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Hamburg

Schlagermove & Co.: Hamburgs Großevents auf dem Kiez vor dem Aus?

Jan Schmitt
Jan Schmitt

Hamburgs Innenstadt platzt im Sommer bei zahlreichen Großevents regelmäßig aus allen Nähten. Nun könnten Schlagermove, Harley Days und Konsorten bald eine neue Heimat bekommen - im Bezirk Wandsbek.

Vielen Hamburgern sind sie seit langem ein Dorn im Auge und vor allem die innerstädtischen Anwohner ächzen Jahr für Jahr angesichts der zahlreichen Großevents, die direkt vor ihren Haustüren stattfinden. Auch für Hamburgs Politik sind Mega-Partys wie der Schlagermove oder die Harley Days seit jeher ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ziehen sie regelmäßig hunderttausende Besucher und Teilnehmer an. Andererseits belasten diese Feste das Leben der Menschen im Innenstadtbereich. Aus diesem Grund brachte Falko Droßmann, Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Mitte, nun eine Umverteilung einzelner Events ins Gespräch.

Zieht der Schlagermove künftig durch Wandsbek?

"Es gibt sehr viele Hamburger, die diese Großveranstaltungen wollen. Aber es gibt auch viele Menschen, die in der Innenstadt leben", so der SPD-Politiker auf dem Neujahrsempfang des Hamburger Abendblatts. Diese Großveranstaltungen zu Lasten der Wohnbevölkerung wollten die Entscheidungsträger "in Zukunft nicht mehr zulassen". Weiter brachte Falko Droßmann umgehend Alternativen ins Spiel, die sich durchaus interessant lesen: Auch Wandsbek, Bergedorf oder Harburg seien schöne Bezirke. Warum nicht also den Schlagermove, die Harley Days oder auch den Haspa Marathon Hamburg durch Hamburgs Osten oder Südosten ziehen lassen?

Holger Gnekow, Vorsitzender von "City Wandsbek e.V.", nahm den Ball in jedem Fall dankend auf. "Wir würden gern den Schlagermove, die Harley Days oder Sportveranstaltungen wie den Marathon übernehmen", wird der Apotheker im Abendblatt zitiert. Ohnehin sei ihm Wandsbek als größter Hamburger Bezirk bei Großevents zu wenig eingebunden. Das könnte sich vielleicht schon bald ändern. Der Wandsbeker Marktplatz als Start- und Endpunkt einzelner Riesen-Events bietet ohne Frage zumindest infrastrukturell beste Voraussetzungen.

Verteilung von Großevents als weitere Option

Ganz so schnell und einfach dürfte ein Umzug aller Hamburger Großevents allerdings nicht vonstatten gehen. Zumindest drückte Wandsbeks Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) umgehend auf die Euphoriebremse. "Wir müssen alles tun, was Wandsbek attraktiv macht", sagte er gegenüber dem NDR. Gleichermaßen müsse man behutsam mit diesem Thema umgehen und den Stadtteil und seine Bewohner einbeziehen. "Nicht, dass wir am Ende des Tages in die Diskussion kommen, wir würden nur noch Events veranstalten und die Menschen dabei vergessen."

Eine Lösung in dieser Gretchenfrage liegt demnach höchstwahrscheinlich in einer "gerechteren" Verteilung auf verschiedene Bezirke der Hansestadt. Wann und wie diese konkret umgesetzt wird, steht derzeit mehr denn je zur Diskussion. Es bleibt spannend. Angesichts dieser Entwicklung dürften allen voran die St. Paulianer und Neustädter aufatmen. Irgendwann ist schließlich auch mal genug mit Party.

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