
Kreativ durch die Krise: 6 Corona-Innovationen in Hamburg
Schnelle, kreative Lösungsansätze und neue Denkweisen – vor allem Start-ups können sich in Krisenzeiten beweisen. kiekmo stellt 6 Innovationen vor, die Corona in Hamburg hervorgebracht hat.
Keine Chance dem Mundgeruch: AroMasken
Passiert den Besten, auch wenn wir es nur ungern zugeben. Nach einer Weile unter dem Mund-Nasen-Schutz wird nicht nur der Sauerstoff knapp, sondern uns auch klar, dass wir vor dem Tragen lieber doch noch mal die Zähne hätten putzen sollen. Gegen Mief unter der Maske gibt es nun eine Lösung: Über die offene Hamburger Innovationsplattform Knallköppe kam es erst zur Idee, dann zur Entwicklung der AroMasken. Aroma plus Maske, klar, oder? Sie entstehen in einer Kooperation des Teeladens Genussfaktorei in Winterhude und der benachbarten Schneiderei. Wie schön, dass sich unsere Locals gegenseitig unterstützen! Die Teebeutel werden in die Maske eingesetzt und wirken so nicht nur unangenehmer Geruchsbildung entgegen, sondern sorgen für aromatischen Duft. Echt clever!
Flüssig bleiben: Wir bleiben liquide
Vielleicht erinnert ihr euch noch: Zu Beginn des Corona-Lockdowns gab es den Hackathon #WirVsVirus. Er lief 48 Stunden – vom 20. bis zum 22. März. Rund 30.000 Menschen aus unterschiedlichsten Disziplinen fanden sich in kreativen Brainstormings zusammen und erarbeiteten schnell innovative Lösungsansätze für Wege durch und aus der Krise. Die besten 130 Teams durften sich über finanzielle, technische und organisatorische Unterstützung bei der Realisierung ihrer Ideen freuen.
Eines dieser Teams war das um Valentin Tribula. Der Hamburger Jurastudent entwickelte im Hackathon die Website Wir bleiben liquide, die Firmen einen Überblick über Finanzierungsmittel während der Krisenzeit verschafft. Ob Darlehen, Direktzuschuss oder Kurzarbeitergeld – mit dem Förderfinder kann in einfachen Schritten herausgefunden werden, welcher Weg ganz individuell in Frage kommt, um die Existenz zu sichern. Wir bleiben liquide hilft auch bei der Antragsstellung und gibt auf dem Blog hilfreiche Tipps für Unternehmen. Die Seite fand so großen Anklang, dass mittlerweile auch Banken, Krankenkassen und Gemeinden auf sie verweisen.
Hilft Vergesslichen: Der Maskomat
Vielleicht ist es dem ein oder anderen von euch auch schon passiert: Kurz vor dem Betreten des Supermarkts dämmert es euch, dass ihr etwas Wichtiges vergessen habt. Handy, Schlüssel, Geldbeutel – alles da. Doch in Zeiten von Corona ist ein weiterer Gegenstand besonders wichtig: Der Mund-Nasen-Schutz, ohne den kein Geschäft betreten werden darf. Mist! Und nun? Bei derartigen Pleiten schafft der Maskomat Abhilfe. Für einen Euro spuckt der Automat eine verpackte OP-Maske aus. Die Idee kommt zwar aus Berlin, Hamburg aber als erste deutsche Stadt in den Genuss der Automaten. Ihr findet die Piloten des Maskomats vor den Netto-Filialen in der Steilshooper Allee und der Alsterdorfer Straße. Weitere kuriose Automaten in Hamburg verstecken sich an diesen Adressen.
Kleiner Helfer, große Wirkung: MaskEgg
Eine weitere Erfindung in Sachen Alltagsmaske kommt aus Hamburg. Dreifach-Mama Tasja Jauns hatte nicht nur mit dem Vergessen und Verlegen des Schutzes zu kämpfen, sondern auch mit dem alltäglichen Familiendurcheinander. Damit zumindest beim Thema Maske alles in geordneten Bahnen läuft, ersann sie ein tolles Produkt, das den Alltag nicht nur erleichtert, sondern auch hygienischer gestaltet: das MaskEgg. Das kleine Silikon-Ei kann per Schlüsselring ganz einfach an Tasche, Gürtelschnalle oder Schlüsselbund befestigt werden und garantiert, dass die Maske immer griffbereit ist – ohne panisches Wühlen in der Jackentasche. Der Clou: Durch einen kleinen Schlitz ist der Mund-Nasenschutz schnell ausgepackt und wieder verstaut. Und nicht nur das! Tasja Jauns Innovation erleichtert außerdem die Reinigung der Masken. Denn die können dafür im MaskEgg bleiben und darin ihre Runde in Waschmaschine, Wasserkocher oder Mikrowelle drehen. Mamas haben doch immer noch die besten Ideen! Das MaskEgg inklusive Maske bekommt ihr in verschiedenen Farben für 9,95 Euro.
Europapassage: Virenfreie Rolltreppen und Oberflächen
Neuartige Schutzschicht auf den Oberflächen sensibler Bereiche wie Rolltreppengeländern, Aufzügen oder Türgriffen bietet Schutz vor Infektionen. Ein Kölner Start-Up entwickelte die Beschichtung aus Titandioxid, die auch im Hamburger Einkaufszentrum Europapassage Anwendung findet. Sie erschwert Keimen die Ansiedlung auf den behandelten Bereichen und vernichtet vorhandene Bakterien, Viren und Pilze. Werden die Oberflächen zusätzlich mit UV-Licht bestrahlt, tritt sogar ein selbstreinigender Effekt ein – verrückt! Somit ist die Passage in der Innenstadt aktuell wohl Hamburgs sauberstes Einkaufszentrum.
Den Durchblick behalten: Foogy
Habt ihr euren Mund-Nasen-Schutz dabei, droht gleich das nächste Dilemma. Gerade für alle, die eine Brille auf der vollständig bedeckten Nase tragen, kann das eine echte Herausforderung werden. Da beschlagen nämlich die Gläser vom Atem und die Sicht schwindet. Wirklich ziemlich lästig und von Zeit zu Zeit sogar gefährlich! Die Lösung: "Foogy", ein Antibeschlagtuch, mit dem sich nicht nur Brillen, sondern zum Beispiel auch Kameralinsen reinigen lassen. Was seit 2017 eigentlich nur ein ergänzendes Produkt des Hamburger Tech-Start-Ups Smart Light Solutions war, ist jetzt durch die Decke gegangen. Beziehungsweise über den Verkaufstresen – rund zwei Millionen (!) Mal. Foogy landet nicht nur bei Optikern und Drogerien in Hamburg und ganz Deutschland, sondern sogar im europäischen Ausland. Mit dem nanotechnologischen Mikrofasertuch bearbeitet ihr eure Brillengläser wie mit einem gängigen Brillenputztuch – sauber und trocken müssen sie dabei aber unbedingt sein. Dann habt ihr 10 Stunden freie Sicht. Foogy kostet 9,95 Euro und kann 200 Mal genutzt werden.
.. und was bleibt davon?
Jetzt, wo einiges ins Rollen gebracht wurde, könnte sich vor allem unser Arbeitsalltag nachhaltig verändern. Wir haben gelernt, dass zum Beispiel Dienstreisen nicht unbedingt notwendig sind, sondern sich Meetings auch im digitalen Raum eignen lassen. Wenn wir in Zukunft auf Auto-, Bahn- oder Flugreisen verzichten und im Homeoffice arbeiten, spart das nicht nur Zeit – und Geld – sondern freut auch die Umwelt. Wir wurden unfreiwillig dazu aufgefordert, unsere alltäglichen Strukturen zu hinterfragen. Auch unser Gesundheitssystem könnte sich zukünftig digitaler abspielen. Denn sind wir mal ehrlich: Für eine Krankschreibung muss man nicht zwingenderweise in der Arztpraxis vorstellig werden. Auch hier könnten wir also von erheblichem Zeitgewinn sprechen. Das heißt: Wirklich im digitalen Zeitalter ankommen und die Vorteile nutzen. Das haben vor allem eher eingeschlafene Großunternehmen und Behörden zu spüren bekommen.
Dinge, die wir nach Corona besser können
Und nicht nur das – wir alle können der Krise ab und an auch etwas Positives abgewinnen. Beispiel gefällig? Bitteschön: Dinge, die Hamburger nach Corona besser können.
Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.