Direkt zum Inhalt
Inga Ehrecke
Winterhude

Rund um den Eppendorfer Marktplatz: Mehr Sicherheit für Radler

Andreas Daebeler
Andreas Daebeler

Wenn ihr in Eppendorf mit dem Rad unterwegs seid, habt ihr euch sicher auch schon oft über die unübersichtliche Verkehrsführung am Markt geärgert. Das könnte sich bald ändern.

So um die 1.000 Busse täglich. Geschätzte 30.000 Autos pro Tag. Und mittendrin jede Menge Radfahrer. So sieht es rund um den Eppendorfer Marktplatz aktuell aus. Für die Stadt Grund genug, den zentralen Verkehrsknotenpunkt zu überplanen. Um den Busverkehr mit seinen insgesamt acht Linien im Umfeld zu optimieren und eben auch, um das Leben für Radler sicherer zu machen. Dafür sollen jetzt Rüttelstreifen sorgen. Zudem so genannte Protected Bike Lanes, die es etwa in London oder Kopenhagen schon gibt. In Deutschland war Osnabrück bei dem Prinzip Vorreiter, Berlin zieht bereits nach.

Während der Sitzung des Regionalausschusses Eppendorf-Winterhude wurde die konkretisierte Planung für den umfassenden Umbau rund um den Eppendorfer Markt kürzlich vorgestellt. Dabei geht es nicht nur um den zentralen Platz mit seiner Businsel. Vielmehr wird der gesamte Bereich von der Martinistraße im Westen bis zur Kreuzung Kellinghusenstraße im Osten betrachtet.

Mehr Platz und Rüttelstreifen

Wo bisher oft viel zu schmale Radwege direkt neben dem Gehweg verlaufen, soll es künftig Radfahrstreifen geben, die mindestens 2,25 Meter breit sind. Um eine Abgrenzung zur Autospur herzustellen, wird es besagte Rüttelstreifen geben. Die Fahrbahnmarkierung mit Profil sorgt dann dafür, dass Autofahrer gewarnt werden, wenn sie Radfahrern ihre Fahrbahn streitig machen.

Protected Bike Lanes an gefährlichen Stellen

So genannte Protected Bike Lanes, die etwa vor dem Lustspielhaus Alma Hoppe gebaut werden könnten, gehen sogar noch noch einen Schritt weiter. Durch eine aufgemalte Pufferzone von mindestens 85 Zentimetern und bauliche Barrieren wie Poller, Blumenkübel oder Betonelemente werden Radler besonders geschützt. Zudem werden die neuen Radspuren häufig mittels einer Signalfarbe hervorgehoben. "Protected Bike Lanes sind das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, unkompliziert innerstädtische Radwege anzulegen. Keine Raketenwissenschaft, keine Mega-Investitionen, man muss es nur wollen und tun", sagt etwa Burkhard Stork, Geschäftsführer des ADFC in Deutschland. Auch in anderen Stadtteilen Hamburgs, etwa in Mitte und Altona, sind Protected Bike Lanes derzeit ein Thema.

Breitere Gehwege und barrierefreie Bushaltestelle

Im Jahr 2018 waren erste Planungen für den Umbau des Eppendorfer Markts vorgestellt worden. Demnach soll die Bushaltestelle um etwa 20 Meter verlängert und barrierefrei ausgebaut werden. Auch die angespannte Situation für Radfahrer und Fußgänger war von vornherein in den Fokus gerückt worden. Ziel ist auch, Gehwege zu verbreitern und vor Restaurants mehr Platz für Außengastronomie zu schaffen. Mit dem Umbau mehrerer Kreuzungen und besseren Ampelschaltungen wollen die Planer nicht zuletzt dem alltäglichen Stau rund um den Markt den Garaus machen.

Wird die Planung so umgesetzt, wie jetzt vorgestellt, werden im Bereich der Winterhuder Brücke, der Ludolfstraße und der Kellinghusenstraße Bäume weichen müssen. Es soll aber auch neu gepflanzt werden. Die Bäume vor der Eppendorfer Hochzeitskirche sind geschützt. In der Ludolfstraße würde die Verkehrsinsel entfernt werden, um Platz für den Radfahrstreifen zu gewinnen.

Eppendorfer durften mitreden

Bürgerbeteiligung spielt im Prozess eine wichtige Rolle. Bei einer Passantenbefragung und in einer Planungswerkstatt waren zahlreiche Varianten der Verkehrsführung diskutiert und bewertet worden. 2017 fanden mehrtägige Befragungen sowie Gespräche mit lokalen Initiativen, Vereinen und Fraktionen statt. Im Juli 2017 hatte der Bezirk zu einer öffentlichen Auftaktveranstaltung gebeten – und war bei 100 Menschen auf Interesse gestoßen. Der jetzt vorgestellte Entwurf muss allerdings noch mit Politik, Polizei und Feuerwehr abgestimmt werden.

Aufgepasst: Hier wird's gefährlich

Die aktuellen Unfallzahlen zeigen: So manches Viertel ist ein brisantes Pflaster für Biker: In diesen Hamburger Stadtteilen passieren die meisten Unfälle. Es geht aber auch anders: Fahrradstraße Leinpfad – eine Erfolgsstory.