
Streitthema Fahrradweichen: Die Planung beginnt von vorn
Fahrradweichen sollen seit den 90ern das Fahrradfahren sicherer machen. Nun hat sich eine Bürgerinitiative gegen diese Art der Verkehrsplanung gestellt. Die Umplanung kostet Zeit und Geld.
Hamburg, die Fahrradstadt. Der Ausbau der Fahrradwege geht voran. So wird derzeit der Umbau der Fahrradstraße an der Alster fertiggestellt. Durch diese sowie individuelle Ampelschaltung oder höhenversetzte Radwege wird das Fahren sicherer. An großen Straßen wie dem Gänsemarkt oder der Esplanade sorgen Fahrradweichen, also Fahrradwege zwischen dem abbiegenden und geradeausfahrenden Autoverkehr, für die nötige Sicherheit. Hier können sich die Zweiradfahrer einordnen, werden von den Autofahrern rechtzeitig gesehen und können die Straße sicher überqueren. Seit den 90ern plant die Stadt Hamburg diese Art des Radweges ein, doch laut Senat ist damit jetzt Schluss.
Ein wirres Ende der Fahrradweichen
Die Bürgerinitiative „Radentscheid Hamburg“ will das so. Die hat vor etwa zwei Jahren die Kampagne "Sicheres Radfahren für alle" ins Leben gerufen. Mit 22.000 Unterschriften ging die Kampagne an den Senat, der mit den Bürgern ein Kompromiss aushandelte. Und jetzt wird’s wirr: Laut ZEIT waren hier nur noch 20 Leite involviert, wovon keiner gegen die Fahrradweichen sprach. Sie waren nicht einmal Thema des ursprünglichen Entscheids. Dennoch seien diese laut Verkehrssenator Anjes Tjarks nun Geschichte – und die Planung geht von vorne los.
Das subjektive Sicherheitsgefühl
Dort, wo bereits Fahrradweichen geplant wurden, muss umgeplant werden. Das kostet Geld und Zeit. Zeit, die nicht in den Umbau sicherer Fahrradwege gesteckt wird, sondern in doppelte Planung. Die Aktivisten fordern nun geschütze Radwege, entweder als höhenversetzte "Kopenhagener Radwege" oder als mit Planken oder Pollern abgetrennte "Protected Bike Lanes“. Diese sorgen nicht nur für objektive Verkehrssicherheit, sondern auch für das subjektive Sicherheitsgefühl, schließlich fühlen sich 46 Prozent der Hamburger Fahrradfahrer sehr oder eher unsicher auf den Straßen der Stadt.
Wie die neue Planung umgesetzt wird, ist unsicher. Vielerorts ist ein breiter, abgetrennter Fahrradbereich kaum umzusetzen, da die Straßen selbst zu schmal sind. An der Elbchaussee ist zum Beispiel nur Platz für einen 1,86 Meter breiten, leicht erhöhten Radweg. „Sollte sich der Radverkehr bis zum Jahr 2030 verdoppeln, wie der Senator hofft, werden solche Radwege schon bald wieder zu eng sein“, so die ZEIT.
Schöne Fahrradtouren durch Hamburg
Auf dem Weg zur Fahrradstadt hat Hamburg noch ein Stück vor sich. Aber schon jetzt gibt es tolle Routen, die ihr mit eurem Drahtesel erkunden könnt. Hier kommen unsere Vorschläge: Fahrradtouren durch Hamburg.
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