
Update: Die Gesamtbaugenehmigung für den Elbtower ist da
Hamburgs Großbauprojekte sorgen immer wieder für Proteste. Nicht anders verhält es sich beim geplanten Elbtower. 26 Einwände lagen vor. Gebaut wird der Riese dennoch. kiekmo hat alle Infos für euch.
Nach der Elbphilharmonie könnte sich der Elbtower als nächster Prestige-Bau zum neuen großen Hassobjekt der Hamburger entwickeln. Gegenüber vom Elbpark Entenwerder markiert er zukünftig das östliche Ende der HafenCity. Das dann höchste Gebäude der Stadt wird die Elbbrücken geradezu mickrig erscheinen lassen. 245 Meter soll der Glasriese in den Himmel ragen und so praktisch von überall zu sehen sein. Zum Vergleich: Das ist fast 100 Meter höher als der Michel. Zu hoch, zu viel, zu unpassend für den Stadtteil – so tönt das Gros der insgesamt 26 Einwände, die gegen den Bau des Elbtowers eingereicht wurden. Auch die CO2-Bilanz des Gebäudes steht in der Kritik. Im Dezember 2020 hatte der österreichische Bauträger Signa die Baupläne – 400 Ordner – trotz Corona-Pandemie vorgelegt.
Obs passt, oder nicht – gebaut wird trotzdem
Die Einwände scheinen jedoch nur eine kleine Brise verursacht zu haben – seitens SPD und CDU hatte man mit härterem Gegenwind gerechnet. Denn das Megaprojekt, das auf den ehemaligen Bürgermeister Olaf Scholz zurückgeht, war schon immer umstritten und seine Notwendigkeit in Frage gestellt. Braucht Hamburg wirklich solch einen überdimensionierten Prunk-Büroturm? Und dann auch noch einen, der Rothenburgsort geradezu höhnisch in seinen Schatten taucht – immerhin ist der Stadtteil einer der ärmsten. Darüber zu sinnieren, ist nun müßig: Am 18. Januar 2021 gab die Kommission für Stadtentwicklung grünes Licht für den Bebauungsplan.
Himmelhoch hinaus – jetzt gehts los
Die Genehmigung für das Großprojekt erfolgte in Teilen. "Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen hat die Teilbaugenehmigung für die Baugrube und die Gründungsbauteile erteilt. Das ist ein Meilenstein für unser Bauvorhaben", freute sich Torben Vogelgesang im vergangenen Jahr über die Zusage zum Baustart der drei Fußballfelder großen Grube. Hierfür werden rund 130.000 Kubikmeter Erde ausgehoben. Alleine das Ausheben der Baugrube soll sich auf einen Zeitraum von einem Jahr belaufen.
Letzte Woche, also im März 2022, wurde nun überraschend bekannt, dass die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen die Gesamtbaugenehmigung erteilt hat. Und wieder gibt es Kritik. Denn die Information wurde im Transparenzportal Hamburg öffentlich, vorab aber nicht mit der Bürgerschaft geteilt, wie verschiedene Medien berichten. Dieser Umstand sei aber wohl keine Absicht, sondern lediglich einem Büroversehen verschuldet. Bis das Grundstück übergeben werde, dauert es noch einige Monate. Erst gegen Ende 2022 soll dies bevorstehen. Dann müssen die von der Bürgerschaft 2019 durchgesetzten Forderungen des Zusatzvertrags zum Kaufvertrag, wie beispielsweise der Nachweis, dass mindestens 30 Prozent der Bürofläche bereits langfristig vermietet sind, erfüllt sein. Auf der Website des Elbtowers ist dazu zu lesen: "Bereits vor dem offiziellen Baubeginn erfreut sich der Elbtower großer Nachfrage bei Mietinteressenten, etwa 30 Prozenz der Gesamtflächen sind bereits vermietet."
Wer sich schon jetzt ein Bild machen will, kann seit Mai 2020 ein Muster der Fassade des Elbtowers am U- und S-Bahnhof Elbbrücken besichtigen.
Muss das wirklich sein? Teure Bauprojekte in Hamburg
Was das immer alles kostet! Und wofür? Nicht nur Elbtower und Elbphilharmonie sorgen für erhitzte Gemüter. Da wäre noch das ein oder andere teure Bauprojekt, das Hamburg nicht braucht. Zwar wird der Elbtower "nur" das drittgrößte Gebäude Deutschlands, doch in anderen Dingen hat die Hansestadt die Nase vorn: Wir präsentieren Rekorde, die Hamburg hält.
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