
Tschüss, Plastik: Bei Bio.lose in der Osterstraße gibt es kaum Verpackungen
Ihr wollt die Umwelt schützen, aber wisst nicht, wo ihr anfangen sollt? Bei Bio.lose an der Osterstraße könnt ihr Essen und andere Haushaltswaren ohne Plastikverpackungen kaufen.
Spülmittel, Bonbontüten, Gesichtspeeling: Was haben diese Dinge gemeinsam? Eine Verpackung aus Plastik. Wenn wir im Supermarkt einkaufen, dann landen regelmäßig bunt verpackte Produkte in unserem Einkaufskorb. Nach dem Aufbrauchen – oder auch nur nach dem Nachhauseweg – werden sie zu Müll. Und davon produzieren wir zu viel. Im Durchschnitt schmeißt der Deutsche im Jahr 220 Kilogramm Plastik weg – und liegt dabei deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 167,3 Kilogramm pro Kopf. Das Bewusstsein für die Probleme, die unser Plastikverbrauch bereitet, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Doch wo sollen wir anfangen? Es ist schließlich überall.

Bioladen mit neuem Konzept
Eine Antwort darauf könnte euch der Einkauf bei Bio.lose an der Osterstraße geben. Seit 2017 betreibt Marc Turanjica den alten Bioladen mit einem neuen Konzept: Viele Produkte werden ohne Verpackungen verkauft. Vor einigen Jahren reiste Marc durch Südostasien. In Kambodscha und Vietnam sah er viel Schönes, aber auch: Straßen, gesäumt von Verpackungsmüll und riesigen Plastikbergen. "Es gab dort keine Möglichkeit der Versorgung, aber auch wenig Verständnis für die Notwendigkeit", sagt er. Marc begann umzudenken.

Plastik nach und nach reduzieren
Der studierte Ingenieurswissenschaftler, dessen Schwerpunkt schon damals auf Energie- und Umwelttechnik lag, wollte nie als Ingenieur arbeiten. Als es 2017 die Möglichkeit gab, den Laden Bio.lose zu übernehmen, da fackelte er nicht lange. Der Schwerpunkt liegt noch immer auf Bio-Produkten, doch auch das plastikfreie Sortiment wächst. "Wir konnten nicht auf einen Schlag alle verpackten Produkte verschwinden lassen", sagt Marc. Die Idee: Verpackungen sollen nach und nach reduziert werden, um die Kunden dadurch an das Konzept des plastikfreien Einkaufs heranzuführen. Bislang gibt es in dem kleinen Laden eine Ecke, in der Produkte ganz ohne Plastik angeboten werden. Und das Angebot wächst: Reis und Nudeln könnt ihr euch in eigene Behälter packen, für das Obst gibt es keine Plastiktüten. Statt Haarshampoo in Plastikflaschen gibt es feste Seifen, die die Haare genau so sauber machen. Spüli und Waschmittel könnt ihr euch in mitgebrachte Flaschen abfüllen, feste Cremes oder Deos ergänzen das Sortiment.
#zerowaste: Doch auch weniger Plastik lohnt sich
"Das Interesse an unseren unverpackten Produkten wächst", weiß Marc. Gerade ältere Menschen seien zu Beginn etwas skeptisch gewesen – es sei ja auch ungewohnt, sich Nudeln in eine mitgebrachte Dose zu schaufeln. Doch auch sie begegnen dem fehlenden Plastik zunehmen positiv.
Unter dem Hashtag #zerowaste treffen sich bei Instagram vor allem junge Menschen, die versuchen, so weit es geht oder ganz auf Plastik zu verzichten. Marc weiß, wie schwer es ist, das Material vollständig aus seinem Leben zu verbannen. Er selbst schafft es nicht. In seiner Wohngemeinschaft gehen die Mitbewohner wöchentlich gemeinsam einkaufen bei einem großen Supermarkt, da wächst dann nach dem Einkauf ein riesiger Plastikberg auf dem Küchentisch. Marc nutzt alle Produkte aus seinem Geschäft selbst – die Cremes, das Waschmittel. Anderen etwas vorschreiben will er nicht.
Die unverpackten Produkte bei Bio.lose sind nicht teuerer als solche aus einem handelsüblichen Supermarkt, oft sogar günstiger. Insbesondere wenn ihr Trockenprodukte in größeren Mengen einkauft. Grundsätzlich empfiehlt Marc: Jeder Schritt hin zu einem geringeren Plastikverbrauch lohnt sich. Also: Öfter mal die eigenen Boxen und Flaschen mit zum Supermarkt nehmen!
Infos: bio.lose, Osterstraße 81, 20259 Hamburg; Mo–Fr 8 bis 20 Uhr, Sa 8 bis 18 Uhr
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