
Eppendorfer Landstraße: So soll sich das Herz des Viertels verändern
In der Landstraße schlägt das Herz von Eppendorf. Vielleicht schlägt es bald ruhiger, ganz ohne Autos. Wir bringen euch mal auf den aktuellen Stand der Planung, bei der ihr euch beteiligen könnt.
An der Ampel vorm Marie-Jonas-Platz wird wild gehupt. Ein Rettungswagen rast an den Wartenden vorbei in Richtung UKE. Fahrradfahrer schimpfen über in zweiter Reihe abgestellte Autos. In der Eppendorfer Landstraße kann es mitunter ganz schön hektisch zugehen. Das könnte sich jedoch bald ändern. Denn die Umgestaltung des Quartiers nimmt mehr und mehr Formen an. Davon konnten sich Interessierte jetzt während einer öffentlichen Planungswerkstatt überzeugen. Diskutiert wurden Ergebnisse einer Befragung von Anwohnern und Geschäftsleuten. Auch der Umbau zur Fußgängerzone ist im Gespräch. Wir haben mal für euch zusammengefasst, was die Eppendorfer sich für das Herz ihres Stadtteils so wünschen.
Das Quartier im Jahr 2030
Die Ergebnisse der Befragung kommen vom Büro Tollerort. Und ja, das heißt wirklich so. Dessen Mitarbeiter beschäftigen sich mit Stadtentwicklung und wurden vom zuständigen Bezirksamt damit betraut, den Prozess zu begleiten. Betrachtet wurde für die Studie der Abschnitt zwischen Eppendorfer Marktplatz und Marie-Jonas-Platz. Dort sind noch viele kleine Einzelhändler beheimatet. Sie wurden im Juli nach ihren Wünschen für die Umgestaltung der Landstraße befragt. Passanten hatten schon im Juni Gelegenheit gehabt, sich einen der Fragebogen zu schnappen. Unter anderem konnten die Teilnehmer sich zu ihrer Vision für das Quartier im Jahr 2030 äußern.
Weniger Autos gewünscht
Ein wichtiges Ergebnis vorweg: Die meisten Menschen sind in der Eppendorfer Landstraße zu Fuß unterwegs. Gefolgt von Fahrrad und Bus. Das Auto spielt keine große Rolle. Viele der Befragten sehen großen Handlungsbedarf bei der Verkehrssituation. Oft geäußert wird der Wunsch nach weniger Autos und Geschwindigkeitsbegrenzung.
Uneinigkeit beim Thema Parkplätze
Beim Thema Parkplätze scheiden sich laut Studie die Geister. Die einen fordern zusätzliche, andere hingegen noch weniger Stellflächen. Die Verbesserung der Fuß- und Radwege ist ein zentraler Punkt. Gewünscht sind breitere und bessere Radwege, mehr Abstellmöglichkeiten für Bikes sowie eine klarere Trennung der Fuß- und Radwege oder die Verlagerung der Radwege auf die Straße. Weitere Anliegen sind mehr Kontrollen bei Fahrradfahrenden, aber auch härteres Vorgehen gegen Falschparker.
Park statt Betonwüste
Viele Eppendorfer wünschen sich zudem mehr Grün, besonders am Marie-Jonas-Platz. Unter anderem wird angeregt, den Platz komplett umzugestalten, da das Areal gut als "Betonwüste" durchgehen könne. Der Park entlang der Landstraße müsse endlich so gepflegt werden, dass er auch als Park wahrgenommen werde. Eine Aufwertung durch einen Springbrunnen und Bänke wird angeregt. Einige der Befragten wünschen sich, dass auch Angebote für Kinder geschaffen werden.
Einzelhändler gegen die autofreie Zone
Auch wenn das Einzelhandelsangebot vor Ort von vielen Befragten schon als attraktiv eingestuft wird, regen dennoch mehrere Befragte eine größere Vielfalt im Einzelhandel und eine Reduzierung der Anzahl an Ketten an. Das Mietniveau müsse sinken, damit sich auch kleine Geschäfte ansiedeln könnten. Unter den befragten Händlern wird eines ganz klar – sie wünschen sich, dass der Durchgangsverkehr in der Landstraße erhalten bleibt. Ein klares Votum gegen eine autofreie Zone, wie sie andernorts in Hamburg, etwa in Ottensen, getestet wird.
Zehn Konzepte stehen jetzt zur Diskussion
Aktuell liegen nach den Umfragen nunmehr zehn Konzepte auf dem Tisch. Denkbar ist demnach eine reine Fußgängerzone, aber auch die Idee des Shared Space mit Fußgängern, Radfahrern und Autos als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. Im Dezember soll ein Online-Dialog starten, der weitere Aufschlüsse geben soll. 2020 könnte die Bezirksversammlung eine Umbauvariante für die Eppendorfer Landstraße wählen. Mehr Infos gibt es unter www.hamburg.de.
Mehr Sicherheit am Eppendorfer Marktplatz
Wenn ihr in dieser Ecke unterwegs seid, habt ihr euch sicher auch schon über die unübersichtliche Verkehrsführung geärgert: Der Eppendorfer Marktplatz soll sicherer werden. Und wenn ihr euren Stadtteil noch besser kennenlernen wollt: Fakten über Eppendorf.