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Veringkanal Groß Sand
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Wilhelmsburg

kiekmo Stadtteilspaziergang: Grüne, bunte Insel Wilhelmsburg

Meike Neddermeyer
Meike Neddermeyer

Bewegung an der frischen Luft in allen Ehren, aber mittlerweile wirds langweilig im eigenen Stadtteil? Da helfen wir: In unserer neuen Serie nehmen euch unsere Redakteurinnen mit durch ihre Viertel.

Distanz: rund 8,5 Kilometer | Wegzeit: gut zwei Stunden (ohne Pausen) | Highlights: Festivalstimmung und starke Kontraste

Wenn ihr aus der Stadt kommt, bietet sich der Start für diese Tour über die große Elbinsel an der S Veddel oder dem Fähranleger Ernst-August-Schleuse an. Wir starten in der Harburger Chaussee, die geografisch bereits zur Insel Wilhelmsburg, administrativ aber zum Stadtteil Veddel gehört, und schlendern bei schönstem Februar-Frühlingswetter den Klütjenfelder Hauptdeich am Spreehafenbecken entlang. Bei Sonne und Bewegung reichen Pulli und Jeansjacke völlig aus – verrückt! Vorbei geht es an den Hausbooten mit Blick auf Elbphilharmonie, Telemichel und die Tanzenden Türme, bis wir das Ende des Deichs in Nähe des Fähranlegers erreichen.

Deich Veddel Wilhelmsburg
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Hier halten wir uns links, um auf der Elbinsel zu bleiben und wechseln auf den Ernst-August-Deich. Zu unserer Linken liegt jetzt die schöne Fährstraße mit ihren schmucken Altbauten. Einen Schlenker ins Reiherstiegviertel sparen wir uns aber und folgen dem Verlauf des Deiches, der jetzt Reiherstieg-Hauptdeich heißt. Obwohl wir uns in unmittelbarer Nähe des geschäftigen Treibens im Viertel befinden, begegnen wir nur wenigen Radfahrern und Spaziergängern. Immer weiter geradeaus führt uns unser Weg, bis irgendwann eine altbekannte Silhouette in Sichtweite rückt.

Dockville Gelände
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Am MS Uferpark kommen Festival-Gefühle auf

Hach! So schwelgen wir auf dem Gelände der Alten Schleuse – den meisten Hamburgern wohl eher als "Dockville-Gelände" ein Begriff – in sommerlichen Erinnerungen. Mit der Sonne auf der Nase lassen sie sich nur zu bereitwillig abrufen. Auf der dreieckigen Grünfläche, dem Reiherstiegknie, ist schon wesentlich mehr los. Verrückt, wie viel kleiner die Fläche doch ohne die Bühnen und Buden wirkt. Musik läuft trotzdem, denn jemand hat eine Box mitgebracht. Eine Gruppe spielt Boccia – in T-Shirts! –, Familien mit kleinen Kindern, die den bunten Tunnel als Klettergerüst nutzen, sind unterwegs und einige haben sich auf der Treppe an der hinteren Spitze des Areals niedergelassen, um die Sonne zu genießen. Hier lassen auch wir uns für eine Weile nieder.

bunter Tunnel Uferpark
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Doch dann zieht es uns wieder auf die Füße und in das regenbogenbunte Konstrukt aus Holz. Wir halten uns einige Minuten in Darko Caramello Nikolics "Abweg" auf und nehmen Fotos aus verschiedenen Perspektiven auf, bevor wir unseren Weg durch den Uferpark fortsetzen. Es ist einfach immer wieder schön hier, zwischen alten Bauten, Schiffen und Containern, mitten im Grünen und trotzdem mit buntem, urbanen Flair. Wilhelmsburg hat einfach einen ganz besonderen Charme.

Uferpark Wilhelmsburg
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Wir verlassen das Festivalgelände, unternehmen einen kleinen Schlenker zur Alten Schleuse (Funfact: die älteste und einzige noch händisch betriebene Schleuse der Stadt) und folgen dann dem Äußeren Veringkanal durch die Grünflächen Richtung Krankenhaus Groß Sand. Dabei immer im Blick: der hübsche alte Wasserturm. Dabei begegnen uns Heidschnucken am Wegrand – ach, Wilhelmsburg.

Wasserturm Wilhelmsburg
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Kaffeepäuschen im Inselpark

An den Ausläufern des Krankenhausgeländes, gegenüber der Bonifatiuskirche, findet der märchenhafte Weg sein Ende. Auf einen Schlag stehen wir im Wohnviertel. Passt uns aber gut, denn nur wenige Schritte entfernt liegt die Deichdiele am hinteren Ende der Veringstraße, die uns mit Kaffee und Kuchen to go lockt. Hier genehmigen wir uns zwei saftige Stücke veganen Kuchen; die Wahl fällt auf Karotte und Schoko. Da das Café mittlerweile im Schatten liegt, beschließen wir, uns ein sonniges Plätzchen zu suchen, an dem wir die süße Leckerei verputzen.

veganer Kuchen Deichdiele
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Gesagt, getan und losmarschiert gen Inselpark. An der Kulturkapelle betreten wir den Mengepark, der in den Wilhelmsburger Rathauspark und dann in den Inselpark übergeht und schlendern durch die riesige Grünfläche, bis wir den kulinarischen Campus WASSERWERK erreichen, in dem sich auch der Bunthaus Schankraum befindet. Hat natürlich gerade alles geschlossen. Die Sitzgelegenheiten auf der Treppe vor dem schönen, weißen Haus sind für unser Vorhaben aber schon völlig ausreichend. Hier futtern wir also, genießen die langsam schwächer werdenden Sonnenstrahlen und den Blick ins Grüne.

Inselpark Wilhelmsburg
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Wilhelmsburg: Zwischen dörflich und urban

So gestärkt treten wir das letzte Stück unseres Spaziergangs an, das uns zur S-Bahnstation Wilhelmsburg führt. Und hier zeigt sich wieder einmal, wie kontrastreich Deutschlands größte Flussinsel ist. Die Grenzen verlaufen hier scharf und genau das macht den Stadtteil so spannend (weiter im Süden der Insel gibts sogar noch alte Reetdachhäuser, aber dorthin führt unser Weg heute nicht mehr). Kaum einen Fuß aus dem Park gesetzt, stehen wir im Dschungel moderner City-Architektur, denn wir kommen direkt an der edel-optics-Arena heraus und blicken auf den bunten, geschwungenen Gebäudekomplex, in dem sich die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft befindet. Plötzlich sind wir wieder im Stadtleben angekommen. Vor der Arena können wir Skater beobachten, die den perfekt geeigneten Untergrund für ihre Tricks nutzen. Wir treiben uns noch etwas am Behördengebäude rum, das ein super Fotomotiv abgibt und treten schließlich gemächlich den Heimweg an, denn auch die Sonne geht langsam unter.

Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
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Noch mehr Einblicke in Hamburgs viertel gefällig?

Könnt ihr haben! Begleitet unsere Redakteurinnen durch ihre Viertel – zum Beispiel auf einem Stadtteilspaziergang durch Barmbek. Und auch ein Stadtteilspaziergang durch Eimsbüttel ist schön! Und wenn ihr noch mehr über die Elbinsel lernen wollt, lest mal hier: Warum heißt Wilhelmsburg eigentlich Wilhelmsburg?

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.