
Kampnagel 2.0: Das sind die Millionen-Pläne für die Kultur-Oase
Hach, was lieben wir unser Kampnagel. Soll am besten alles bleiben wie es ist, oder? Geht leider nicht, denn es muss saniert werden. Wir sagen euch, was für 120 Millionen geplant ist.
Die alten Kräne am Kanal. Die Graffiti-Tags und die alten Autos auf dem Hof. Durch die milchigen Fenster ist kaum eine Szene im Inneren der historischen Hallen zu erhaschen. Richtig, wir nehmen euch heute mal mit auf Kampnagel. Industrie-Charme nennt sich das, was ihr hier findet. Und genau um den fürchtet manch einer, seit bekannt wurde, dass die Kulturfabrik in Winterhude ein Millionen teures Lifting bekommen soll.

Atmosphäre soll erhalten bleiben
Und die Planer sind bemüht, Bedenken zu zerstreuen. Es solle nur punktuell nachgebessert werden. Ziel sei es, die Atmosphäre des Geländes zu erhalten. Was das genau bedeutet? Wir haben für euch mal ein paar Fakten zum Projekt Kampnagel 2.0 zusammengetragen.
Deutliche Erweiterung geplant
Klar ist: Das Kulturzentrum auf dem Gelände der früheren Maschinenfabrik in Winterhude wird modernisiert und fit für die Zukunft gemacht. Zudem soll das bei Künstlern, Musikern, Theatermachern und Besuchern beliebte Zentrum in Winterhude deutlich erweitert werden. Dafür stehen satte 60 Millionen Euro vom Bund zur Verfügung, wie Ende 2019 bekannt wurde. Und es ist sogar noch mehr Geld da. Denn noch einmal 60 Millionen Euro schießt die Stadt in das Projekt.
Neue Proberäume und Künstlerwohnungen
Und das gibt's (voraussichtlich) fürs Geld: Innovative Gebäude- und Bühnentechnik, die moderne Produktionen möglich und Aufführungen noch attraktiver machen. Zwei Neubauten, in denen moderne Proberäume und temporäre Künstlerwohnungen entstehen. Und so genannte Kreativ-Oasen direkt am und auf dem Osterbekkanal. Allein die Sanierung der alten Kräne wird voraussichtlich knapp drei Millionen Euro verschlingen.
Barrierefreie Kulturfabrik
Klingt ambitioniert, oder? Und die Projektplaner haben sogar noch mehr im Sinn. Sie wollen die Hallen auf Kampnagel zum Kanal hin öffnen und die Idee eines "Avant-Garden" so vorantreiben. Auch für Forschung und Bildung sollen Räume entstehen. Auch soll Kampnagel nach dem Umbau barriefrei sein.
Ort der politischen Avantgardekunst
Grundlage von Kampnagel 2.0 ist die Konzeptstudie der Pariser Architekten Lacaton & Vassal, die sich im Vorfeld mit der Geschichte des ehemaligen Fabrikgeländes befasst und Fragen des Denkmalschutzes dabei in ihre Überlegungen mit einbezogen haben. Darauf setzt eine europaweite Ausschreibung nun auf. Sabine Stenzel ist kaufmännische Direktorin des Kulturzentrums. Sie sagt: ”Die hohe internationale Wahrnehmung Kampnagels als Ort der politischen Avantgardekunst wird zukünftig auch eine architektonische Entsprechung finden.”
Neue Räume für künstlerische Visionen
Das sieht Intendantin Amilie Deuflhard offenbar nicht anders. "Wir haben jetzt die Chance bekommen, neue Räume für künstlerische Visionen zu bauen und ein Zukunftsmodell des internationalen Theaters für die diverse Stadtgesellschaft zu entwickeln", lässt sie sich zitieren. Weist aber auch darauf hin, dass der Prozess der Umgestaltung nur im engen Austausch mit Künstlern, Mitarbeiter und nicht zuletzt dem Publikum gelingen kann.

Während der Sanierung geöffnet
Fakt ist: Kampnagel kann Kultur. Und zwar so gut, dass die Bedeutung des Zentrums längst überregional ist. Das alljährliche Sommerfestival etwa zieht Besucher von weither an. Auf zu tiefe Eingriffe können die meisten Kulturfans sicher gut verzichten. Sie werden genau hinsehen, wenn die Bagger anrücken. Schließlich geht's um den ganz besonderen Charme einer Kultur-Oase mitten in der Stadt. Eine gute Nachricht gibt es für Kulturfans jedenfalls schon: Kampnagel soll während der Sanierung geöffnet bleiben.
Infos: Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg
5 tolle Restaurants rund um Kampnagel
Auch kulinarisch geht rund um Kampnagel eine ganze Menge. kiekmo verrät euch die besten Restaurants rund um Kampnagel.
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