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picture alliance / Jan Haas
Eimsbüttel

So kommt ihr in Eimsbüttel an einen eigenen Schrebergarten

Ulrike Fischer
Ulrike Fischer

Schrebergärten liegen im Trend. Nur: Wie kommt man an eine eigene Parzelle? Und worauf muss man achten? Wir haben nachgefragt!

Dass Eimsbüttel so wunderbar grün ist, liegt nicht nur an den vielen Parks, Vorgärten und Baumbeständen, sondern auch an den zahlreichen Schrebergärten. 47 Vereine zählt der Landesbund der Gartenfreunde e.V. allein im Bezirk Eimsbüttel, stolze 33.500 Parzellen verteilen sich über die ganze Stadt. Aber wie kommt man eigentlich zu so einem Garten? Und worauf muss man achten?

Abends im Garten sitzen, ein bisschen Grillen und Biertrinken – "Wenn das Ihr alleiniges Ziel ist, sollten Sie lieber öffentliche Parks besuchen“, sagt Roger Gloszat. Er arbeitet als Fachberater beim Landesbund der Gartenfreunde e. V. und ist seit über 30 Jahren begeisterter Schrebergärtner. "Heute muss niemand mehr mit der Nagelschere am Rasenrand entlang kriechen, aber Obstbäume, Gemüsepflanzen und Blumenrabatten brauchen Pflege, eine Stunde am Tag sollte man einplanen", erklärt der gelernte Gärtner. "Aber Gartenarbeit macht ja auch Spaß und ist gut für die Seele. Zu sehen, wie das Angepflanzte wächst und gedeiht und irgendwann auch richtig gut schmeckt – dafür lohnt sich das bisschen Ackerei."

Gloszat freut sich, dass so viele junge Leute wieder Spaß am Gärtnern haben, was auch am Thema Nachhaltigkeit liegt. "In die Supermärkte kommt ja vorwiegend Ware, die auf Haltbarkeit und Transport gezüchtet sind, da bleibt der Geschmack gern mal auf der Strecke." Die Zeiten, in denen das geringste Unkraut störte, sind vorbei, geordnete Unordnung und Gärtnern nach naturnahen Aspekten liegt im Trend, die neue Generation und auch der Landesbund sieht alles ein bisschen lockerer als früher. Aber eines bleibt obligatorisch: In Kleingärten muss eine Bewirtschaftung stattfinden.

Zeig mir Deinen Schrebergarten, und ich sage Dir, wer Du bist

Wer einen Spaziergang durch das Gebiet hinter dem Beiersdorfgelände an der Troplowitzstraße macht, entdeckt sowohl kreative als auch spießige Gärten mit jeder Menge Gartenzwergen, üppige Biogärten von ein paar Alt-68ern und leicht verwilderte Parzellen von jungen Familien, die es zwischen Kleinkindbetreuung und Job einfach nicht schaffen, den Rasen zu mähen. Viel beobachtet: Neue Gartenbesitzer, die mit Elan in die Saison starten, Schubkarren voller Sträucher und Erde, blitzblanke neue Spaten und Harken zum neuen Landsitz in der Stadt schleppen. Dann schuften die Neugärtner drei Wochenenden wie die Wilden. Bis der erste Ehrgeiz erlahmt. Wenn jetzt noch Regen dazu kommt, ist Gras und Unkraut bald in der Übermacht.

"Aber man kann sich auch mit mehreren zusammentun und Parzelle und Gartenarbeit teilen", rät Gloszat: "Wir haben hier zum Beispiel eine nette Frauengruppe, die treffen sich zum Gärtnern und unternehmen auch sonst gern was zusammen." So gedeihen in den Schrebergärten unter Umständen nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch langjährige Freundschaften.Wer sich für einen Garten interessiert, findet auf der Homepage der Gartenfreunde e. V. oder dem etwas kleineren Verband Bahn Landwirtschaft jede Menge Info. "Am besten gucken Sie einfach mal, wo bei Ihnen in der Nähe eine Kolonie ist. In eigentlich allen Vereinen stehen Schaukästen mit Ansprechpartnern und Sprechzeiten", erzählt Gloszat.

Städtische Naherholung – unschlagbar günstig!

In der Nachkriegszeit waren Schrebergärten eher etwas für Geringverdiener, die sich durch den Gemüseanbau und Kleintierhaltung selbst versorgten. Was von früher geblieben ist, sind die bezahlbaren Jahresrechnungen: 250 bis 300 Euro inklusive Mitgliedsbeitrag, Pacht, Versicherung, Strom und Wasser etc. pro Jahr zahlt man durchschnittlich für einen Garten. Dazu kommt die Ablösesumme an den Vorpächter für Haus und Pflanzenbestand. Gloszat: "Da gibt es klare Richtlinien von der Umweltbehörde, wie die Kleingärten bewertet werden." Zwischen 2.500 und 7.000 Euro sind einmalig zu entrichten, nur ganz neue Häuser können teurer sein.

Schrebergarten in Hamburg

Ihr wollt auch einen kleinen Garten für euch? Wir stellen euch die außergewöhnlichsten Schrebergärten in Hamburg vor – und was ihr dafür tun müsst, um eine Parzelle zu ergattern.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.