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Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof
SHGL, Foto: Kati Jurischka, 2020
HafenCity

Hannoverscher Bahnhof: Neuer Standort fürs Dokumentationszentrum

Sirany Schümann
Sirany Schümann

Deeskalation im Streit um die Lage des Dokumentationszentrums denk.mal Hannoverscher Bahnhof. Die aktuellen Pläne sehen ein neues Gebäude an einem eigenständigen Standort vor.

Fast ein Jahr hat es gedauert, doch nun konnte der Streit um den Standort des Dokumentationszentrums Hannoverscher Bahnhof beigelegt werden.

Worum ging es bei dem Streit?

Der Lernort soll eine Ergänzung zum ersten Teil vom denk.mal Hannoverscher Bahnhof darstellen, den die Stadt 2017 eingeweiht hat. Der Gedenkort erinnert an die mehr als 8.000 aus Hamburg und Norddeutschland stammenden Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma, die vom Hannoverschen Bahnhof aus zwischen 1940 und 1945 deportiert wurde. Die meisten wurden in Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet.

Ursprünglich sollte das Dokumentationszentrum in einem Gebäude Am Lohsepark / Ecke Steinschanze entstehen. Doch dann stellte sich heraus, dass der Bauherr die übrigen Gewerbeflächen an das Gas- und Ölunternehmen Wintershall Dea vermietet hatte. Wer ein wenig recherchiert, wird schnell herausfinden, dass die Firmen Wintershall und DEA, die 2019 fusionierten, eine Vergangenheit im Nationalsozialismus haben und von dem Regime profitierten, unter anderem durch Zwangsarbeit. Das Dokumentationszentrum mit diesem Unternehmen unter einem Dach? Aus Sicht der Verbände ehemals Verfolgter und ihrer Angehörigen unvorstellbar.

denk.mal Hannoverscher Bahnhof: Mediationsverfahren erfolgreich

Aus diesem Grund hatte die Behörde für Kultur und Medien im März 2021 ein Mediationsverfahren initiiert, das nach fast einem Jahr zu einer einvernehmlichen Einigung finden konnte. Das Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof bekommt einen alternativen Standort in einem neuen, alleinstehenden Gebäude. Die Stadt will für das zweigeschossige Gebäude ein Grundstück an der in die Innenstadt führenden Ericusbrücke am nördlichen Ende des Lohseparks zur Verfügung stellen.

So erhält der Lernort eine gleichwertige Ausstellungsfläche wie im bisherigen Entwurf vorgesehen und darüber hinaus Seminar- und Arbeitsräume. Gemeinsam mit den anderen beiden Teilen des denk.mal Hannoverscher Bahnhof – dem Bahnsteig-Relikt als zentralem Gedenkort sowie der dorthin führenden "Fuge" – bildet das Dokumentationszentrum zukünftig ein Ensemble. Voraussichtlich m Jahr 2026 will der Projektentwickler, die Hamburger Müller-Spreer AG, das Gebäude fertigstellen und der Stadt schenken.

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Quellen zum Text: