
Komparsen in Hamburg gesucht: Der beste Job für Studenten, Rentner & Co.?
Komparsen-Jobs sind wie ein modernes Märchen: Ihr lungert bei Dreharbeiten herum, schlemmt Gratis-Essen, lauft ein paar Mal irgendwo durchs Bild – und am Ende gibt's Bares auf die Hand. Wie ihr an welche kommt und was es zu beachten gilt, lest ihr hier.
Wer mich kennt und ganz genau hinschaut, entdeckt mich in allerlei Fernsehproduktionen – oder auch nicht, denn ich bin ziemlich undercover unterwegs. Mal bin ich die Krankenschwester im OP-Kittel, mal einer von dutzenden von Hippies, die am See chillen. Ich war das "Limetten Girl" beim NDR Comedy Contest, habe mich mit Promis umgeben und einmal als Körperdouble ziemlich viel Knete abgeräumt, weil ich in Unterwäsche auf einem Hocker saß. Meine ganze Studentenzeit über habe ich mich mit Komparsenjobs über Wasser gehalten und würde es wieder tun. Nicht nur, dass ich größtenteils quasi fürs Warten/Nichtstun bezahlt wurde, ich konnte dabei noch für die Uni lernen, wurde gratis durchgefüttert und bin am Ende mit Bargeld nach Hause gegangen. Kein Wunder also, dass Jobs als Komparse in Hamburg gerade bei Studenten, Rentnern und anderen mit niedrigem Einkommen beliebt sind – aber auch bei Selbstständigen, die gerade etwas Leerlauf haben. Dafür müsst ihr auch keine Models sein. Mitmachen kann so gut wie jeder, denn Statisten für Dreharbeiten werden immer gesucht.
Die Geldfrage vorweg: Was verdienen Komparsen in Hamburg?
Das absolute Minimum pro Drehtag (8 - 10 Stunden) liegt etwa bei 85 Euro. Ausnahmen gelten bei kürzeren Drehtagen von maximal 5 Stunden – dann geht ihr mit einer Gage von 72 Euro nach Hause. Es gibt aber noch besser bezahlte Jobs, dazu später mehr. Müsst ihr länger als vereinbart vor Ort sein, bekommt ihr von der jeweiligen Produktionsfirma einen Aufschlag. Nehmt euch für den Tag nichts anderes vor!
Wie kommt man an Komparsen-Jobs in Hamburg?
Meldet euch bei Casting Agenturen an. Diese vermitteln für Dreharbeiten die passenden Komparsen. Bei einigen könnt ihr euch per Mail mit einem Porträt- und Ganzkörperfoto bewerben, bei anderen gibt es ein Online-Formular, das ihr ausfüllen müsst. Zudem bieten viele Casting Agenturen regelmäßig die Möglichkeit, vor Ort professionelle Bilder machen zu lassen und euch zu registrieren. Bei Komparsen-Jobs gilt: Viel hilft viel! Meldet euch am besten bei möglichst vielen Agenturen an, so ist die Chance größer, dass ihr an Aufträge kommt. Ein paar Casting Agenturen haben wir hier schon mal drei für euch aufgelistet: Extra Faces : Eine der größten und etabliertesten Casting Agenturen in Hamburg. RikoCast : Heike Riecks-Korn ist im Casting-Business ein ganz alter Hase und kennt viele ihrer Schützlinge seit Jahren. Kiez Komparsen : Hier legt man Wert auf besonders ausgefallene und spezielle Typen.
Wie läuft die Vermittlung von Komparsenjobs ab?
In der Regel werdet ihr von der Casting Agentur angerufen, wenn es Dreharbeiten gibt, bei denen euer Typ gefragt ist. Wenn ihr an dem genannten Tag Zeit habt, nehmt ihr die Anfrage an, wenn nicht, dann nicht. Wer allerdings zu oft absagt, bekommt irgendwann keine Anrufe mehr und rutscht in der Kartei immer weiter nach hinten in die Vergessenheit. Selbiges gilt übrigens bei Zuspätkommen zu Dreharbeiten oder anderem Negativ-Auffallen.
Bezahlung: Komparse versus Kleindarsteller
Komparsen stehen und laufen in der Regel nur im Hintergrund herum und haben in dem Sinne keine aktive Rolle. Manchmal gibt es aber besser bezahlte Komparsen-Jobs, bei denen irgendeine Art von Fähigkeit gefordert ist: zum Beispiel reiten oder fechten. Auch Haustierhalter bekommen manchmal einen besser bezahlten Job für sich und ihr Tier. Auch Eltern mit Kindern, Zwillinge oder Paare werden häufig gesucht. Mit der passenden Ausbildung oder einfach etwas Glück, könnt ihr auch mal eine Kleindarsteller-Rolle ergattern, bei der ihr direkt vor der Kamera zu sehen seid oder sogar etwas sagt. Diese sind besonders gut bezahlt, in der Regel müsst ihr dafür aber explizit für die Rolle gecastet werden. Die Casting Agenturen vermitteln häufig auch Jobs als Licht- oder Körperdouble. Auch diese sind lukrativ, aber nichts für Schüchterne.
Wie läuft die Bezahlung von Komparsen ab?
Bezahlt werdet ihr nicht von der Casting Agentur, sondern von der jeweiligen Produktionsfirma. Hier gibt es mehrere Arten der Abrechnung: In der Regel bekommt ihr eure Aufwandsentschädigung vor Ort bar auf die Hand. Manchmal kann es aber auch eine Überweisung von der Produktionsfirma oder einer zentralen Abrechnungsfirma sein. Das ist insbesondere praktisch, wenn es sich um Dreharbeiten mit sehr vielen Komparsen handelt – ihr wollt ja schließlich nicht für eure Auszahlung am Ende des Drehtages ewig lange in der Schlange stehen. Habt immer euren Perso, eure Krankenkassenkarte, eure Bankdaten und – ganz wichtig – eure Sozialversicherungsnummer dabei. Denkt, sofern ihr so etwas habt, auch an euren Schüler-, Studenten- oder Rentenausweis. Selbstständige bringen eine Kopie ihres Gewerbescheins mit.
Die Netto-Gage kann von der Brutto-Gage abweichen. Das hängt jeweils von eurer steuerlichen Veranlagung und eurem beruflichen Status ab. Bitte informiert euch hier vorab, vor allem wenn ihr Sozialleistungen empfangt. Das hört sich jetzt alles erstmal kompliziert an, aber: Während der Dreharbeiten werdet ihr zig Komparsen kennenlernen, die sich die ganze Zeit über diese Dinge unterhalten. Dann lernt ihr alles, was nötig ist. Sie tauschen sich auch viel über Erfahrungen mit verschiedenen Agenturen aus.
Was für Produktionen suchen Komparsen?
In Hamburg wird viel gedreht. Vor nicht allzu langer Zeit erst wurden Komparsen für einen Hollywood-Film gesucht, aber es gibt auch viele heimische Produktionen. Dazu zählen Serien, Werbung, aber auch Lehrvideos für Firmen.
Komparsen-Jobs: So vermeidet ihr Ärgernisse
Bei der Vielzahl an Komparsen-Jobs, die ich in meinem Studentenleben so hatte, waren auch ein paar Griffe ins Klo dabei. Da war der eine Drehtag im Fußballstadion, wo wir eine gut gelaunte Fankurve darstellen sollten. An sich eine spaßige Idee – wäre es nicht ein mega kalter Tag gewesen, an dem wir stundenlang in sommerlichen Trikots steckten. Deswegen: Erkundet euch im Vorfeld immer über die Umstände des Drehs. Stellt euch bei jedem Dreh auf langes Warten ein – dafür werdet ihr bezahlt. Nehmt ein Buch mit und esst vorab ein gutes Frühstück, denn viele Produktionsfirmen bieten nur ein Mittag- oder Abendessen an. Tauscht euch bei jedem Dreh mit den anderen Komparsen aus: So erfahrt ihr immer, welche Agenturen die besten Jobs haben und welche Produktionen die spaßigsten sind. Die kiekmo-Redaktion wünscht euch jedenfalls entspannte Drehtage und wer weiß, vielleicht sogar ein kleines bisschen Ruhm!
Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.