
Pilotprojekt in Hamburg-Nord: Das Bezirksamt wird barrierefrei
120.000 Euro lässt sich der Bezirk Hamburg-Nord den Umbau seines Amts zu einer barrierefreien Behörde kosten. Alles soll leichter verständlich und besser erreichbar sein.
Verwirrende Schilder, Formulare mit seltsamen Formulierungen und ödes Ambiente: Behördengänge können ziemlich anstrengend sein. Was uns alle Nerven kostet, kann für Menschen mit körperlichen, psychischen oder sprachlichen Einschränkung gar zur unüberwindbaren Hürde werden. Darum reagiert die Stadt Hamburg. Gut erreichbar und leicht verständlich soll alles sein. Erste Schritte sind bereits getan. Und zwar im Bezirksamt Nord an der Kümmelstraße in Eppendorf.
Bezirksamt Nord bekommt ein inklusives Leit- und Orientierungssystem
Die dort beheimatete Behörde soll so barrierefrei wie möglich werden und erhält ein inklusives Leit- und Orientierungssystem. "So wünscht es sich die Verwaltung, und so hat es auch die Bezirksversammlung beschlossen", sagt Amtssprecher Daniel Gritz. Fachleute aus Bezirksamt und Planungsbüros, darunter eine Architektin für barrierefreies Bauen, eine Designerin für visuelle Leitsysteme sowie Sachverständige für Lichtplanung haben bereits begonnen, Konzepte für barrierefreie Zugänge zu entwickeln.
Barrierefreies Bezirksamt Nord: Pilotfläche zum Ausprobieren
Erste Ergebnisse waren in den vergangenen Wochen zu sehen: Denn im Eingangsbereich zum Standesamt und zum großen Sitzungssaal hatten Experten eine Pilotfläche zum Ausprobieren eingerichtet. Türen wurden mit unmissverständlichen und zu ertastenden Piktogrammen versehen. Auch wurde ein Leitsystem auf dem Boden installiert. Beschriftungen in einfachen Formulierungen und QR-Codes, mit denen Informationen auf Türschildern in Worte umgesetzt werden, gehören ebenfalls zum Konzept. Ein per App auf dem Telefon nutzbares System könnte künftig als akustischer und optischer Wegweiser durch den Behörden-Dschungel dienen.
Infos: Bezirksamt Hamburg-Nord, Kümmelstraße 5-7, 20251 Hamburg
Hamburg setzt auch im öffentlichen Nahverkehr auf mehr Barrierefreiheit
Auch im öffentlichen Nahverkehr gibt es in Sachen Barrierefreiheit noch viel zu tun. Die Hochbahn hat bereits 74 ihrer 92 Stationen barrierefrei zugänglich gemacht. Die nächste auf der Liste ist die U-Bahn Sternschanze, welche einem Neubau weichen soll. Es folgen die Haltestellen Landungsbrücken und Jungfernstieg. Auch die neuen Fahrkarten-Automaten in Hamburg sollen für Rollstuhlfahrer besser zugänglich sein.
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