
Schutz vor Betrug: Polizei-Offensive in Hamburg geplant
Im Februar stellte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer die Kriminalstatistik 2018 für die Hansestadt vor. Dabei fiel auf: Die Anzahl der Betrugsdelikte ist um 1,9 Prozent gestiegen. Um den Tätern das Handwerk zu legen, will die Polizei effizienter werden. Wie? Das erfahrt ihr hier.
Zunächst einmal können wir alle aufatmen: Die Gesamtzahl der erfassten Delikte ist 2018 zurückgegangen – um 3,3 Prozent. Parallel ist die Aufklärungsquote auf 45,8 Prozent gestiegen. 2017 lag sie noch bei 44,4 Prozent. Einen Anstieg von 1,9 Prozent gab es aber leider bei den Betrugsdelikten, und zwar in insgesamt sechs Teilbereichen: • Waren-und Warenkreditbetrug • Kapitalanlage/Anlagebetrug • Geldkreditbetrug • Erschleichen von Leistungen • Betrug mit rechtswidrig erlangten unbaren Zahlungsmitteln • Sonstiger Betrug Eine Entwicklung, der die Polizei entschieden entgegentreten will, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet.
Hamburger Polizei: Diese Maßnahmen sind geplant
Demnach wollen die Verantwortlichen zunächst die Anzahl der Polizisten erhöhen: In acht Regionalgruppen sollen rund 130 Beamte im alten Shell-Gebäude in der City Nord ihre Zentrale aufschlagen. Außerdem sollen die Ermittlungsprozesse generell effizienter werden und die bisherige Dienstelle des Landeskriminalamtes entlasten (jeder Ermittler hat bislang bis zu 35 Fälle gleichzeitig zu bearbeiten!). Betrugsfälle werden daher neben Einbrüchen den Fokus der Hamburger Polizeiarbeit einnehmen.
Erste Schritte zur Bekämpfung von Betrügern wurden bereits unternommen: So hat die Polizei Hamburg etwa Bankangestellte darin geschult, verstärkt auf besorgt wirkende, ältere Kunden zu achten, die plötzlich größere Geldbeträge abheben. Diese könnten beispielsweise Opfer des sogenannten Enkeltricks geworden sein. Ein Ausbau dieser und ähnlicher Präventionsmaßnahmen soll Teil der geplanten Offensive sein. Ambitionierte Pläne, die jedoch erst noch mit dem Personalrat der Polizei abgestimmt werden müssen.
Es gibt viel zu tun
Optimierungsbedarf soll es aber auch noch an ganz anderer Stelle geben: etwa in Sachen Technik. Um Internetkriminelle zu schnappen, ein unverzichtbares Instrument. "Die Geschwindigkeit unserer Internetverbindung im Präsidium reicht zum Beispiel nicht aus, um den Tätern effektiv auf die Spur zu kommen", beklagt aber laut "Hamburger Abendblatt" der Gewerkschafter Jan Reinecke vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Ob die Offensive auch an dieser Stelle ansetzen will, ist bislang noch offen.
Klar ist jedoch: Es besteht Handlungsbedarf und an Ideen zur Bekämpfung der Betrugsdelikte in Hamburg mangelt es nicht. Wie erfolgreich die geplante Polizei-Offensive dabei ausfallen wird, kann aber erst die Zeit zeigen.