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Tele Michel
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St. Pauli

kiekmo Stadtteilspaziergang: Schönes auf St. Pauli

Lisa Pawlowski-Neuber
Lisa Pawlowski-Neuber

Bewegung an der frischen Luft in allen Ehren, aber mittlerweile wirds langweilig im eigenen Stadtteil? Da helfen wir: In unserer Serie nehmen euch unsere Redakteurinnen mit durch ihre Viertel.

Distanz: rund 5 Kilometer | Zeit: 1,5 bis zwei Stunden (mit Pausen) | Highlights: kleine Kunst und – natürlich – der Telemichel

Pauli ist ein alter Hut? Ganz und gar nicht! Jedenfalls nicht, wenn ihr mal anderen Ecken als Kiez und Landungsbrücken einen Besuch abstattet. Etwas Inspiration gefällig? Könnt ihr haben. Ich habe mir die Spaziergang-Begleitung meines Vertrauens geschnappt und exklusiv für euch einen kleinen aber feinen Stadtteilspaziergang durch St. Pauli erstellt. Zu sehen gibts: vor allem Schönes!

Kandie Shop
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Kaffee und Kunst in der Wohlwillstraße

Wie es sich für einen ordentlichen Sonntag gehört, verlassen wir die Betten erst in den frühen Mittagsstunden. Natürlich nur, damit wir für unseren Stadtteilspaziergang so richtig fit und ausgeschlafen sind. Selbstredend. Um nun aber endlich mal in die Gänge zu kommen, machen wir uns auf zum Startpunkt unserer Route, dem Kandie Shop. Hier gibts nämlich leckeren – und vor allem starken – Americano. Genau das, was man an einem sonnigen Sonntagmorgen braucht. Und dann gehts auch schon weiter zum zweiten Stopp. Der liegt sogar wortwörtlich nur einen Steinwurf entfernt.

Vielleicht ist es euch bei der Anreise schon aufgefallen: In der Wohlwillstraße hängen derzeit in zahlreichen Fenstern und Schaufenstern tolle Poster mit diversen Sprüchen. Die stammen wiederum aus den Toilettenkabinen unserer liebsten Bars und Clubs. Hinter dem Projekt steckt "Kunst fürs Klo", eines der Hamburger Sozialprojekte, die eure Unterstützung brauchen. Nehmt euch doch ein paar Minuten, um die verschiedenen Bilder anzusehen. Praktischer Nebeneffekt: In der Zeit erreicht der Kaffee Trinktemperatur.

Kunst fürs Klo
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Kaffee abgekühlt? Perfekt. Dann geht es weiter Richtung Spielplatz Paulinenplatz. Wir biegen aber vorher einmal links ab und bleiben an der Ecke Bleicherstraße stehen. Hier (und Nähe Friedenskirche) findet ihr nämlich noch mehr Kunst. Skulpturen, um ganz genau zu sein. Aufgestellt wurden diese von der SAGA. Ja genau, die mit den Wohnungen. Wieso die was mit Kunst machen, fragt ihr euch? "Kunst belebt das Zusammenleben, wertet das Gebäude und das Wohnumfeld auf und zeigt unsere Wertschätzung gegenüber unseren Mietern", erläutert der Vorstandsvorsitzende von SAGA GWG, Lutz Basse, die Kunstförderung des Unternehmens. Rund 300 Kunstwerke sind mittlerweile in der ganzen Stadt zu finden.

Kunst
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Kunst
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Abstecher nach Altona gefällig?

Je nachdem, wie weit ihr bei eurem Spaziergang gehen möchtet, empfehlen wir von hier aus einen kleinen Abstecher ins benachbarte Altona. Um genau zu sein in den Wohlers Park. Der ehemalige Friedhof liegt nämlich keine zehn Minuten entfernt. Und heute haben wir Glück: Es liegt ordentlich Schnee und die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite! Perfekt also, um eine Runde durch den Park zu drehen. Zwischendurch halten wir inne, strecken den Kopf Richtung Licht, schließen die Augen – und denken an den Sommer. Die Kälte steigt aber rasch die Beine hoch und so reißen wir uns los, um uns wieder auf den Weg nach Pauli zu machen.

Wohlers Park
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In Erinnerungen schwelgen zwischen Arrivati Park und Karoviertel

Es zieht uns gen Neuer Kamp ("Boahr, jetzt so eine verrückte Eissorte von Joschi!"), vorbei an der Rindermarkthalle ("Weißt du noch, im Sommer saßen wir hier barfuß mit den Füßen im Sand"), vorbei am Knust ("Hach, Flohmärkte!") und einmal quer durchs Karoviertel. Hier betreiben wir etwas Schaufenstershopping, bewundern die verschiedenen Graffiti und Malereien an Wänden und in Hinterhöfen und denken viel an früher. Früher, als es noch nicht diese Pandemie gab. Viel Zeit zum Traurigsein bleibt uns aber nicht – die Mägen knurren allmählich. Ein Snack muss her! Just in diesem Moment taucht auf der anderen Straßenseite ein Schild mit dem verlockenden Wort "Panino" auf. Hin da!

Café Panther
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Das Café Panther verkauft auch jetzt schmackhafte Panini (unsere Wahl fiel auf Mozzarella), verschiedene Pizzen, wechselnde, warme Gerichte, leckeren Kuchen und warme Getränke zum Mitnehmen. Wir nutzen die Zeit, in der unser Panino aufgewärmt wird, und setzen uns kurz auf die Bank vor dem Lokal. Lockdown hin oder her, herrlich Menschen gucken kann man in der Marktstraße immer noch. Panino fertig, schnell ein Foto geschossen, und schon verschwindet die käsige Leckerei auch schon in unseren Mägen. Es zieht uns weiter Richtung Messehallen.

Tele Michel
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Telemichel am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen

Naja, faktisch ist es schon Nachmittag. Aber ihr versteht sicher, was wir meinen. Eindrucksvoll und wunderschön jedenfalls, wie sich der strahlend weiße Turm da vom azurblauen Himmel abhebt. Jetzt hätten wir richtig Lust, einmal bis ganz hoch zu fahren und unser schönes Hamburg bei diesem Wetter aus der Vogelperspektive zu bewundern. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Wir setzen unseren Spaziergang fort und statten Planten un Blomen einen kurzen Besuch ab. Genau die richtige Entscheidung, wie wir wenige Minuten später feststellen werden. Ich versprach ja Schönes, während dieses Stadtteilspaziergangs – und was wir hier zu sehen bekommen haben, war wirklich wunderschön. Zum einen hätten wir da natürlich nach wie vor den Telemichel, der sich herrschaftlich über dem Park erhebt. Zu seinen Füßen Weiß. Weiß, wohin das Auge auch blickt! Hier und da Kinder, die aufgeregt durch den Schnee rennen, Schneemänner bauen und jede noch so kleine Erhöhung zum Rodeln nutzen. Plötzlich hören wir Musik aus einigen Metern Entfernung. Ein Tanzkurs scheint den Unterricht nach draußen verlegt zu haben. Zwei Pärchen legen eine flotte Sohle auf dem Parkett ... entschuldigt, dem Steinboden hin. So leicht und unbeschwert sieht das aus. Wir bleiben kurz stehen und beobachten die Tänzer. Besser kann der Tag jetzt eigentlich nicht mehr werden.

Heiligengeistfeld
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"Das Herz von St. Pauli ..."

"... das ruft mich zurück. Denn dort an der Elbe, da wartet mein Glück." Erinnert ihr euch noch an die "Kunst fürs Klo"-Poster? Eines dieser Bilder ziert mittlerweile auch meine Wand. Darauf zu lesen dieser Spruch, aufgenommen in meiner Stammkneipe. Und was soll ich sagen, so viel Wahres liegt in diesem Satz. Das merken wir auch heute wieder, während wir durch unser Quartier flanieren. Wir befinden uns auf der Zielgeraden: Wir verlassen den Park, gehen geradewegs vorbei an der Untersuchungshaftanstalt Hamburg und steuern das Heiligengeistfeld an. Die Wintersonne steht jetzt tief, taucht den Platz in ein angenehm warmes Licht. Wieder bleiben wir einige Minuten stehen, genießen die schöne Aussicht und die letzten (halbwegs) warmen Strahlen der Sonne, bevor wir uns langsam, aber von Glück erfüllt, wieder auf den Heimweg machen.

Schon gewusst: Darum heißt St. Pauli St. Pauli

Noch nicht genug vom Viertel? Na dann schaut doch noch hier rein: Wir verraten euch, warum St. Pauli eigentlich St. Pauli heißt.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.

Quellen zum Text: