
Kerosin aus Windkraft: Fliegt die Lufthansa ab Hamburg bald umweltfreundlicher?
Die Raffinerie Heide möchte aus Windkraft umweltfreundliches, synthetisches "Kerosyn" herstellen. Die Lufthansa will es am Hamburg Airport tanken.
Manchmal lassen sich Flugreisen nicht vermeiden. Aber fliegt bei euch auch immer ein schlechtes Gewissen mit, weil die Jets die Umwelt verpesten? In naher Zukunft könnte Fliegen weniger schädlich sein: Die Raffinerie Heide und die Deutsche Lufthansa haben eine Absichtserklärung unterschrieben, laut derer sie aus überschüssiger Windkraft synthetisches und damit deutlich umweltfreundlicheres Kerosin herstellen beziehungsweise abnehmen wollen. Der Hamburg Airport macht auch mit, hier sollen die Airbusse betankt werden. Das Projekt ist deutschlandweit einmalig und wird vom Bund unterstützt.
"Kerosyn" wird mithilfe überschüssiger Windkraft gewonnen
Die Raffinerie Heide arbeitet seit dem Sommer 2018 zusammen mit der Universität Bremen und anderen Partnern an der Herstellung dieses grünen, zukunftsweisenden Kraftstoffs namens Kerosyn. "Ziel des Projektes ist die Herstellung von regenerativem Kerosin durch die Nutzung von überschüssiger regional erzeugter Windenergie", sagte Jürgen Wollschläger, Geschäftsführer der Raffinerie Heide. Gegenüber NDR Schleswig-Holstein erklärte er, wie aus Windkraft Flugzeugtreibstoff wird: "Mit dem Windstrom zerlegen wir Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff. Dann nehme ich den Wasserstoff und CO2 aus der Luft und baue das wieder zusammen. Damit haben wir Kohlenwasserstoff und damit Kerosyn." So werden nicht nur die fossilen Ressourcen geschont, sondern auch die Windparks ausgelastet. Bislang stehen die Räder nämlich still, wenn die norddeutschen Netze keine Energie mehr aufnehmen können. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
In fünf Jahren sollen 5 Prozent des Kraftstoffs "grün" sein
Schon jetzt beliefert die Raffinerie Heide den Hamburger Flughafen mit Kerosin, allerdings mit dem althergebrachten aus Mineralöl. Die nötige Anlage für den grünen Sprit wäre kein Problem, doch die Raffinerie muss noch am Prozess arbeiten, um die Produktion zu steigern. In fünf Jahren sollen dann aber 5 Prozent des an den Hamburg Airport gelieferten Kerosins synthetisch hergestellt sein. Erst einmal.
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