
Hamburger Straßennamen: Die Klopstockstraße in Ottensen
In Ottensen gleicht keine Straße der anderen. Aber wieso heißen die Ottenser Hauptstraße, die Eulenstraße oder die Brunnenstraße so wie sie heißen? kiekmo klärt in lockerer Folge auf.
Straßennamen erzählen Geschichten. Diese hier erzählt von einem Dichter. Ihr Namensgeber ist gleich um die Ecke begraben: Die Klopstockstraße in Ottensen ist nach dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock benannt. Der 1724 geborene und 1803 in Hamburg verstorbene Dichter wurde auf dem Friedhof der Christianskirche bestattet, sie liegt nördlich der Klopstockstraße und wird häufig auch Klopstockkirche genannt.
Historische Vergangenheit
Die Klopstockstraße beginnt an der Ecke Max-Brauer-Allee/Palmaille und führt dann in die Elbchaussee. Bei den Häusern, die an der Straße stehen, handelt es sich zum Teil um noble Backsteinarchitektur, die unter Denkmalschutz steht. Schilder verweisen auf die historische Bedeutung der Häuser. Die Hausnummern 11-25 entstanden zwischen 1844 und 1855. Es waren vornehme Häuser, deren Gestaltung in der Tradition des Spätklassizismus steht.

1846 erhielt die Straße ihren heutigen Namen, bis dahin war sie Teil der Palmaille. Direkt an die Klopstockstraße grenzen auch die Klopstockterrasse sowie der Klopstockplatz, der allerdings deutlich jünger ist. Dieser wurde erst zwischen 1929 und 1935 so benannt, davor trug er den Namen "Bei der Kirche". Um einen Platz handelt es sich jedoch nur dem Namen nach. Es ist eher eine verkehrsberuhigte und kopfsteingepflasterte Straße, die den Ottenser Marktplatz mit der Elbchaussee beziehungsweise der Klopstockstraße verbindet. Die Klopstockstraße ist viel befahren. Es verkehren mehrere Busse auf der Straße. So unter anderem die Schnellbuslinie 36, die jedoch erst an der Susettestraße/Elbchaussee wieder hält. Auch die Linie 112 nach Neumühlen fährt auf der Straße ohne Halt. Nächste Haltestelle ist etwas nördlich am Rathaus Altona, wo auch die Linien 36, 111, 288 sowie die Metrobuslinie M15 halten.
Der Namensgeber
Namensvater Klopstock wurde am 2. Juli 1724 in Quedlinburg geboren, als ältestes von 17 Geschwistern. 1751 begab er sich an den Hof des dänischen Königs Friedrich V. nach Kopenhagen. Auf dem Weg dorthin lernte er Margareta (Meta) Moller kennen. Er heiratete sie 1754. Doch ihr Glück hielt nicht lang, sie starb vier Jahre später. Dreißig Jahre lang konnte er sich nicht vergessen und besang sie in seinen Werken. Erst im hohen Alter heiratete er noch einmal.

Klopstock gilt als wichtigster Vertreter der Empfindsamkeit. Er war Wegbereiter für die ihm folgende Generation, für die Epoche des Sturm und Drang und gab der deutschen Sprache neue Impulse. Klopstock befreite die Dichtung aus ihrem starren Korsett und gilt als Begründer des deutschen Irrationalismus. Seinen Lebensabend verbrachte er in Hamburg. Klopstock veröffentlichte zahlreiche Aufsätze zur deutschen Grammatik und Literatur. Er war gesellschaftlich überaus angesehen, allerdings blieb das wirkliche literarische Interesse an seinem Werk dahinter zurück. Er verstarb am 14. März 1803.
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