
Hamburgs neues Musical: 5 Fakten über den Broadway-Hit HAMILTON
Musical-Revolution in Hamburg – und zwar im doppelten Sinne. Zum einen bilden die Amerikanische Revolution, der Unabhängigkeitskrieg und die anschließende Loslösung vom Britischen Empire die Rahmenhandlung für den Broadway-Hit HAMILTON. Zum anderen ist auch die Umsetzung des Musicals revolutionär. Denn hier spielt Rap-Musik die Hauptrolle, begleitet von etlichen Soul-, RnB- und Pop-Referenzen. Seit dem 6. Oktober 2022 könnt ihr HAMILTON im Stage Operettenhaus erleben. Wir sagen: Es lohnt sich so was von – und haben fünf spannende Fakten über das Hip-Hop-Musical für euch.
HAMILTON bricht in den USA alle Rekorde
2015 feierte das Musical HAMILTON seine Weltpremiere am Broadway in New York. Seitdem hat es so einige Rekorde geknackt. So war die Show im Jahr 2016 für 16 Tony-Awards – das ist quasi der Oscar der Musical- und Theaterwelt – nominiert, was noch keine andere Produktion geschafft hat. Gewinnen konnte HAMILTON am Ende elf Preise, unter anderem als "Bestes Musical" – und verpasste damit nur knapp den Rekord, der bei zwölf Preisen liegt. Da die Vorstellungen am Broadway weiterhin ständig ausverkauft sind, sind die Besucher bereit, viel Geld für ein Ticket auszugeben. Eine Karte ging einmal für 988 US-Dollar über den Verkaufstresen – der höchste Preis, der jemals an einer Abendkasse in den USA für ein Theaterticket gezahlt wurde. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama musste sich darüber wohl keine Gedanken machen, da er bereits 2009 eine erste Fassung der Songs im Weißen Haus zu hören bekam. Er und seine Frau Michelle Obama sind bis heute Riesenfans von HAMILTON.

Der Cast für HAMILTON in Hamburg kommt aus 13 Nationen
Denken wir an die Geschichte der USA, verbinden wir diese auch automatisch mit Migration. Schließlich sind die Vereinigten Staaten ein Land der Einwanderer. Alexander Hamilton selbst wurde als unehelicher Sohn auf der Karibikinsel Nevis geboren, bevor ihm in New York der Aufstieg zum Juristen und schließlich zum ersten Finanzminister und einem der Gründerväter der USA gelang. Konsequent verkörpern daher People of Color die Rollen der weißen Gründerväter Alexander Hamilton, George Washington, Thomas Jefferson und James Madison. Sowieso ist die Herkunft des gesamten Cast sehr vielfältig. Die 34 Mitglieder stammen aus 13 Nationen.

In den Songs verstecken sich Referenzen auf etliche Rap-, RnB- und Popsong
Es gibt ganze Artikel darüber, welche popkulturellen und musikalischen Referenzen sich in den englischen Lyrics von HAMILTON verstecken. Der Schöpfer Lin-Manuel Miranda hat sich dabei von ganz unterschiedlichen Genres beeinflussen lassen – von Richard Wagner über die Beatles bis zu Rap-Größen wie Eminem, DMX, Mobb Deep und The Notorious B.I.G. Alle können wir hier nicht auflisten, ein paar Beispiele wollen wir euch aber geben. In "Ein Schuss" oder "Yorktown" scheint Eminems Hit "Lose Yourself" durch. Im "Kabinett Battle #2", das wie ein echter Rap-Battle wirkt, kommt ein Zitat aus dem Song "Juicy" von The Notorious B.I.G. vor. Wenn die Schwestern Angelica, Eliza und Peggy Schuyler in "Die Schuyler Schwestern" sich das erste Mal dem Publikum vorstellen, kommen – allein schon aufgrund des Auftritts als Trio – automatisch Bilder von Destiny's Child in den Kopf. Musikalisch klingt aber auch "Empire State of Mind" von JAY-Z und Alicia Keys durch. Falls ihr euch fragt, wo sich Wagner und die Beatles verstecken? Dann hört mal beim Ende von "Hilflos" und "Schon bald" genau hin!

In der Übersetzung finden sich auch Anspielungen auf die deutsche Hip-Hop-Szene
Die kongeniale deutsche Übersetzung, an der Rap-Musiker Sera Finale und der Musical-Autor Kevin Schroeder 3,5 Jahre tüftelten, ist allerdings noch für einige musikalische Überraschungen gut. Denn in der recht freien Fassung finden sich auch Anspielungen auf die deutsche Hip-Hop-Szene. Afrob feat. Ferris MC mit "Reimemonster" wurde hier genauso untergebracht wie "Immer locker bleiben" von Die Fantastischen Vier oder Schwester S. aka Sabrina Setlur feat. Rödelheim Hartreim Projekt mit "Ja klar". Wenn ihr genau hinhört, entdeckt ihr auch einen Verweis auf "Ihr müsst noch üben" von STF feat. Kool Savas. Ein "Jein" à la Fettes Brot ertönt ebenfalls einmal. Ihr seht: Es gibt viel zu entdecken bei HAMILTON.

König George trägt das aufwendigste Kostüm des Musicals
Gefühlt ist der britische König George III. der heimliche Liebling der Show. Sobald er die Bühne betritt und auf ins Lächerliche gezogene Weise über die Revolutionäre in Amerika klagt, hängt das Publikum vor Lachen in den Sitzen. Auch wenn ihr dabei Tränen lacht, solltet ihr dem Königskostüm etwas Aufmerksamkeit schenken. Denn das Outfit war das aufwendigste der ganzen Show. Ganze 150 Arbeitsstunden flossen in die Herstellung von Umhang und Co. – wow!

Zum Schluss noch ein Tipp aus der kiekmo-Redaktion: Wenn ihr plant, euch HAMILTON im Stage Operettenhaus anzusehen (was ihr unbedingt tun solltet!), kann es nicht schaden, euch vorab mit der Handlung und den Figuren vertraut zu machen. Immerhin passieren in zwei Akten rund 40 Jahre Zeitgeschichte. Das hilft, um sich bei der Show besser auf Musik, Texte und Geschehen auf der Bühne konzentrieren zu können.
Noch mehr Musical-Fakten
Heute gastiert HAMILTON im Stage Operettenhaus, aber wisst ihr noch, mit welchem Musical 1986 dort alles anfing? Nicht? Dann lest es bei unseren Fakten über die Musical-Metropole Hamburg nach!
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