
Science City Bahrenfeld: Hier entsteht Hamburgs milliardenschwere Zukunft
Hamburg hat Großes vor: In Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum DESY und der Universität Hamburg entsteht in Bahrenfeld ein Quartier der Wissenschaft.
Wenn der Hamburger von Bahrenfeld spricht, denken nicht wenige an den Altonaer Volkspark, den größten öffentlichen Park der Stadt, der rund ein Fünftel des Stadtteils ausfüllt. Lange war im Volkspark Hamburgs Spitzensport zu Hause: Im Volksparkstadion trägt der einst so große HSV seine Heimspiele aus. Bis vor einigen Jahren drängten sich Fans auch in überfüllte Bus-Shuttles, um zu Spielen des HSV Handball und der Hamburg Freezers in die Mehrzweckhalle nebenan zu gelangen. Nicht zu vergessen ist die Trabrennbahn Bahrenfeld, die sich ebenfalls auf dem Gelände des Volksparks befindet.
Science City Bahrenfeld: Wissenschaft, Wirtschaft & Wohnen
Doch die Pferderennen werden dem Stadtteil nicht mehr lange erhalten bleiben. Der Volkspark und damit auch Bahrenfeld kehren dem Sport Stück für Stück den Rücken und wenden sich noch stärker als bisher der Wissenschaft zu. Schon seit 1959 hat das DESY-Forschungszentrum seinen Sitz einen Steinwurf vom Volkspark entfernt. Nun soll rund um den bereits bestehenden Campus die Science City Bahrenfeld entstehen. Ein 125 Hektar großes Quartier, in dem Wissenschaft, Wirtschaft und Wohnen zusammenkommen und Neues erschaffen sollen.

"Zusammen mit der Universität und dem DESY wollen wir in den nächsten Jahren einen ganzen Stadtteil der Wissenschaft widmen", so Bürgermeister Peter Tschentscher bei der Vorstellung des städtebaulichen Entwicklungsplans. Im Zentrum des Milliardenvorhabens steht ein neues Innovationszentrum, das ab Februar an der Luruper Chaussee / Luruper Hauptstraße gegenüber der Stadionstraße gebaut wird. Das Gemeinschaftsprojekt des DESY, der Uni und der Stadt Hamburg soll Laborflächen und Büros mit bis zu 100 Plätzen bieten und so den idealen Nährboden für Innovationen bereiten. Alleine dafür stellt die Stadt 14,2 Mio. Euro zur Verfügung. Schon Ende 2020 sollen die ersten Forscherinnen und Start-Ups in das Gebäude einziehen. Zusätzlich verlegt die Universität Hamburg ihre Fachbereiche Physik, Chemie und zu Teilen auch Biologienach Bahrenfeld – und zwar auf die Fläche der heutigen Trabrennbahn. Wie genau deren Zukunft aussieht, steht noch nicht fest. Denkbar ist, dass die Trabrennbahn mit der Galopprennbahn in Horn zusammengelegt wird. Ergebnisse einer Durchführbarkeitsstudie hinsichtlich einer möglichen Doppelrennbahn stehen allerdings noch aus.
Hamburgs Science City: "Deutsches Oxford" in Bahrenfeld
Derweil sollen künftig "Wissenschaftler, Studierende und Kreative" von dem vielen Grün Bahrenfelds profitieren. Inmitten der modernen Hörsäle und Labore sollen sie von naturnahen Erholungsräumen profitieren und auf "interaktiven Lern- und Begegnungsflächen" auf andere "kluge Köpfe aus der ganzen Welt" treffen. Der Präsident der Universität Hamburg spricht sogar von einem deutschen Oxford.Die Science City Bahrenfeld wird DER große Forschungscampus in Deutschland.– Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen, Präsident der Universität HamburgNeben unzähligen Forschungseinrichtungen soll auch das "Wohnen am Volkspark" junge Menschen nach Bahrenfeld locken. 2.500 neue Wohnungen sind auf und rund um den Campus geplant, dazu Gästehäuser für Gastforscher. Plätze und Grünflächen sollen einen fließenden Übergang zum angrenzenden Volksparkbieten. Das alles ist aber bloß der Rahmen. Die Architekturwettbewerbe starten erst 2020, die bisher veröffentlichten Bilder sind nur Visualisierungen dessen, wie das Gelände eines Tages aussehen könnte.
Bessere Verkehrsanbindung für Bahrenfeld
Der Stadtteil wird wachsen, so viel ist klar. Dafür benötigt es auch einen Ausbau der umliegenden Infrastruktur. Eine neue Schule wird entstehen, eine andere soll erweitert werden. Für einen guten Anschluss sorgt dann ein "intelligentes Mobilitätssystem". Was das genau bedeuten soll, muss noch erarbeitet werden. Wie es sich mittlerweile bei Projekten dieser Art gehört, steht aber schon fest: Das Quartier soll möglichst autofrei bleiben.

Velorouten und überregionale Radschnellwege binden den Campus an den Rest der Stadt an. Der Anschluss an das Schnellbahnnetz ist auch ein Muss. Gut möglich, dass die geplante U5 durch den Stadtteil führen wird. Und auch Bus-Shuttles sollen Teil der Verkehrslösung sein. Immerhin eine Sache, die beim Alten bleibt.