Direkt zum Inhalt
U1 Jungfernstieg
kiekmo
Hamburg

Stadt der Superlative: Hamburger Rekorde Teil IV

Meike Neddermeyer
Meike Neddermeyer

Die Hansestadt hat viel zu bieten und in vielerlei Dingen die Nase vorn! kiekmo macht euch über die Hamburger Rekorde schlau.

Der älteste Dahliengarten

Sie stammen ursprünglich aus Mexiko, wo sie schon den Azteken als Tempelschmuck dienten, und werden im norddeutschen Raum auch als Georginen bezeichnet: Dahlien. Sie eignen sich nicht bloß zur Zierde – ihre Knollen sind der Kartoffel ähnlich und genießbar! Obwohl die Dahlie es gern warm und sonnig hat, liegt in Hamburg der älteste Garten Europas, der allein dieser Pflanze gewidmet ist und unter Denkmalschutz steht. 600 (!) Sorten, die sich mit vielfältigen Formen der Blütenblätter und sogar mannshoch präsentieren, verwandeln den Altonaer Volkspart von Juli bis zum ersten Frost in ein wahres Meer aus Farben. Die besonders alten findet ihr im Museumsbeet, im Promi-Beet sind Heidi-Kabel-Dahlie und Loki-Schmidt-Dahlie zu Hause. Wir wissen ja nicht, wie es euch damit geht, aber wir haben beim Anblick der bunten Pracht aus rund 10.000 (!!) Blüten, die im Herbst ihren Zenit findet, gleich die Kulisse eines Indie-Folk-Musikvideos vor Augen. Traumhaft schön!

Infos: Dahliengarten Hamburg, Stadionstraße 10, 22525 Hamburg

Das größte Impfzentrum

Auch während der Pandemie hat Hamburg nicht damit aufgehört, Rekorde zu schreiben: Das Impfzentrum in den Messehallen war auf 9.000 Quadratmeter das landesweit größte. Vom 5. Januar bis zum 31. August 2021 bekamen täglich mehrere Tausend Menschen das Vakzin gegen Covid-19 gespritzt. Kurz vor der Schließung verzeichnete das Inpfzentrum am 1. August die 1.000.000. Impfung. Ein großes DANKE ans medizinische Personal und alle Helfenden!

Die erste Hochhaussiedlung

Obwohl Hamburg eher für flaches Land als für hohe Bebauung bekannt ist, wurde in der Hansestadt ab 1946 die erste Hochhaussiedlung Deutschlands errichtet: die zwölf Grindelhochhäuser. Eigentlich als Quartier der britischen Besatzung geplant, kamen die Wohnungen – für die damaligen Nachkriegsverhältnisse – enorm luxuriös daher. Jede Mietpartei hatte ihr eigenes Badezimmer! Dafür mussten die Bewohner aber auch wesentlich tiefer in die Tasche greifen als für eine Altbauwohnung.

Der unpünktlichste Zug

Bei diesem Rekord bekleckert sich Hamburg nicht unbedingt mit Ruhm: Im Juli 2020 wurde die Verbindung Kiel-Hamburg zur unpünktlichsten Verbindung in Norddeutschland "gekürt". 90,2 Prozent der Züge fahren auf dieser Strecke planmäßig – heißt im Umkehrschluss, jeder zehnte ist verspätet, so veröffentlichte es die Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH. Heißt auch, dass die Deutsche Bahn hier ihre vertraglich vereinbarte Pünktlichkeitsquote von 93 Prozent nicht einhalten kann. Zuvor war die Verbindung Westerland-Hamburg die unpünktlichste gewesen. Na ja... also wohl besser ein Butterbrot mehr in die Tupper packen, wenn ihr auf dieser Strecke unterwegs seid.

Die größte Regenwurmsammlung

Achtung, hiermit seid ihr offiziell vorgewarnt: Wer einen schwachen Magen hat, liest nun besser nicht weiter. Es gibt da nämlich so einige Rekorde aus Hamburg, die wirklich absurd sind. Zu ihnen zählt eine Sammlung – die weltgrößte ihrer Art – im Centrum für Naturkunde (CeNak). Diese umfasst Gläser – um die gehts aber nicht. Sondern natürlich um den Inhalt. Und der kann neben wissenschaftlichem Interesse gut und gerne eines erzeugen: Ekel. Im Alkohol tummeln sich dort nämlich rund 50.000 wirbellose Tiere von Meeresborstenwurm bis zum gemeinen Regenwurm. Von letzteren gibts gleich 4.500. Einige der Exponate bringen es auf 30 Zentimeter – nachdem sie die Lösung zusammengeschrumpft hat, wohlgemerkt. Lebendig wiesen sie eine Länge von etwa einem Meter auf. Echter Stoff für einen Horrorfilm – für uns also absolut verständlich, wenn das Zoologische Museum für einige von euch zu den absoluten Orten des Grauens in Hamburg zählt.

Infos: Zoologisches Museum Hamburg, Bundesstraße 52, 20146 Hamburg

Der größte Frühjahrsmarathon

Also, für uns in der Redaktion ist September ja eigentlich irgendwie schon Herbst, wohlwollend vielleicht Spätsommer. Zugegeben haben wir es jetzt aber auch nicht unbedingt so doll mit Laufsport. Wie dem auch sei, wenn vom größten Frühjahrsmarathon des Landes die Rede ist, meint das den Haspa Marathon – der ist übrigens gleichzeitig auch Hamburgs älteste Sport-Großveranstaltung. 2021 könnt ihr die Teilnehmenden am 12. September zwischen Ohlsdorf und Övelgönne anfeuern, wenn es beim Marathon, Halbmarathon und Staffellauf einmal um die Alster und an der Elbe entlanggeht.

Die meisten Blitze

Elektrisches Gefühl! Es bleibt ungewöhnlich: Im Vergleich zucken am Hamburger Himmel nämlich wesentlich Blitze als in den restlichen Bundesländern, wie der Blitzatlas 2020 zeigte. Während unsere Nachbarn Niedersachsen und Schleswig-Holstein 1,4 und 1,1 Blitze pro Quadratkilometer verzeichnen und Berlin es gerade mal auf schlappe 0,8 bringt, hat Hamburg mit 1,9 Blitzen pro Quadratkilometer die Nase eindeutig vorn. 400.000 himmlische Entladungen hat der Blitz-Informationsdienst 2020 insgesamt gezählt. Was Einschläge betrifft, ist übrigens Wolfsburg mit Abstand führend. In Hamburg müssen wir uns da also weniger Gedanken machen und können stattdessen das Naturschauspiel genießen.

Das größte Obstanbaugebiet

Der Trend geht ja stark dazu, den Begriff "Großstadt" mit Beton, enger Bebauung, Trubel und Lautstärke zu assoziieren. Im Fall von Hamburg stimmt das aber nur bedingt – so konzentriert wie der Stadtkern ist, so grün und weitläufig präsentiert sich die Hansestadt drumherum. Schließlich machen City, Schanze, Pauli und Co. nur einen Bruchteil der insgesamt 755,2 Quadratkilometer aus. Hier liegt im Übergang zu Niedersachsen das größte Obstanbaugebiet Norddeuropas, das Alte Land. Ob ihr nun Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Kirschen pflücken oder einfach nur einen ausgedehnten Spaziergang durch romantisch blühende Obstgärten unternehmen wollt, könnt ihr euch über solch ein Paradies direkt vor der Haustür glücklich schätzen.

Der erste Unterwasserbahnhof

AM Wasser liegt ja gefühlt jeder zweite U- und S-Bahnhof. Und wir Hamburger lieben unsere Brücken und historischen Viadukte! Mit dem ÖPNV können wir aber genauso gut abtauchen. Besonders tief runter gehts in der HafenCity – von der Station Überseequartier ist allerdings nicht die Rede, viel zu neu, die blaue Grube. Nein, es geht natürlich um den Bahnhof Jungfernstieg. Der war der erste unter Wasser gelegene Bahnhof des Landes. 1931 wurde die Station der U1 eröffnet, 1973 folgte der Bahnsteig, an dem heute U2 und U4 abfahren und 1975 dann auch der S-Bahnhof. Zufall, dass die Decke so aussieht, als könne sie in nächster Sekunde auf euch herabregnen? Wir glauben nicht.

Die älteste Austernstube

Von den Früchten des Alten Landes schwenken wir um zu jenen des Meeres. Als Hafenstadt, das ist fast schon müßig zu erwähnen, ist Hamburgs Küche natürlich geprägt von Fisch und Co. Entsprechend viele – und viele gute! – Fischrestaurants in Hamburg gibt es. Hier landen auch die edlen Muscheln, die gerne mit einem Mü Zitrone und einem Schluck Champagner gereicht werden, auf dem Teller. Besondere Tradition und Qualität könnt ihr direkt in der Innenstadt erleben, denn dort versteckt sich die älteste Austernstube Deutschlands: das Cölln's Mutterland. Seit 1760 (!) gehen hier die feinen Schalentiere über den Verkaufstresen und einst belieferte das Cölln's sogar den königlichen Hof.

Infos: Cölln's, Brodschrangen 1–5, 20457 Hamburg

Noch mehr Hamburger Rekorde

Nicht ganz mitgekommen? Dann nochmal von vorne: Hier gehts zu unserem ersten Teil der Hamburger Rekorde.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.