
Stille Wasser sind tief: Die 5 schönsten Brunnen in Hamburg
Stille Wasser sind tief … und oft wunderschön. So wie diese fünf Brunnen in Hamburg, denen wir viel mehr Beachtung schenken sollten. Denn nicht nur die Alsterfontäne plätschert hier fröhlich vor sich hin.
Göttlich: Der Hygieia-Brunnen im Innenhof vom Hamburger Rathaus
In einer Liste über die schönsten Brunnen Hamburgs darf natürlich einer nicht fehlen: der Hygieia-Brunnen im schicken Innenhof vom Rathaus. Das ist natürlich kein Geheimtipp, wir glauben aber trotzdem, dass sich mehr Touristen und Auswärtige an diesem Brunnen erfreuen als die Hamburger selbst. Denn – Hand aufs Herz – wann habt ihr dem Rathaus das letzte Mal einen Besuch abgestattet? Wenn ihr also das nächste Mal vorbeikommt, widmet doch der griechischen Göttin der Gesundheit und Namensgeberin der Hygiene (gerade wichtiger und aktueller denn je!) ein, zwei oder auch mehr Blicke.
Parallelen zu heute lassen sich auch bei der Bauzeit des Hygieia-Brunnens ziehen. Ursprünglich sollte Handeslgott Merkur das Bauwerk zieren, um dem Seehandel der Hafenstadt Hamburg ein Denkmal zu setzen. Doch durch die grassierende Cholera-Epidemie im Jahr 1892 rückte Hygieia in den Fokus. Die Göttin steht nun als Bronzestatue auf der obersten von drei Brunnenschalen, zu ihren Füßen ein besiegter Drache als Sinnbild für die überwundene Epidemie. Über dem untersten Auffangbecken des 1895/96 vom Bildhauer Joseph von Kramer gestalteten Brunnen sitzen sechs weitere Bronzefiguren, die den Nutzen und die Verwendung des Wasser zeigen. Ob es in der Zukunft wohl auch mal einen Brunnen geben wird, der dem Überwinden der Corona-Pandemie gewidmet ist?
Infos: Hygieia-Brunnen im Innenhof vom Hamburger Rathaus, Adolphsplatz 1, 20457 Hamburg
Kämpferisch: Der Stuhlmannbrunnen in Altona
Ein bisschen martialisch sieht er ja schon aus: der imposante Stuhlmannbrunnen auf dem Platz der Republik in Hamburg-Altona. Damit passt er aber auch zum Stadtteil und Bezirk im Westen der Hansestadt. Altona und seine Bewohner hatten sich stets kämpferisch gegeben. Bis zur Eingemeindung im Jahr 1938 hatten sie sich als eigenständige und stolze Stadt betrachtet, die locker neben Hamburg bestehen konnte. Der Stuhlmannbrunnen wurde bereits vor der Eingliederung nach einem Entwurf des Bildhauers Paul Türpe erbaut und feierte 1900 seine Einweihung. Die Konkurrenz zwischen Altona und Hamburg in Sachen Fischfang und -verarbeitung ist darin als Allegorie dargestellt. Zwei Zentauren kämpfen um einen dicken Fisch in der Mitte, ringsherum am Brunnenrand gucken ihnen Echsen und andere Wasserbewohner empört dabei zu. Wer genau hinschaut, sieht, dass einer der beiden Zentauren die Nase vorne hat. Altona beansprucht diese Figur für sich.
Benannt ist der Brunnen übrigens nach seinem Stifter Günther Ludwig Stuhlmann. Dieser hätte sich wahrscheinlich im Grab umgedreht, hätte er gesehen, dass das Bauwerk ab 1978 mehrere Jahrzehnte lange ein trauriges Dasein fristen musste. Zuerst auf einer abschüssigen Rampe zum neu gebauten S-Bahn-Zugang, dann in einem Bretterverschlag. Erst seit 2000 steht der Stuhlmannbrunnen dank privater Förderung und Spenden wieder oberirdisch an seinem jetzigen Platz und ist ein beliebter Treffpunkt zwischen dem Rathaus und dem Bahnhof von Altona.
Infos: Stuhlmannbrunnen, Platz der Republik, 22765 Hamburg
Traditionell: Vierländerin-Brunnen in Hamburg-Altstadt
Auch der heute denkmalgeschützte Vierländerin-Brunnen auf dem Hopfenmarkt in Hamburg-Altstadt ist schon mehrere Male umgezogen. Zuerst stand die 1878 nach Plänen von Franz Andreas Meyer entworfene Fontäne auf dem Meßberg. Später zog sie um zu den Großmarkthallen an der Amsinckstraße. Erst seit 1975 ist der Brunnen auf dem Hopfenmarkt beheimatet. Dort ist er in prominenter Nachbarschaft zur Ruine der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai zu finden. Der Vierländerin-Brunnen steht allerdings im fast schon krassen Gegensatz zu dem Mahnmal des Zweiten Weltkrieges. Im Brunnenbecken steht die Statue einer jungen Vierländerin in typischer Tracht mit Joch und Gemüsekorb. Um sie herum: vier wasserspeiende Enten. Der Sockel trägt die Inschrift: "Auf dem Markt lernt man die Leute kennen." Gerade in Kombination mit dem spitzen Giebeldach und den Laternen hat der Brunnen fast schon etwas Verklärendes, das an alte Zeiten erinnert.
Infos: Vierländerin-Brunnen, Hopfenmarkt, 20457 Hamburg
Idyllisch: Der Sievers-Brunnen in Bergedorf
Wahrscheinlich steht in Bergedorf der bunteste Springbrunnen von ganz Hamburg. Goldene Engelskinder, grüne Frösche, blaue Fische und rote Blüten zieren den Sievers-Brunnen auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz. Kitschig? Ein bisschen. Nicht jedermenschs Geschmack? Vielleicht. Vor allem weil der ursprüngliche Brunnen, der 1888 von Carl Sievers, einem privaten Wasserwerksbesitzer, gestiftet wurde, einfarbig war. In den fröhlich-bunten Achtzigern kam man aber auf die Idee, dem Bauwerk ein wenig Farbe zu verpassen. Vor Kurzem erst stand eine Sanierung des angerosteten Brunnens an. Der Denkmalschutz plädierte dafür, ihn wieder einfarbig zu gestalten. Die Farbfraktion setzte sich aber durch. Und so erstrahlt der Sievers-Brunnen jetzt wieder in neuem Glanz – und frischem Anstrich. Auch wenn die Farben streitbar sind, macht das Ambiente die Fontäne zu einem der schönsten Brunnen Hamburgs. Bänke, gepflegte Blumenbeete und schattenspendende Bäume umsäumen das Rondell. Im Hintergrund: die Fachwerkhäuser der Bergedorfer Altstadt. Einfach nur idyllisch!
Infos: Sievers-Brunnen, Kaiser-Wilhelm-Platz, 21029 Hamburg
Paradiesisch: Der Pinguinbrunnen im Stadtpark von Hamburg
Kommen wir zum niedlichsten Brunnen in Hamburg, der höchstens noch Konkurrenz vom Walross-Antje-Brunnen in Poppenbüttel bekommt. Der Pinguinbrunnen im nordöstlichen Teil des Stadtparks wirkt auf den ersten Blick klein und unscheinbar. Kommt ihr aber näher, erkennt ihr langsam die sechs Pinguinfiguren, die auf dem Rand des kleinen Beckens in der Mitte stehen. Einige von ihnen schauen in Richtung Fontäne, andere gucken in der Gegend herum. Vor allem durch seine Umgebung bekommt dieser Brunnen in Hamburg seinen Charme. Er steht inmitten eines Rondells mit Bänken, umgeben von hohen Bäumen und grünen Farnen – paradiesisch! Insbesondere wenn ihr im schönen Licht der Abendsonne hierherkommt, hat dieser Ort fast schon etwas Magisches. Kein Wunder, dass der Pinguinbrunnen ein beliebtes Fotomotiv im Hamburger Stadtpark ist.
Infos: Pinguinbrunnen im Stadtpark, 22303 Hamburg
Nach Brunnen … kommen Brücken
Haben auch mit Wasser zu tun: Das sind die schönsten Brücken in Hamburg.
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