
Skull- und Dollenbruch! Auf eine Tour mit den "Wikingern"
Auf der Veddel ist Hamburgs ältester und einziger Wanderruderverein zu Hause: die Wikinger. Hier geht es nicht um Leistung, sondern das gemeinsame, sportliche Erleben der Natur.
Muss es eigentlich immer nur um Leistung gehen? Darum, besser zu sein als die anderen, zu gewinnen? Auf keinen Fall. Das fanden auch einige Mitglieder mehrerer Alsterrudervereine – und gründeten die "Wanderrudergesellschaft Die Wikinger". Das war im Jahr 1911. Den Verein gibt es noch heute, mit Sitz auf der Veddel. Es ist der älteste und einzige Wanderruderverein Hamburgs.
Bei den Wikingern ist der Weg das Ziel
Bei den langen Touren, die die Ruderer zurücklegen, ist der Weg das Ziel. Selbstverständlich ist das Sport, erfordert wie beim Regattarudern eine gute Körperkoordination und eine Menge Training, damit die hochkomplexen Bewegungen exakt ausgeführt werden können. "Selbst bei zwei Trainings pro Woche dauert es zwei, drei Jahre, bis das wirklich sitzt und richtig Spaß macht", erklärt Ulrich Rothe, Ruderwart der Wikinger, "zumindest bei mir hat es so lange gedauert." Doch mittlerweile bedeutet für ihn das Wanderrudern viel: abschalten von der Arbeit und der trubeligen Stadt. Ein Erleben der wunderbaren Natur rund um Wilhelmsburg, den Vierlanden oder auch bei Blankenese – der Hanskalbsand beispielsweise sei ein zauberhafter Ort und nur mit dem Boot zu entdecken. "Ich liebe das Meditative beim Rudern", sagt Rothe.

Fünfmal wöchentlich wird gerudert
Fünfmal pro Woche treffen sich die Wikinger zum gemeinsamen Natur- und Sporterlebnis: dienstags und freitags um 19 Uhr sowie donnerstags um 17 Uhr zur Feierabendtour. Die findet dann in der näheren Umgebung statt, ist meist zwischen sieben und 14 Kilometer lang. Samstags steht eine etwa 20 Kilometer lange Halbtagestour auf dem Programm. Am Sonntag sind die Wikinger dann den ganzen Tag unterwegs, fahren auf die Alster, nach Blankenese oder rund um Wilhelmsburg.

Auch im Winter geht's aufs Wasser
Gerudert wird übrigens auch im Winter, solange es kein Eis, Nebel oder Sturm gibt. Im Dunkeln? Ja, sagt Rothe: "Der Hafen ist erleuchtet wie ein US-Weihnachtsbaum." Besonders schön sei die Speicherstadt-Runde – die Hafenbarkassen haben um 18 Uhr Feierabend. Wegen des Betriebs im Hafen haben die Ruderboote (für zwei beziehungsweise vier Ruderer plus Steuermann) vorn und hinten eine Abdeckung sowie Schotten. "Wir können also auch noch rudern, wenn das Boot voll Wasser ist."
Jedes Jahr gibt es mehrtägige Ruderurlaube
Lernen kann diese Sportart jeder, der körperlich nicht beeinträchtigt ist, sagt Rothe. "Wir haben in unserem Verein etwa 65 Mitglieder zwischen Student und 70-Jährigem, 20 davon sind Frauen." Die Gemeinschaft versteht sich gut – klar, schließlich sitzt man in einem Boot. Im Sommer wird häufig auf der Terrasse des Bootshauses gegrillt, und regelmäßig finden auch große Urlaubsausfahrten statt. "Wir waren unter anderem schon in Österreich, der Schweiz, auf dem Bodensee, der Lahn, Weser, der Fulda und rund Fünen unterwegs." Auch wenn täglich stundenlang gerudert wird, ist immer Zeit für Besichtigungen und Einkehrschwünge an Land. "Herrlich", sagt Rothe nur.

Ihr habt auch Lust bekommen, das mal auszuprobieren? Nur zu, neue Ruderer sind immer willkommen. Das Vereinsgelände ist sowohl mit der S-Bahn (Veddel) und der U-Bahn (Elbbrücken) gut zu erreichen. Wer möchte, kann mit dem Bus sogar quasi bis direkt vors Bootshaus fahren.
Infos: Wanderrudergesellschaft Die Wikinger, Veddeler Brückenstraße 3, 20539 Hamburg
Stand-up-Paddling in Hamburg
Es gibt in Hamburg noch andere Möglichkeiten, aufs Wasser zu kommen. Entweder ihr mietet euch ein Schiffchen bei einem der zahlreichen Bootsverleihe. Oder ihr probiert's mal mit Stand-up-Paddling in Hamburg.
Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.