
Hamburger Denkmal: Alter Elbtunnel soll autofrei werden
Der Alte Elbtunnel zwischen den Landungsbrücken und Steinwerder könnte bereits 2019 komplett für Autos und Motorräder gesperrt werden. Profitieren sollen Fußgänger und Radfahrer.
Er war einst eine der wichtigsten Verkehrsachsen, um den Hamburger Norden und Süden zu verbinden - und allein seine Imposanz macht ihn auch heute noch zu einem der bedeutsamsten Bauwerke der Stadt. Doch die ursprüngliche Funktion des "Alten Elbtunnels" hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Waren es einst Pferdefuhrwerke und später Pkw, die vor allem Werftarbeiter und Lasten von St. Pauli nach Steinwerder und retour beförderten, sind es anno 2018 immer noch Pendler und vor allem Touristen, die den Tunnel zu Fuß oder mit dem Fahrrad durchqueren.
Der Alte Elbtunnel soll touristisch aufgewertet werden
Der Alte Elbtunnel, offiziell St. Pauli-Elbtunnel, steht daher nun vor einer richtungsweisenden Neuerung: "Unsere Absicht ist es, ihn autofrei zu machen und touristisch sowie für den Fußgänger- und Radverkehr aufzuwerten", wird Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks vom Hamburger Abendblatt zitiert. Gemeinsam mit der SPD wollen die Grünen in der nächsten Bürgerschaftssitzung einen Antrag einbringen, die rund 430 Meter lange Strecke komplett für Autos und Motorräder zu sperren.
Ein Blick auf die aktuellen Nutzerzahlen verdeutlicht dieses Ansinnen: Laut Hamburg 1 fahren nur noch etwa 42.000 Autos pro Jahr durch das 1911 eröffnete Monument. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Radfahrer im vergangenen Jahrzehnt auf mehr als 300.000 verdreifacht. Die Zahl der Fußgänger durch den Alten Elbtunnel ist in diesem Zeitraum von 700.000 auf mehr als eine Million Menschen im Jahr gestiegen. "Für den Autoverkehr hat der Tunnel seine verkehrliche Funktion verloren", so Tjarks' Fazit.
Ein "kleines Abenteuer" könnte bald verschwunden sein
Es gibt zudem weitere Argumente, die aus Sicht der Politik für einen Ausschluss des motorisierten Verkehrs sprechen. Die Spurbreite des Alten Elbtunnels ist mit 1,82 Meter für Fahrzeuge äußerst schmal. Neuere Modelle könnten ihn allein aus diesem Grund gar nicht nutzen. Zudem ist seit Jahren lediglich ein Einbahnstraßenverkehr für Pkw und Motorräder möglich: Wochentags dürfen diese zwischen 8 und 13 Uhr nur in Richtung Steinwerder und von 13 bis 18 Uhr nur in Richtung Innenstadt fahren. Die Kosten für eine reguläre Durchfahrt liegen bei 2 Euro pro Fahrzeug - die Gesamtsumme decke laut Abendblatt damit lediglich drei Prozent der jährlichen Betriebskosten.
"Ein autofreier Tunnel bedeutet: mehr Platz für Fußgänger und Radfahrende, keine Abgase, keine langen Wartezeiten bei den Aufzügen, weniger Brandschutzauflagen, mehr Sicherheit und eine längere Lebensdauer für das historische Denkmal", fasst Tjarks im Abendblatt final zusammen. Dagegen steht auf der anderen Seite lediglich der "Nostalgie"-Faktor. Jeder, der schon einmal mit einem Auto den Alten Elbtunnel durchquert hat, wird bestätigen, dass diese Fahrt ein kleines Abenteuer ist. Ein Abenteuer, das voraussichtlich schon bald der Vergangenheit angehört. Die Maßnahmen könnten schon im Laufe des kommenden Jahres umgesetzt werden.
- Quellen zum Text: