
Eimsbütteler Straßennamen: Der Försterweg
Osterstraße, Hoheluftchaussee, Gärtnerstraße: Lebendige Einkaufsstraßen in Eimsbüttel und all die kleineren und kleinen Wohnstraßen – woher haben sie ihre Namen? kiekmo klärt in lockerer Folge auf.
Der Försterweg, zugehörig zum Bezirk Eimsbüttel, ist nicht einfach nur eine Straße. Beginnend an der Kieler Straße, umfasst er zusammen mit der Ernst-Horn-Straße ein ganzes Wohnviertel mit Wohnblocks, Hochhäusern, Kitas, Spielplätzen, Abenteuerspielplatz und Sportmöglichkeiten. Alles verbunden durch gemütliche Fuß- und Radwege, inmitten von viel Grün. Der S-Bahnhof Langenfelde ist nicht weit, so ist man schnell in der Innenstadt. Auf der anderen Seite reicht der Försterweg fast bis an den S-Bahnhof Stellingen heran.
Jüdischer Friedhof
Die erste Besiedlung des heutigen Försterwegs kann bis in die Eisenzeit zurückdatiert werden. Bei Grabungen 1931 wurden dort Scherben von alten Urnenfriedhöfen gefunden. 1887 wurde ein rund ein Hektar großer jüdischer Friedhof in Langenfelde am heutigen Försterweg feierlich eingeweiht. Mittlerweile ist der Friedhof nicht mehr öffentlich zugänglich. Die letzte Bestattung fand dort im Jahr 1941 statt.

Nur der tatsächlich belegte Teil des Geländes ist heute noch im Besitz der jüdischen Gemeinde. Die nicht belegten Flächen wurden abgetrennt und sind heute Teil des Kleingartenvereins "Sandkuhle". Dieser ist zwischen dem Försterweg und dem Holstenkamp beheimatet. Er gründete sich im Jahr 1913 und ist der älteste noch existierende Kleingartenverein in Hamburg. Dort sind heute noch Reste der jüdischen Friedhofsmauer zu sehen.
Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg
Benannt wurde der Försterweg in Stellingen 1928 nach dem Garten- und Ausflugslokal "Zum Forsthaus" von Wilhelm Heeschen. Das beliebte Ausflugsziel fiel in der Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1943 einem Fliegerangriff zum Opfer. Bei diesem Bombenangriff wurden auch Teile des Tierparks Hagenbeck sowie die Stellinger Kirche zerstört. In der Nachkriegszeit 1959 beschloss die Evangelische Kirche auf dem ehemaligen Gelände des Lokals "Zum Forsthaus" eine Kirche zu bauen. Dafür wurde im Jahr darauf am 24. September der Grundstein gelegt. Am 29. Oktober 1961 wurde dann der Kirchenbau der Langenfelder evangelischen Gemeinde "Zum guten Hirten" eingeweiht.

Erstes Stellinger Hochaus
Ab 1960 nutzte die damalige "Wohnungsgenossenschaft Langenfelde e.G." das Areal an den Gleisen zum Wohnungsbau. Es war das größte Bauprojekt in ganz Stellingen - ein Gebiet mit Mietshäusern, das wegen der Form zwischen den Gleisanlagen umgangssprachlich die "Linse" genannt wurde. Im Zuge des Bauvorhabens wurde im Jahr 1964 am Försterweg 36 auch das erste Hochhaus in Stellingen gebaut. In den folgenden zehn Jahren folgten dort weitere Miets- und Hochhäuser in einer riesigen Wohnanlage mit insgesamt 1.500 Wohneinheiten.