
Heimatlektüre: Diese Bücher spielen in Altona
Beim Lesen malen wir uns gern neue, unbekannte Welten aus – genauso spannend ist es aber, wenn man in den Buchzeilen plötzlich die eigene Nachbarschaft entdeckt. Wir haben fünf Bücher gesammelt, die direkt vor eurer Haustür in Altona spielen.
1. Spannendes Krimi-Abenteuer: "Inspektor Takeda und die Toten von Altona"
Mord in Altona! Kommissar Kenjiro Takeda von der Mordkommission Tokio, der gerade in Hamburg hospitiert, wird mit seiner Kollegin Claudia Harms zum Tatort gerufen. Ein Ehepaar liegt tot in einer Wohnung in Altona, auf den ersten Blick sieht der Fall ganz klar nach einem Selbstmord aus. Doch Takeda ist skeptisch – und ist sich schnell sicher, dass hier etwas faul ist. Der erste Teil der Hamburger Krimireihe rund um den sympathischen, japanischen Inspektor zeigt Altona aus einem anderen Blickwinkel. Denn während Takeda ermittelt, entdeckt er auch gleichzeitig den bunten Multikulti-Stadtteil und die Eigenarten der Norddeutschen. Infos: Inspektor Takeda und die Toten von Altona, Henrik Siebold; Aufbau Taschenbuch, 2016
2. Von Altona in die ganze Welt: "Königskinder"
Das Schicksal ist manchmal ganz schön gemein: Es gibt sie wirklich, die große Liebe. Nur ist die manchmal einfach schwer zu finden. "Königskinder" erzählt die Geschichten von Mark und Simone, angefangen von ihrer Kindheit und bis in ihre Vierziger. Beide sind füreinander bestimmt – und verpassen sich fast den ganzen Roman immer haarscharf. Immer wieder wechselt Autor Gernot Gricksch zwischen den beiden Handlungssträngen hin und her und stellt so eine Frage, die sich vielleicht alle Paare schon einmal gestellt haben. Sind wir uns schon einmal begegnet, ohne es zu merken? Auf Mark und Simone trifft das zu. Ihre Wege kreuzen sich auf dem Roten Platz in Moskau, mitten in Brandenburg, beim Taxifahren und natürlich: in einem Altonaer Teeladen. Infos: Königskinder, Gernot Gricksch; Droemer Knaur, 2010
3. Geschichtsstunde mit "Blutsonntag"
Eine kleine Reise in Altonas Geschichte gefällig? Im Juni 1932 hob der amtierende Reichskanzler Franz von Papen das Verbot der SA und SS auf. In den darauffolgenden Wochen kam es in ganz Deutschland immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten – auch im "roten Altona", das eine überwiegend sozialdemokratische und kommunistische Wählerschaft hatte. Am 17. Juli 1932, dem "Altonaer Blutsonntag" kam es schließlich bei einem Aufmarsch der SA zum Knall. 18 Leute wurden erschossen – hauptsächlich von Seiten der Polizei, wie später herauskam. Der Roman "Blutsonntag", der nach diesem dunklen Tag der Altonaer Geschichte benannt ist, arbeitet die Vorfälle auf. Reporterin Klara Schindler will mithilfe einiger Altonaer Bürger aufdecken, wie Polizei und Politik die Vorfälle vertuschten. Infos: Blutsonntag, Robert Brack; Edition Nautilus, 2010
4. Histrosicher Grusel: "Das Totenschiff von Altona"
Hamburg, 1882: Jacques Pistoux ist Meisterkoch in einem schicken Hotel an der Binnenalster. Für den reichen Reeder Godefries soll er ein Galadinner ausrichten – doch der Abend nimmt eine andere Wendung, als eines der Schiffe der Reederei am Altonaer Hafen angespült wird. Alle Passagiere, Crew und Kapitän: tot. Sowohl Godefries als auch die Hamburger Politik haben Interesse daran, das Schiff in tiefen Gewässern zu versenken, um das Geschäft zu retten. Aber Pistoux, der neben seiner Arbeit als Koch auch noch Hobbydetektiv ist, wird neugierig und beginnt in dem mysteriösen Vorfall zu ermitteln. "Das Totenschiff von Altona" quillt nicht nur über von ungelösten Rätseln und Geheimnissen, sondern schildert gleichzeitig auch, wie es in Hamburg vor rund 140 Jahren aussah. Infos:Das Totenschiff von Altona, Virginia Doyle; Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2002
5. Der Klassiker: "Arnes Nachlass"
Hamburg diente Siegfried Lenz häufig als Kulisse – auch in "Arnes Nachlass". Der Roman spielt zwar nicht vollständig in Altona, zeichnet dafür aber ein eindrückliches Bild vom Hamburger Hafen, seinen Kränen und Werften und hat seinen Platz auf dieser Liste deshalb trotzdem verdient. Als Arnes Vater Selbstmord begeht und den Jungen als einziges Familienmitglied zurücklässt, wird Arne von einer befreundeten Familie als Pflegekind aufgenommen. Dort teilt er sich mit dem älteren Hans ein Zimmer, der den Jungen in sein Herz schließt. Doch die jüngeren Geschwister akzeptieren Arne aufgrund seiner stillen, schüchternen Art nicht in ihrem Kreis. Diese Abneigung treibt den Jungen schließlich in den Selbstmord. Hier setzt die Handlung ein: Hans bekommt die Aufgabe, in dem alten Zimmer Arnes Sachen zusammenzupacken und schwelgt mit jedem Objekt in Erinnerungen und Trauer. Infos: Arnes Nachlass, Siegfried Lenz; Hoffmann und Campe, 1999
Mehr spannende Geschichten aus Hamburg
Nicht nur Altona hat viele Autoren zu packenden Werken inspiriert. Auch Bücher aus Eppendorf oder Romane über Wilhelmsburg könnt ihr entdecken. Wer das gesprochene dem geschriebenen Wort vorzieht, wird mit diesen Filmen aus und über Hamburg bestens unterhalten.