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HOCHBAHN
Eimsbüttel

Endstation Hellkamp: Eimsbüttels vergessener U-Bahnhof

Andreas Daebeler
Andreas Daebeler

Ein metallener Kasten im Stellinger Weg. U-Bahn-Notausstieg steht darauf zu lesen. Was kaum ein Eimsbüttler weiß: Die Treppen führen in einen Geisterbahnhof. Hier war bis 1964 die Station Hellkamp.

Verlassene Orte haben einen besonderen Zauber. Lost Places ziehen Menschen an, weil sie Geschichten aus längst vergangenen Tagen erzählen. Das dicht bebaute, sehr lebendige Eimsbüttel hat da auf den ersten Blick nicht so viel zu bieten. Ihr müsst schon etwas genauer hinsehen. Und fünf Meter in die Tiefe steigen. Dann findet ihr einen Geisterbahnhof, von dem heute kaum noch jemand weiß. Bis 1964 hielt die U-Bahn am Hellkamp. Unter der Kreuzung zum Stellinger Weg schlummert Geschichte, von der kaum jemand noch weiß.

Hellkamp: Die vergessene Haltestelle

Historische Aufnahmen zeigen den Eingang zur vergessenen Haltestelle, die einst sogar Endbahnhof der U-Bahn war und viele Hafenarbeiter Tag für Tag zurück zu ihren Familien nach Eimsbüttel brachte. Die Station war am 23. Mai 1914 eröffnet worden. Mitten auf der Straße stand danach 50 Jahre lang das weiße Schild mit der Aufschrift "Hochbahn". Unweit der Gaststätte Behr, die es damals schon gab und heute noch gibt.

Die Station überlebte den Zweiten Weltkrieg

Der Bau der Haupttrasse der Hamburger U-Bahn hatte bereits 1906 begonnen. 1912 konnten die ersten Züge aufs Gleis gesetzt werden. Allerdings zunächst nur zwischen Barmbek und Rathausmarkt. Eimsbüttel musste noch ein paar Jahre warten. Am 1. Juni 1913 bekam die neue Zweiglinie unter der Fruchtallee eine erste Station namens Christuskirche. Am 21. Oktober 1913 folgte die Inbetriebnahme der Haltestelle Emilienstraße – heute Heimat des Hamburger "Zuhörers". Und im Jahr darauf hielten Züge auch an der Osterstraße – und an der Endstation Hellkamp. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Station. In den 1950er-Jahren wurde der Bahnsteig der viel genutzten Haltestelle verlängert und der Zugang einige Meter Richtung Heußweg verlagert.

Ein Film dokumentiert die Geschichte des Geisterbahnhofs

Der NDR hat vor einiger Zeit eine Drehgenehmigung für den Geisterbahnhof unter dem Stellinger Weg bekommen, mit einem Zeitzeugen den Abstieg gewagt und Spuren dokumentiert. Wo einst die Haltestelle Hellkamp war, ist der Tunnel deutlich breiter als auf der restlichen Strecke der heutige Linie U2. Auch ist zu erkennen, dass Metallstützen anders angeordnet sind. Dunkel überstrichene Wandkacheln und Verzierungen an den Seitenwänden sind zu erkennen.

Die Mär vom geheimen Zugang

Der NDR räumte in seinem Bericht mit einem verbreiteten Gerücht auf. Dem nämlich, dass man vom Keller eines angrenzenden Restaurants in den U-Bahnschacht gelangen könne. Einen solchen Zugang gibt es nicht. Was es noch gibt, ist der metallene Kasten im Stellinger Weg. U-Bahn-Notausstieg ist darauf zu lesen. Genau unter dem Kasten liegt Eimsbüttels vergessener Bahnhof verborgen.

1964 wird die Haltestelle Hellkamp geschlossen

Das Ende der Haltestelle Hellkamp kommt am 1. Mai 1964. An diesem Tag wird die Station stillgelegt, ein Jahr lang müssen die Eimsbüttler auf eine U-Bahn-Anbindung verzichten. Im Frühsommer 1965 wird eine neue, breitere und moderne Haltestelle an der Lutterothstraße eröffnet, die heute noch genutzt wird. Und die an Bedeutung gewinnt, als zwischen Eidelstedter Weg und Brehmweg die Lenzsiedlung mit ihren Hochhäusern und Hunderten Neubürgern hochgezogen wird. Gebaut wird an der U-Bahn in Eimsbüttel auch in den Folgejahren weiter. 1966 bis zum Tierpark Hagenbeck, 1985 bis zum Niendorfer Markt. Seit 1991 fährt die U2, die erst seit 1966 so heißt, bis in den Norden des Stadtteils Niendorf.

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