
5 Skatespots in Hamburgs Süden zum Rollen und Tricksen
In Ruhe rollen: Auch abseits von Kelle, Flora Bowl, Rollschuhbahn und Allerfornia gibts einige coole Skatespots in Hamburg, die sich für eine Session eignen. Zum Beispiel diese 5.
Rollen ums Spreehafenbecken
Ihr wagt die ersten wackligen Versuche auf dem Skateboard? Dann solltet ihr nach Orten Ausschau halten, die euch mit glattem Teer oder Beton und wenig Verkehr möglichst wenig Stolpersteine in den Weg legen und an denen ihr ungestört üben könnt. Wir können da das Niedernfelder Ufer auf dem Kleinen Grasbrook empfehlen. In Nähe des S-Bahnhofs Veddel skatet ihr zwischen Bahnschienen und Hochwasserschutzwand – da bekommt auch niemand die peinlichen Momente mit. Keine Sorge, beim Erlernen von Gleichgewicht auf dem Board, lenken und bremsen gehört hinfallen einfach dazu. Seid ihr sicherer, könnt ihr auf diesem Stück Straße, auf dem euch nur selten PKWs in den Weg kommen, richtig Gas geben und eine Runde ums Hafenbecken düsen, die euch auf der anderen Uferseite am Veddeler Deich entlangführt. Hier findet ihr unter Garantie Schaulustige, vor denen ihr mit euren Tricks glänzen könnt. Achtung: der Untergrund ist hier stellenweise etwas rauer – die richtige Rollenwahl zahlt sich aus!

Super urban: Der Skatespot in Hamburg-Rothenburgsort
Ein weiterer toller Skatespot versteckt sich an der Hochwasserschutzanlage in Rothenburgsort, gar nicht weit von der Innenstadt entfernt und in Nähe des blauen Löschkrans, einem tollen Lost Place in Hamburg. Betonwände, an denen es immer wieder neue Graffiti zu entdecken gibt, ein ebensolcher Boden und niemand, der einem in die Quere kommt – perfekt für Flatground Tricks. Eine kleine Stufe lädt zusätzlich zum Grinden ein. Bei gutem Wetter trefft ihr hier so gut wie immer Skater an, von denen ihr euch ein paar Tricks abschauen könnt, überfüllt ist es unter den Brücken, über die S-Bahnen und Güterzüge donnern, aber trotzdem nicht. Apropos S-Bahn: Durch die Station Elbbrücken ist dieser Ort seit 2020 wesentlich besser ans HVV-Netz angebunden. Spaßiger und sportlicher gestaltet sich die Anreise allerdings per Fahrrad – oder eben per Board. Dazu rollt ihr einfach ganz ungestört vom Autoverkehr die Fahrradstraße vom Oberhafen in Richtung Elbbrücken entlang. Praktisch: Getränke und Snacks sind in Reichweite, denn die Retro-Kfz-Prüfstelle Brandshof liegt quasi nur einen Ollie weit eintfernt.

Kult-Spot auf der Elbinsel: Wilhelmsburg Banks
Okay, die Wilhelmsburg Banks sind wirklich kein Geheimtipp, schließlich erfreut sich der Skatespot auf Hamburgs Elbinsel weltweiter Bekanntheit. Die Quaters am dortigen Schulhof haben echten Kultstatus in der Szene – Vans designte in Kollaboration mit Trap Skateboards aus Hamburg einst einen Schuh im Vorbild der roten Kacheln. Doch die Zukunft des Kult-Spots ist ungewiss: Schon länger stehen Abriss der Banks und Neugestaltung des Areals in der Diskussion. Der Skateboard e.V. Hamburg sowie namenhafte Persönlichkeiten aus der Szene setzten sich jedoch für den Erhalt des Spots ein.

Tricksen vor der Arena
Quasi gegenüber bietet sich für Skater eine wahre Augenweide. Ausgehend vom S-Bahnhof Wilhelmsburg müsst ihr bloß die Straße überqueren und schon seid ihr da. Das helle Pflaster rund um die edel-optics Arena bildet einen optimalen Untergrund und besonders waghalsige Skater können sich an einer der Treppen versuchen. Der Übergang zu Wilhelmsburgs großer Grünanlage ist so gut wie immer frei von Autoverkehr, aber auf die Fußgänger müsst ihr Acht geben. Falls es euch zu voll wird, seid ihr gut damit beraten, in den IGS weiterzuziehen – einer der spektakulärsten Skateparks in Hamburg, der sich nur einige Meter weiter im Inselpark befindet.

Neue Bank an den Elbbrücken
Wo neu gebaut wird, entstehen neue Skatespots. Besonders da, wo bevorzugt Beton zum Einsatz kommt – wir sagen nur HafenCity. Hamburgs Vorzeigestadtteil bietet natürlich so einige Skatespots. So auch an den Elbbrücken an der Grenze zu Rothenburgsort, wo unweit der neuen, futuristischen Bahnstation eine steile Bank wartet. Die ist allerdings aus Stein. So manch einer hat schon ein paar Tricks vorgelegt.

Leider Geschichte: Der Fauna DIY-Skatepark
In Gedenken an ein kurzes Stück Hamburger Skate-Geschichte darf auch dieser Spot nicht unerwähnt bleiben. Der Fauna DIY-Skatepark im Norden der großen Elbinsel, etwas versteckt an einer Kleingartensiedlung und von der Wilhelmsburger Reichstraße überdacht war eines dieser Beispiele des Pragmatismus, der nicht nur hanseatisch, sondern auch typisch für die Skate Szene ist. Wo nichts ist, wird eben selber was gebaut. Hier konnte sich austoben, wer schon sicherer auf dem Brett war. Doch auch Anfänger waren zum Üben willkommen – ein kleines Paradies und subkultureller Treffpunkt.
"Etwas selbstständig und nach seinen eigenen Bedingungen zu entwickeln, von der ersten Idee bis zur Fertigstellung alles zu organisieren, zu finanzieren und zu bauen, das ist eine Erfahrung und Selbstermächtigung, die in den meisten Städten nicht möglich ist", sagt Julia Reusing der MOPO. Mit dem "Verein Skateboard Kultur e.V." setzte sie sich für das Bestehen der Anlage ein, in die die Skater 12.000 Euro, viele Stunden Arbeit und noch mehr Herzblut steckten. Nun soll das Gelände umgestaltet, die Brücke versetzt werden. Der Pachtvertrag der Organisation "Viva con Crete" lief zu Ende 2020 aus. Im Februar 2021 rollten schließlich die Bagger an der Ecke Honartsdeicher Weg / Honartsdeicher Kehre. Schmerzlich für viele, die regelmäßig zum Rollen, Grillen und Abhängen dorthin kamen.
Tipp: Auf Uebermaps findet ihr weitere Skatespots in ganz Hamburg.
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