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Altona

Hier blüht euch was: Altonas Gärtner pflegen einen Kulturschatz

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Die Gärtner im Bezirk Altona pflegen die Grünflächen und Beete. Claudia Zechner-Retzmann und ihr Team haben ein besonderes Einsatzgebiet: Sie pflegen einen Kulturschatz der Stadt.

In dem runden Beet am Eingang des Friedhofs Altona hocken mehrere Gärtner. Neben ihnen stapeln sich Kisten mit Stiefmütterchen. Die Blumen leuchten in unterschiedlichsten Farben. Jede Pflanze wird vorsichtig herausgenommen und einzeln ins Beet gesetzt und eingebuddelt. „Etwa 3.500 bis 4.000 Stiefmütterchen pflanzen wir hier auf dem Friedhof“, erklärt Claudia Zechner-Retzmann. Sie ist eine von etwa 80 Gärtnern, die für den Bezirk Altona tätig sind. Alle haben feste Einsatzgebiete – von der Sternschanze bis nach Rissen. Das Gebiet von Claudia ist aber eigentlich nicht der Friedhof an der Stadionstraße. Sie und ihre beiden Kollegen Sonja Baukau und Daniel Kazimierczak helfen bei den Gärtnern auf dem Friedhof aus. Das machen sie jedes Jahr, erst wenn die Stiefmütterchen gepflanzt werden und dann einige Wochen später, wenn die Eisbegonien dran sind.

Eigentlich arbeiten die drei auf der anderen Straßenseite. Gegenüber vom Friedhof Altona liegt der denkmalgeschützte Dahliengarten. Es ist Europas ältester noch bestehender Dahliengarten. Bereits im Jahre 1920 wurden im Volkspark die ersten Dahlien angepflanzt, an seinem heutigen Standort existiert der Garten seit 1932.

Ein Paradies für Blumenfreunde

Er steht unter der Obhut von Vorarbeiterin Claudia und ihrem Team. Im Moment sieht er noch sehr kahl aus, etwas trostlos. Die Dahlien wurden zum Überwintern ausgegraben. Wie jedes Jahr, wenn der erste Frost kommt. In Kisten wurden die Knollen eingelagert, nach Beeten und Arten sortiert. Der Knollenraum ist auf 5 Grad temperiert. Es ist kühl und dunkel. Wenige Meter weiter ist es deutlich wärmer und hell. Im Gewächshaus hat es angenehme 20 Grad. Hier werden die Dahlien als Stecklinge neu gezogen. „Etwa zwölf Stück pro Sorte“, erklärt Claudia. Das ist nötig, denn nicht alle Sorten überleben die Saison unbeschadet. Etwa 800 Sorten Dahlien gibt es im Garten im Sommer zu bestaunen – nur ein Bruchteil der 20.000 bis 30.000 Sorten, die es weltweit gibt. „Das Aufsetzen der Dahlien bringt richtig Spaß. Es ist toll zu sehen, wie sie anfangen zu blühen“, sagt die 48-Jährige. Seit 1996 arbeitet sie im Dahliengarten. Es sei aber schon viel Leidenschaft nötig für den Job. Immerhin ist es jede Saison die gleiche Arbeit. Im Moment sind die drei Gärtner dabei, die 1,5 Hektar große Fläche des Dahliengartens wieder vorzubereiten für die neue Saison. „Wir überprüfen und richten die etwa 8.000 Pfähle, bearbeiten den Boden, schneiden die Stauden zurück“, so die Gärtnerin.

Für Claudia ist es die 22. Saison im Dahliengarten. Manche der Pflanzen waren schon vor ihr da. Doch es gibt auch einige, die nur eine Saison überleben. Aufziehen, einpflanzen, ausbuddeln – und das alles, immer wieder von vorn. Das sei nicht für jeden Kollegen etwas. Aber Claudia und ihre beiden Kollegen lieben ihren Job. „Wir sind die einzigen, die Stecklinge aufziehen und damit die ganze Bandbreite unserer Arbeit erleben“, betont Claudia, die auch privat die Lust am Gärtnern noch nicht verloren hat. Die schönste Zeit im Garten? Für die Gärtnerin ganz klar: „Ab Mitte August, dann fangen sie richtig an zu blühen. Und am Wochenende haben wir dann richtig viele Besucher hier im Garten.“

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.