
Sturmflut, Orkan, Hitze: 5 extreme Wetterereignisse in Hamburg
Dass es in Hamburg windig ist und häufiger mal regnet, ist bekannt. Doch hin und wieder wurde die Hansestadt auch von heftigeren Stürmen und anderen Wetterereignissen überrascht. Von Sturmflut über Jahrhundertsommer bis zum Tornado, hier kommen fünf extreme Wetterphänomene in Hamburg.
Die Sturmflut von 1962
Die Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 ist bis heute unvergessen. Eine Sturmflut erreichte Hamburg und nahm 316 Leben. In den frühen Morgenstunden brach als erstes ein Damm am Neuenfelder Rosengarten, darauf folgten noch über 60 weitere Dammbrüche über das ganze Hamburger Stadtgebiet. Die Sturmflut kam von der Nordsee die Elbe hinunter und traf Wilhelmsburg am heftigsten, doch auch nördlich der Elbe wurden viele Gebiete überschwemmt, wie zum Beispiel der Rathausmarkt. Ganze Stadtteile wurden unter Wasser gesetzt und nur wenige Bewohner konnten sich darauf vorbereiten.
Nachdem der erste Damm brach, funktionierten die Telefone und Sirenen, teilweise sogar der komplette Strom nicht mehr, sodass keine weiteren Warnungen ausgesprochen werden konnten. Fast 100.000 Menschen waren vom Wasser eingeschlossen. Doch der damalige Innensenator Helmut Schmidt handelte schnell. Er orderte über 8.000 Soldaten nach Hamburg und gemeinsam mit rund 25.000 Helfenden kam schnelle Rettung. Viele Menschen konnten in Notquartieren untergebracht werden. In Wilhelmsburg, Waltershof, Nienstedten und auf dem Ohlsdorfer Friedhof erinnern Denkmäler an die Verstorbenen.
Die Schneekatastrophe von 1978/1979
Zwar erinnerte der vergangene Winter viele an ein Winterwunderland – es lag Schnee, die Alster fror ein und es war tagelang unter null Grad – doch mit der Schneekatastrophe von 1978/1979 konnte der vergangene Winter nicht mithalten. Vor über 40 Jahren versank Norddeutschland beinah im Schnee. Eine extreme Wetterlage brachte starke Schneefälle, heftige Ostwinde und einen Kälteschock. Bis zu Minus 47 Grad wurden in Teilen Norddeutschlands gemessen! Alles in Hamburg stand still. Die S-Bahnschienen waren eingefroren, sodass die Bewohner kaum von A nach B kamen.
Andere Teile Norddeutschlands waren noch schlimmer betroffen. Neben Schnee- und Eisstürmen kam es an der Ostsee zu einem schweren Hochwasser. Auf Rügen waren einige Ortschaften tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Wochenlang waren Teile Norddeutschlands von Schnee bedeckt, in Husum blieb er teilweise noch bis zum 20. Mai liegen.
Die Jahrhundertsommer 2003 und 2018
Nach dem letzten Sommer wünscht sich manch einer nächstes Jahr vielleicht wieder einen Jahrhundertsommer, wie wir ihn 2003 und 2018 erlebt haben. Doch im Hinblick auf Flora und Fauna unserer Erde wünschen wir uns das nicht. 2003 war der heißeste Sommer aller Zeit – eine Naturkatastrophe für ganz Europa – dicht gefolgt vom Sommer 2018. Von Juni bis August 2003 kletterte das Thermometer auf über 30 Grad, im Süden Europas wurden sogar 47,5 Grad erreicht. Hamburg brachte es auf fast 2.000 Sonnenstunden, etwa 500 mehr als üblich. Rund 70.000 Menschen in Westeuropa, darunter etwa 7.000 Deutsche, starben an den Folgen der Hitze; Wälder standen in Flammen, Felder verdörrten, Fische verendeten.
Auch 2018 war extrem. Zwar waren die Tage nicht so heiß wie 2003, doch über das Jahr verteilt war es viel zu trocken. Schon im Februar regnete es zu wenig, im April wurden 25 Grad erreicht und auch die Sommermonate waren warm und trocken. Insgesamt gab es so viele Sommertage und so wenig Niederschlag wie nie zuvor.
Tornado über Hamburg im Juni 2016
Tornados kennt man aus den USA oder aus Weltuntergangsfilmen. Dass auch Hamburg mal von einem heimgesucht wurde, kann man sich kaum vorstellen. Doch im Juni 2016 war das tatsächlich der Fall. Am Abend wurde die Windrose zunächst über Bramfeld gesichtet, von wo aus sie weiter gen Nordosten über Farmsen und Rahlstedt zog. Die meiste Zeit war der Sturm weit über dem Boden zu sehen, doch gab es auch Kontakt. Dort wurden Trümmerteile aufgewirbelt und durch die Luft geschleudert. Die Feuerwehr rief einen Ausnahmezustand aus, nachdem zahlreiche Dächer abgedeckt, Bäume entwurzelt und Keller überflutet wurden.
Orkan Vivian 1990 und Orkan Xaver 2013
Orkanartige Böen haben wir in Hamburg häufiger, richtige Orkane, also Stürme mit einer Windstärke von 12 oder mehr, sind dann aber doch etwas heftiger. Der Winter 1989/1990 war ein sehr sturmreicher Winter, der mit Orkan Vivian im Februar 1990 in Hamburg seinen Höhepunkt fand. Ganz Europa wurde von den Naturgewalten beschlagnahmt, viele verloren ihr Leben, Verwüstungen in Millionenhöhe kamen zustande. In Hamburg gab es mehrere aufeinanderfolgende Sturmfluten.
Im Jahr 2013 erreichte Orkan Xaver die Hansestadt und führte in kürzester Zeit zu drei Sturmfluten – eine davon die Zweithöchste seit 1825! Zum Vergleich: Am 6. Dezember 2013 erreichte der Pegelstand 6,09 Meter über NN, fast vier Meter über dem mittleren Hochwasser. 1962 erreichte der Pegel 5,70 Meter über NN, war wegen niedrigerer Deiche aber wesentlich verheerender. 2013 wurde die Gefahr zum Glück früh erkannt, Teile des Hafens wurden gesperrt und Flüge gestrichen. Zwar standen der Fischmarkt, Teile der HafenCity und Gebiete am Falkenstein Ufer unter Wasser, dennoch fielen die angerichtete Schäden kleiner als erwartet aus.
Wetterphänomene in Hamburg
Nicht extrem, aber dafür ständig: Ob Nebel, Sturmflut oder Wind, für diese Wetterphänomene in Hamburg lieben wir die Hansestadt.
Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.
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