch Hamburgs Untergrund rollen – und das sogar vollautomatisch. Doch welche Ziele steuert die neue Linie U5 dabei genau an?
Quo vadis, U5? Die geplante Strecke soll mehr als 100.000 Menschen in den Stadtteilen Eimsbüttel, Bramfeld, Steilshoop, Barmbek-Nord und Ohlsdorf an die U-Bahn anbinden. Daher ist das Interesse am genauen Streckenverlauf extrem hoch. Der neue Erste Bürgermeister Peter Tschentscher sprach in seiner Regierungserklärung davon, dass die U5 von Bramfeld über den Hauptbahnhof bis zum Siemersplatz in Lokstedt führen wird. Zuletzt war noch von einer Abkürzung der Route die Rede gewesen. Ja, wohin fährt sie denn nun? Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum von der Hamburger Hochbahn erklärt nun, dass an diversen Punkten noch Unklarheit über die genaue Linienführung herrsche.
Zwei Streckenführungen kommen in Frage
Entweder verläuft die U5 über den Siemersplatz, führt von dort über Hagenbecks Tierpark, oder sie hält gar nicht am Siemersplatz und stattdessen südlich davon am Lohkoppelweg. Bei letzterer Variante würde die U5 aus der Innenstadt kommend bereits in der Höhe der Gärtnerstraße (Hoheluft-West) abzweigen, um dann über Lohkoppelweg und die Haltestelle Hagenbecks Tierpark weiter in den Hamburger Westen zu den Arenen im Volkspark und zum Osdorfer Born zu fahren. Eine U5-Haltestelle am Siemersplatz würde dann entfallen.Kreienbaum erklärt, dass der südlichere Verlauf über den Lohkoppelweg womöglich besser geeignet sei, weil die U-Bahn dann in einer sanften Kurve in Richtung Hamburger Westen geführt würde. Wenn jedoch der Siemersplatz eine U-Bahnhaltestelle erhält, müsste die Streckenführung einen größeren Schlenker machen, da eine scharfe Kurve nicht fahrbar sei. "Ob die Linie U5 nun über den Siemersplatz oder den Lohkoppelweg führen soll, ist eine politische Entscheidung", sagte Kreienbaum weiter. Welche Variante kommt, ist aber noch nicht entschieden.
Ein neuer Bahnsteig unter der Binnenalster?
Da es einen zu großen baulichen Aufwand bedeute, erwägen die Planer nun zum Beispiel auch, die neue Linie nicht direkt an den Bahnhof Jungfernstieg anzubinden. Für die U5 müsste sonst unter der Binnenalster ein neuer Bahnsteig entstehen. Zudem erklärt Kreienbaum, dass die Haltestelle Jungfernstieg bereits jetzt ein komplexes Bauwerk sei, in dem die Orientierung nicht immer leicht falle.

Stattdessen könnte am Stephansplatz eine Haltestelle der U5 eingefügt werden, von der man dann – wie bei der Kellinghusenstraße – bahnsteiggleich in die U1 zum Jungfernstieg umsteigen könne. "Wir befinden uns aber noch ganz am Anfang der Planungen", erklärt Kreienbaum. "Wir stellen mehrere Möglichkeiten in der Machbarkeitsstudie gegenüber, die noch nicht endgültig sind."
Bekommt die Uni eine eigene Station? Die momentanen Pläne für die U5
Die Hochbahn unterteilt bei den Plänen der neuen U5 in die Abschnitte Ost, Mitte und West. Der Abschnitt Ost soll bei Bramfeld am Dorfplatz beginnen, er führt über die Gründgensstraße, die Fuhlsbüttler Straße und die Sengelmannstraße bis in die City Nord. Nach aktuellen Planungen geht es dann weiter vom Borgweg unter der Barmbeker Straße, der Herderstraße sowie dem Winterhuder Weg. Von dort soll es dann über den Hauptbahnhof zur Haltestelle Stephansplatz gehen.Eine separate Haltestelle für die Universität Hamburg ist noch im Gespräch. Im Abschnitt West soll die Linie jedenfalls von der Universität kommend unter der Grindelallee und der Hoheluftchaussee entlangführen.
Ab 2026 und dann im 90-Sekunden-Takt
Die neue U-Bahn-Strecke soll unter anderem auch die Metrobuslinie 5 entlasten, die mit rund 60.000 Fahrgästen pro Tag die am stärksten frequentierte Buslinie in Hamburg ist. Abgeschlossen sei die Machbarkeitsstudie über den Streckenverlauf aber erst im Frühsommer. Die endgültige Entscheidung werde dann 2019 im Planfeststellungsverfahren getroffen.Für 2021 ist der Baubeginn vorgesehen und ab 2026 könnte dann der erste Streckenabschnitt in Betrieb gehen. Insgesamt werden die Bahngleise für die U5 etwa 28 Kilometer lang sein. Bei einem Preis von 80 bis 120 Millionen Euro pro Kilometer, lägen die Kosten für das ganze Projekt bei über einer Milliarde Euro.Wenn sie dann gebaut ist, soll die Linie U5 fast komplett unterirdisch verlaufen und vollautomatisch gesteuert werden. Dadurch soll eine dichte Taktung ermöglicht werden, bei der alle 90 Sekunden eine Bahn abfährt. Dafür werden neuartige Züge sowohl mit als auch ohne Führerstand entwickelt. Außerdem müssen auf allen Haltestellen spezielle Bahnsteigtüren eingebaut werden.