
10 Regeln fürs Bahn fahren in Hamburg
Egal ob U-Bahn, S-Bahn oder Bus: Öffentliche Verkehrsmittel in Hamburg sind so eine Sache. Hier kommen zehn goldene Regeln für den Nahverkehr an Elbe und Alster.
Erst aussteigen lassen
Welcher Hamburg kennt das nicht? Die U-Bahn fährt ein, die Türen öffnen sich – und schwupps! – gibt es die üblichen Verdächtigen, die sich sofort in den Wagon quetschen. Dabei weiß doch jedes Kind: Vor dem Einsteigen erst Aussteigen lassen! Und drängeln geht schon mal gar nicht! Besonders lustig läuft es bei der Hafenfähre 62 von den Landungsbrücken Richtung Finkenwerder und zurück. Während die nervöse Fahrgast-Horde mit aller Gewalt auf Schiffs drängt, versuchen die armen Hadag-Mitarbeiter ihr Bestes, ein wenig Ordnung ins Chaos zu bringen. Ein herrliches Spektakel, das man aber nur mit ein paar Metern Sicherheitsabstand bestaunen sollte.
Abstand halten
Hurra, Gruppenkuscheln! Im Berufsverkehr kommt man sich in Hamburgs Bussen und Bahnen schon mal näher. Aber muss man sich auch außerhalb der Stoßzeiten wirklich so dicht auf die Pelle rücken, dass man die Handynachrichten der anderen Fahrgäste mitlesen kann? Immer hilfreich, um Platz zu schaffen: den Rucksack absetzen.
Lasst die Bierflasche zu
Mmh, jetzt ein lecker Bierchen trinken in der Bahn? Oder eine Mische auf dem Weg zum Kiez? Besser nicht – es sei denn, euch ist der Spaß 40 Euro Wert. Im Hamburger Nahverkehr gilt Alkoholverbot. Heißt: Der Geschwindigkeitsrausch muss euch reichen. Wenn ihr nicht auf euren Pegel beim Pendeln verzichten wollt, müsst ihr auf die Züge der Nordbahn und der DB Regio von und nach Schleswig-Holstein ausweichen. Oder auf die Hadag-Fähren. Dort sind Prosecco und Co. nämlich erlaubt.
Im Bus vorne einsteigen
Andrang und Verspätung mögen noch so groß sein, in Hamburg gilt das eiserne Gesetz: Im Bus vorne einsteigen. Ja, es gibt Busfahrer, die sind trotzdem genervt, wenn ihr ihnen vorbildlich eure Fahrkarte unter die Nase haltet. Ja, es ist unangenehm, wenn ihr deshalb das nächste Mal lieber hinten einsteigt und dann vom Fahrer über Mikrofondurchsage nach vorne zitiert werdet, weil er jetzt doch eine Fahrkarte sehen will. Ja, wir finden das auch verwirrend. Da hilft nur: anstellen und Fahrkarte zeigen. Oder eben auch nicht.
Die Musikkapelle meiden
Nichts ahnend gondelt ihr vor euch hin – und dann das: ohrenbetäubende Lärmbelästigung! Eine dreiköpfige Musikappelle schmettert mitten in eurem U-Bahn-Wagon "Despacito" – inklusive Blasinstrument und Lautsprecher. Da hilft nur langsam bis 60 zählen. So lange dauert es in etwa, bis ihr die nächste Station erreicht und das Trio zum nächsten Wagen wechselt. Noch besser ist natürlich, ihr erkennt schon am Gleis, wer da mit euch einsteigen will – und begebt euch ans andere Ende der Bahn.
Glaubt der Haltestellenanzeige kein Wort
Wenn die Digitalanzeige an der Haltestelle den Bus "in 2 Min" verspricht – vergesst es! Besonders außerplanmäßig geht's am Gerhart-Hauptmann-Platz zu. Dort wandert die Ankunftszeit eures Busses auf der Anzeige immer weiter nach oben, wird dann doch überholt und... verschwindet! Ob sich der Bus verfahren hat, ob er von einem schwarzen Loch verschluckt oder einer Gruppe schwäbischer Touristen entführt wurde – man weiß es nicht. Deshalb lieber einen Blick auf die HVV-App riskieren, dort werden zumindest die Verspätungen ziemlich genau angezeigt.
Die Richtung doppelt checken
Moment mal! Die U3 fährt nach Barmbek über Schlump zurück nach Barmbek? Ja, so ungefähr ist es. Hamburgs gelbe U-Bahnlinie ist eine Ringlinie, die in beide Richtungen verkehrt und bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen für Verwirrung sorgt. Wer nicht unnötig im Kreis oder einen Umweg fahren möchte, sollte die Richtung deshalb lieber doppelt checken. Sonst geht's rund!
Rechts stehen, links gehen
"Darf ich mal vorbei?!" Ein Satz, der auf den Rolltreppen von Hamburgs U- und S-Bahnen eigentlich ausgestorben sein sollte. Das System ist schließlich weltweit bewährt: Wer stehen will, bleibt auf der rechten Seite. Und wer vorbei möchte, läuft auf der linken Seite. Aber es gibt ja immer ein paar Leute, die gern gegen den Strom stehen, äh, schwimmen...
Nicht am Hauptbahnhof umsteigen
Wenn ihr Menschen mögt, werdet ihr den Hamburger Hauptbahnhof lieben. Die Massen, die sich dort durch die Wandelhalle und über die Bahnsteige schieben, sind berühmt berüchtigt. Von "Hauptbahnhof Nord" nach "Hauptbahnhof Süd" zu kommen, um von der U4 auf die U3 umzusteigen, ist nichts für Anfänger. Gleiches gilt für die S-Bahn. Weniger Gedränge und Gewusel gibt's am Berliner Tor oder am Jungfernstieg.
Döner müssen draußen bleiben
So ein Döner in Hamburg ist was ganz, ganz tolles. Aber doch nicht in Bus oder Bahn! Während ihr euer Gesicht im Fladenbrot versenkt, wird euer Sitznachbar schon ganz grün im Gesicht. Aber nicht vor Neid.
Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.