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Sandra Brajkovic
Hamburg

Ausgesetzt zur Urlaubssaison: Hamburgs Tierheime sind überfüllt

Sandra Brajkovic
Sandra Brajkovic

In den Hamburger Tierheimen wird es eng. Grund ist die Urlaubssaison, die auch dieses Jahr Tierhalter dazu bringt, ihr Haustier einfach auszusetzen. Wie es um die Tiere bestellt ist und was ihr tun könnt, lest ihr hier.

Urlaubsvorbereitungen sind stressig: Klamotten wollen gewaschen, die Badesachen gepackt und Waldi und Minka an der nächsten Autobahnabfahrt ausgesetzt werden. So zumindest halten es einige herzlose Bewohner unserer schönen Stadt. Das Tierheim in der Süderstraße meldet traurige Zahlen: Seit dem 1. Juni 2018 gab es 469 Neuzugänge von Tieren, die ihre menschlichen Bezugspersonen höchstwahrscheinlich an den Urlaub verloren haben – und die Saison ist noch nicht vorbei. 198 der Neuzugänge hatten Glück im Unglück: Ihre Besitzer hatten zumindest die Courage, sie ordnungsgemäß im Tierheim abzugeben. 271 Tiere wurden einfach ausgesetzt. Allein 130 verängstigte Katzen fanden sich in Kartons, Tüten und anderen würdelosen Situationen wieder und warten nun im Tierheim auf ihren neuen Menschen fürs Leben.

Was tun, wenn das Haustier einem nicht mehr in den Kram passt?

Wer ein Haustier aufnimmt, gibt eine Zusage fürs Leben – eigentlich. Doch sollte besagtes Leben einem übel mitspielen, gibt es Möglichkeiten. Zeigt zumindest die Courage und gebt euer Tier persönlich im örtlichen Tierheim ab! Und bitte gebt es dort nicht als "Fundtier" aus: Denn Tiere, die im Tierheim als Fundtier abgegeben werden, müssen für eine bestimmte Zeit verwahrt werden, falls der Besitzer nach ihnen sucht. Wer den Mut hat zu sagen: "Bitte nehmt mein Tier, ich kann/will mich nicht mehr drum kümmern", gibt seinem Haustier zumindest die Chance auf eine schnelle Vermittlung. Außerdem könnt ihr den Mitarbeitern so noch mehr Infos zu dem Tier geben: zum Beispiel wie alt es ist, ob es gesundheitliche Beschwerden oder Futterunverträglichkeiten hat, Medikamente bekommt, sich mit Artgenossen verträgt und so weiter. Ihr erspart eurem Tier und den Mitarbeitern im Tierheim so viel Stress und Mühe. Übrigens: Sein Haustier auszusetzen ist eine Straftat, für die eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren droht.

Die Hamburger Tierheime brauchen euch

Allein das Tierheim in der Süderstraße zählt derweil1.486 Tiere (Stand 17. Juli 2018). Stattet dem größten Tierheim Norddeutschlands doch mal einen Besuch ab. Ob Hund, Katze, Maus oder Leguan: Vielleicht wartet dort euer neuer bester Freund auf euch? Wer von der momentanen Lage gerührt ist, aber selbst kein Tier aufnehmen kann, hat die Möglichkeit zu spenden (ob Geld, Futter- oder Sachspenden), eine Patenschaft zu übernehmen oder sich als Gassi-Geher zu melden.

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