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Roman Dachsel
Hamburg

terrorists of beauty: Plastikfreie Seifen aus Hamburg

Ilona Lütje
Ilona Lütje

Zwei Hamburgerinnen sagen Schönheitsindustrie und Überkonsum mit ihren plastikfreien Seifen den Kampf an. Erfolgreich.

Plastik, Chemie und überzogene Schönheitsideale. Die klassische Beauty-Industrie erntet für ihre Praktiken immer mehr Kritik. Die Hamburgerinnen Natalie Richter und Mar Navajas Garcia stellen sich gegen den Status Quo in deutschen Badezimmern: Ihre plastikfreie Anti-Marke geht derzeit durch die Decke.

Einen besseren Ort als die Sternschanze hätte es in Hamburg kaum geben können für den Widerstand der terrorists of beauty. Dort gründeten Natalie Richter und Mar Navajas Garcia mit nur 8.000 Euro auf dem Konto im Dezember 2018 ihre Seifen-Firma. Was als Provokation im Kampf gegen Schadstoff belastete Kosmetik und Überkonsum begann, ist ein halbes Jahr später eine echte Erfolgsgeschichte: Die Naturprodukte der plastikfreien Anti-Marke aus der Hamburger Sternschanze ersetzen Shampoo, Duschgel und Gesichtsreiniger – und gibt es jetzt sogar bei Budni.

Weniger Konsum, mehr Nachhaltigkeit

Die vier Blockseifen für Haar, Körper und Gesicht sind nicht nur frei von Plastik und Palmöl, sondern auch natürlich, vegan und handmade in Deutschland. Wer die Seifen hat, braucht weder Shampoo noch Duschgel und Gesichtsreiniger. Ganz nach dem Vorbild von Greta Thunberg wissen auch die beiden Gründerinnen: Es ist Zeit, selbst aktiv zu werden: "Wir wollen einen Beitrag zur gesellschaftlichen Veränderung leisten", sagt Mar Navajas Garcia (25). Dass daraus plötzlich eine Firma wird, deren Nachfrage sie kaum Herr werden, ahnten die beiden Frauen bei der Gründung noch nicht. Vier Wochen nach dem Start des Onlineshops waren schon über 1.000 Seifen verkauft, ohne das die Werbetrommel überhaupt angerührt wurde. Kurz darauf bieten die ersten Hamburger Edeka-Filialen die nachhaltigen Seifen an.

Nur ausgewählte Partner

Ein Angebot einer deutschlandweiten Parfümerie-Kette schlägt das Start-up dagegen aus: "Wir folgen strikten Werten. Die Zusammenarbeit hätte uns gezwungen, vieles daran zu ändern. Das wollten wir nicht", schildert Natalie Richter (34) selbstbewusst. Mit Budni wurden sich die Gründerinnen dagegen schnell einig. "Wir freuen uns, dass Budnikowsky mit der Listung bereit ist, sein eigenes Geschäftsmodell in die Zukunft zu katapultieren", sagt Natalie Richter. Ihre Vision: "Wir sehen in der Drogerie der Zukunft keine überfüllten Regale. Statt Überfluss werden dort nur sehr wenige, nachhaltige aber gleichzeitig extrem hochwertige Basics zu finden sein."

Die nachhaltigen Terroristen treffen den Nerv der Zeit

Konsumkritik und Zero Waste – dazu will terrorists of beauty inspirieren. Mit Erfolg: "Die Menschen spüren, dass es uns um die Sache geht. Der Zuspruch, den wir erhalten, ist einfach Wahnsinn", freuen sich die nachhaltigen Terroristinnen, die ihr Kosmetik-Label neben ihren Fulltime-Jobs betreiben. Ihre Seifen werden in der Nähe von Hannover in echter Handarbeit produziert. Als Grundlage dienen zertifizierte Naturkosmetik-Rezepturen aus Olivenöl, Rapsöl, Rizinusöl, Kokosnussöl oder Sheabutter.

"Wir wollen alle Prozesse in nachhaltig gestalten", betont Mar Navajas Garcia. Deshalb werden die Seifen beispielsweise bei Stiftung Mensch in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung plastikfrei gelagert, verpackt und verschickt. Die Verpackung wird nach eigenen Angaben CO2-neutral und ohne große Transportwege auf FSC-Papier in Deutschland gedruckt. "Als Unternehmerinnen haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung. Wenn wir es schaffen, die Wirtschaft zu verändern, verändern wir die Politik und so vielleicht die ganze Welt", sagt Richter.

Infos: terrorists of beauty

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