
Nur Vorurteile: 3 Klischees über Billstedt, die nicht stimmen
Brennende Mülltonnen, dunkle Ecken, um die man besser einen Bogen macht und hässlich wie die Nacht: Trifft das tatsächlich auf Billstedt zu? Was an den Gerüchten wirklich dran ist, lest ihr hier.
Die verwahrloste Billstedter Jugend?
Die Billstedter Jugend hat es wahrlich nicht leicht: Dunkle Hinterhöfe und heruntergekommene Bolzplätze, wohin man schaut, zur Beschäftigung gibt es eigentlich nichts. Kein Wunder, dass da nur eine kriminelle Karriere bleibt, oder? Dem müssen wir energisch widersprechen, denn das sehr aktive Vereinsleben in Billstedt spricht eine ganz andere Sprache. Wusstet ihr, dass die SpVgg Billstedt Horn zum Beispiel Ex-Nationalspieler Piotr Trochowski hervorbrachte? Der wuchs nämlich in Billstedt auf. Und die Kicker des SC Vorwärts-Wacker 04 schafften 2017 immerhin den Aufstieg in die Hamburger Oberliga. Schwimmstar Sandra Völker wiederum startete beim TV Gut Heil Billstedt ihre Laufbahn. Sie gewann olympisches Silber und zahlreiche weitere Medaillen, erzielte unter anderem mehrfach Weltrekorde. Zugegeben, nach dem Karriereende folgte eine Durststrecke. Inzwischen hält sie allerdings Motivationsvorträge für Führungskräfte.
Keine Kultur? Aber Hallo!
Von Kultur kann in Billstedt wirklich nicht die Rede sein– schließlich kämpfen die Menschen hier doch täglich um das nackte Überleben? Da dürfte für die schönen Künste doch wohl keine Zeit bleiben. Weit gefehlt! Wie in diesem angeblich düsteren Milieu Billstedts der extrem beliebte Kulturpalast Hamburg entstehen konnte, wäre dann wohl beim besten Willen nicht zu erklären. Irgendwie schaffte dieser es sogar, das mittlerweile in der ganzen Stadt bekannte Kinder-Musikprojekt Klangstrolche zu gründen. Und die inzwischen weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannte Hip Hop Academy. Das Kulturfestival BilleVue und... Na gut, mehr Beispiele sind wohl nicht nötig, um das Vorurteil an mangelnder Kultur zu entkräften.
Sozialer Sprengstoff durch Übermacht der Plattenbauten?
Hochhausschluchten, wohin das Auge reicht, kein Gebäude unter zwölf Stockwerken und eine Menge grauer Beton: Billstedt ist eigentlich schnell beschrieben – behaupten böse Zungen. Zudem meinen sie, hier tummeln sich an die 80.000 Menschen auf einer Fläche von gefühlt drei Quadratkilometern. Nur, dass Billstedt in den 1920er Jahren aus den bürgerlichen Dörfern Öjendorf, Kirchsteinbek und Schiffbek entstanden ist, passt da nicht so wirklich ins Bild. Denn es gibt in Billstedt deshalb übrigens auch heute noch beschauliche Siedlungen mit Einfamilienhäusern und hübschen Vorgärten, Kirchturmspitzen in der Abendsonne und grüne Alleen. Ganz genau: Die Hochhaussiedlung Mümmelmannsberg kam nämlich erst in den 1970ern dazu. Und macht auch heute nur einen kleinen Teil des äußerst vielfältigen Billstedt aus.
Unterschätzte Stadtteile in Hamburg
Nicht nur Billstedt, auch andere Hamburger Viertel haben nicht den besten Ruf weg – völlig zu unrecht! Einige unterschätzte Stadtteile in Hamburg haben mehr zu bieten, als ihr vielleicht denken mögt. Auch unsere Fakten über "Mümmel" könnten euch überraschen!
Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.