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Philipp Jung
Wilhelmsburg

"GoMokry*": Das soziale Wohnprojekt in Wilhelmsburg

Maike Schade
Maike Schade

Einfach nur wohnen wollen sie nicht: In der Mokrystraße 1 und 3 leben rund 40 Menschen in einem ganz besonderen Wohnprojekt zusammen.

In Hamburg gibt es allzu viele Menschen, die isoliert und einsam in ihrer Wohnung leben, ohne ihre Nachbarn wirklich zu kennen. Für die mehr als 40 Bewohner in der Mokrystraße 1 und 3 ist das definitiv nicht die Art und Weise, wie sie leben wollen. In dem sozialen Wohnprojekt, das seit 2016 besteht, zählt vor allem eines: die Gemeinschaft. Das Miteinander. Gleichberechtigt und selbstorganisiert, mit einem starken Fokus auf kulturelle, politische, soziale und ökologische Inhalte.

GoMokry*: Gemeinsam, aber individuell

Um die Vision dieses sozialen Miteinanders verwirklichen zu können, haben die Mokrys mit der Unterstützung des Mietshäuser Syndikats die beiden Häuser gekauft – die einzelnen Bewohner sind jedoch keine Eigentümer, sondern Mieter. Schließlich können sich Ziele und Visionen auch mal ändern, und wenn jemand das möchte, kann er selbstverständlich auch wieder ausziehen. Abgeschlossene Wohnungen gibt es nicht – auch wenn jeder natürlich das Recht auf Individualität hat, versteht sich das Projekt als eine Hausgemeinschaft.

Ein fester Bestandteil des Viertels

Bei den Nachbarn stieß das Projekt laut Medienberichten zunächst auf eine Mischung aus Zuspruch und Skepsis; es ist aber wohl natürlich, dass solche Projekte erst einmal kritisch beäugt werden. Doch mittlerweile ist GoMokry* ein fester Bestandteil des Viertels – nicht zuletzt deshalb, weil es hier auch Gemeinschafts- und Begegnungsräume gibt, in denen geschnackt, gegessen und Musik gemacht wird. Und in denen auch tolle, nichtkommerzielle Veranstaltungen stattfinden.

Das Herzstück: Die Soli-Kneipe jeden Freitagabend

So gibt es jeden zweiten Dienstag zum Beispiel in den "Rineuto Lichtspielen" Filmperlen zu sehen – bei freiem Eintritt. Es gibt Yogakurse, ein HipHop-Café, Thaiboxen, einen Babyclub, Spielenachmittage und vor allem jeden Freitag das Herzstück: die Soli-Kneipe. Die dort generierten Gelder – hier wird nichts verkauft, sondern nur gespendet – gehen an verschiedene Initiativen und Vereine, aber auch an Menschen in individuellen Notlagen. Soziales Miteinander: Es geht doch.

Alternative Projekte in Wilhelmsburg

Es gibt in Wilhelmsburg noch mehr Projekte, die eine alternative Lebensweise und Gesellschaftsmodelle entwickeln und leben. Lest mal hier: Minitopia, die Zinnwerke, der Kreativgarten und das Archipel.