
Heute vor 60 Jahren: Die Sturmflut 1962 trifft Hamburg
Sechzig Jahre ist es her, dass der Orkan "Vincinette" auf den Norden und insbesondere Hamburg traf. Die ausgelöste Sturmflut hinterließ eine Spur der Verwüstung, die in der Stadtgeschichte bis heute ihres Gleichen sucht. Was sich damals zutrug und wie ihr es heute realitätsnah nacherleben könnt, erfahrt ihr von uns.
Sturmflut 1962: Als "die Siegreiche" das schlafende Hamburg überschwemmt
Die Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 wird in die Geschichte eingehen. Der Orkan "Vincinette" fegt auf die Nordseeküste zu. In Hamburg macht man sich jedoch vorerst keine großen Gedanken um die zu deutsch "Siegreiche", denn die Sturmflutwarnung gilt lediglich für die Küste. Doch um 22 Uhr vermeldet die Nordseestadt Cuxhaven an der Elbmündung den Bruch des ersten Deichs und den Vormarsch einer Flutwelle gen Hansestadt. Eine Nachricht, die Vorbote einer langen Nacht werden sollte. Auf einmal droht Hamburg eine Flutkatastrophe, deren Ausmaß um 2 Uhr nachts auf St. Pauli deutlich wird: Mit 5,70 Metern steht das Wasser hier so hoch wie noch niemals zuvor.
Die Folgen der Flutkatastrophe
Etwa ein Sechstel des Stadtgebiets wird überschwemmt, Bäume entwurzelt, Dächer abgedeckt, die Stadt beklagt 315 Todesopfer. An der Front des Unglücks und der Verluste steht die tiefgelegene Elbinsel Wilhelmsburg. Hier brechen die Deiche – wie an 60 weiteren Stellen um die Stadt – und geben den Süden der Hansestadt dem Wasser hin. Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt steht als damaliger Polizeisenator und Leiter des Krisenstabs an der Spitze des Krisenmanagements. Ohne sich groß an bürokratischen Hürden oder Rechtslagen aufzuhängen, handelt er schnell und fordert Hilfe aus In- und Ausland an. Etwa 20.000 Helfer kommen zum Einsatz, genauso viele wie die Anzahl der vorübergehend obdachlosen Hamburger.
Die Sturmflut 1962 in Echtzeit und realitätsnah erleben
Wie war es damals wirklich? Diese Frage beantwortet euch das aufwendige Twitter-Projekt "60 Jahre Hamburger Sturmflut" der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung. Hier werden die Schlüsselmomente in einer spannenden Echtzeit-Chronik nach und nach realitätsnah in den Mittelpunkt gerückt. Aufgrund des Zeichenlimits von 280 Zeichen ist Twitter hervorragend geeignet, euch kurz, bündig und lehrreich nur das Prägnanteste mitzugeben. Das Durchscrollen lohnt sich, denn neben Einsatzberichten, Bild- und Filmmaterial gibt es hier auch bisher unveröffentlichte handschriftliche Notizen von Helmut Schmidt aus den Sitzungen des Krisenstabs. Auch auf der Webseite der Stiftung könnt ihr die Chronik nachlesen.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.
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