
Explodieren die Mieten in Ottensen und Eimsbüttel bald komplett?
Die Grundsteuer ist seit 1964 nicht überarbeitet worden. Das Bundesverfassungsgericht könnte deshalb eine Reform erwirken. Für die Wohnkosten in Hamburg hätte dies zum Teil drastische Folgen.
Auf Immobilieneigentümer und Mieter in Hamburg könnten schwere Zeiten zukommen. Sollte sich das Bundesverfassungsgericht nämlich dazu entschließen, die aktuell gültige Form der Grundsteuer zu reformieren, würden erhebliche Mehrkosten anfallen. Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) warnte indes vor einer Neuregelung. Die Gefahr: Sollte das Alternativmodell beschlossen werden, könnte die Grundsteuer um das Zehnfache steigen. Ein exponentieller Kostenanstieg, den vor allem die Mieter zu spüren bekämen. Denn normalerweise legen die Vermieter diese auf den Mieter um. Allein in Hamburg liegt das Grundsteueraufkommen bei knapp 450 Millionen Euro, bundesweit kommen die Kommunen auf 14 Milliarden Euro jährlich.
Wohnen in Hamburg könnte unbezahlbar werden
Als konkretes Beispiel rechnet Tschentscher vor: Eine 44-Quadratmeter-Wohnung in Eimsbüttel (Baujahr 1955) könnte in ihrer Grundsteuer von aktuell 126 Euro auf 1.375 Euro pro Jahr steigen. Für den Mieter wären summa summarum 104 Euro mehr pro Monat fällig. Auch in Altona sähe es nicht besser aus. Nach heutiger Gesetzeslage sind für ein 470-Quadratmeter-Mehrfamilienhaus (Baujahr 1887) derzeit 372 Euro für das gesamte Gebäude zu entrichten. Die Neurechnung ergäbe allerdings einen Betrag von 14.899 Euro pro Jahr. Davon entfielen beispielhaft allein 2.473 Euro auf den Mieter einer 80-Quadratmeter-Wohnung. Pro Monat also 206 Euro mehr Miete auf der Abrechnung. Ob das neue Grundsteuermodell in dieser Form tatsächlich in Kraft treten wird, entscheidet sich voraussichtlich im Laufe des Jahres. 2017 war ein Reformvorschlag des Bundesrates am Bundestag gescheitert. Außer Hamburg lehnt auch Bayern dieses Modell ab.
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