
Hamburgs Konzerte im Oktober: Musik-Fans, hier müsst ihr hin!
Es gibt sicher ein paar Musikliebhaber in Hamburg, die sich immer noch von den Langzeitfolgen des Reeperbahn-Festivals erholen müssen. Wer aber bereits wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, für den gibt es schon wieder Massen an Konzert-Pflichtterminen. Hier sind sechs Tipps für den Oktober.
American Pie
Dass die Gelegenheiten, echte Legenden mit dekadenlanger Historie noch einmal live zu sehen, weniger werden, liegt allein schon in der Natur der Sache. Das Alter fordert seinen Tribut, Tourneen sind aufwändig und stressreich. In diesen Monaten ziehen Granden vom Schlage Burt Bacharach, Joan Baez, demnächst Ozzy Osbourne um die Häuser, um sich - das behaupten sie zumindest - ein für alle Mal von ihren Fans zu verabschieden. Don McLeanblickt vielleicht nicht auf eine so hitgespickte Karriere wie die Bacharachs dieser Welt, aber den Mann, der das ikonische "American Pie" geschrieben hat, noch einmal auf der Bühne zu sehen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Taschentuch-Mitnahme ist angeraten, es wird bestimmt emotional. Termin:2. Oktober 2018 Ort:FABRIK Barnerstraße 36 22765 Hamburg Mehr Infos auf der Webseite: www.fabrik.de [youtube id="RciM7P9K3FA"]
Fempathy Fest #1
Passender Titel, pralles Programm, zudem immer gut, Klassiker in spe schon bei der historischen Premiere zu erleben. Zum ersten Mal steigt im Hafenklang das Fempathy Fest, im Programm drei "female-fronted, all-female beziehungsweise queere Bands". Adult Mom kommen aus Purchase, New York, spielen klassischen Indie-Pop, den sie mit autobiografischen, teils düster-schonungslosen Texten konterkarieren. Velvet Volume sind im dänischen Århus beheimatet und nennen die Garage als ihre Geburtsstätte. Dabei klingt ihr nach vorne preschender Stoff jedoch nicht nur wohltuend dirty, sondern ist auch von Big Names wie Siouxsie, Jack White, Blondie und Hendrix beeinflusst. Von den Dives konnte man sich just auf dem Reeperbahnfestival betören lassen, ihre gutbesuchte Show im legendären Indra-Club auf der Großen Freiheit zählte zu den Highlights des Auftakt-Mittwochs. Termin:6. Oktober 2018 Ort:Hafenklang Große Elbstraße 84 22767 Hamburg Mehr Infos auf der Webseite: www.hafenklang.com [youtube id="O1-E3gwSIO0"]
Zum Totlachen
Historisch wird es zur Monatsmitte in meiner persönlichen Live-Lieblingshalle Hamburgs: Killing Jokein der Markthalle, da tanzt der Postpunk-Kongress. Früh startete Jaz Coleman seine Band, zu Beginn formulierte das Quartett gothic-unterbauten Postpunk aus und schickte Evergreens wie "Wardance", "Complications" oder "Follow The Leaders" über die Rampe. Später folgten 80er-Gassenhauer wie "Love Like Blood". Nirvana bedienten sich bei ihren Basslines, Industrial hielt Einzug, die Alben waren mal mittel, dann wieder bahnbrechend grandios. Was kontinuierlich auf hohem Niveau blieb, waren die Liveshows der Band, und das auch nach über vier Dekaden auf der Uhr. Der Abend in der Markthalle dürfte ein namensreiches Ehemaligentreffen werden, zu Beginn vielleicht noch etwas verhalten und dem Rückblick geschuldet. In ihrem Set aber dürften Killing Joke dem Terminus vom "Verfallsdatum" ein weiteres Mal schallend ins Gesicht lachen. Todsicher! Termin:15. Oktober 2018 Ort:Markthalle Klosterwall 11 20095 Hamburg Mehr Infos auf der Webseite: www.markthalle-hamburg.de [youtube id="TnpwuRlXbhk"]
Neues von Britta
Nicht ganz so weit wie Killing Joke, aber immerhin bis ins Jahr 1997, reicht die Britta-Historie zurück. Da nämlich trafen Britta Neander und Christiane Rösinger, vormals schon bei den Lassie Singers gemeinsam aktiv, auf Julie Miess und gründeten ihre Band namens Britta. "Irgendwas ist immer", so der wunderbare Titel des Debüts von 1999. Es folgte die "Stolz und Vorurteil"-Tour, Konzerte gemeinsam mit Blumfeld, später erlitten sie einen Finanzkollaps durch die Pleite ihres Vertriebs. Tragischerweise verstarb zudem Drummerin Britta Neander. Mehr als ein Jahrzehnt später keimt in der Band die Idee von einer Tour zum 20-jährigen Jubiläum. Gesagt, getan. Mit Britta meldet sich nun eine der legendärsten Frauen-Formationen überhaupt jetzt auch in der Hansestadt zurück. Auf der Setlist haben sie dann bestimmt auch Evergreens wie "Ho Chi Minh", "Ich bin zwei Öltanks" oder "Depressiver Tag". Termin:17. Oktober 2018 Ort:Knust Neuer Kamp 30 20357 Hamburg Mehr Infos auf der Webseite: www.knusthamburg.de [youtube id="Z3jgCm4Flis"]
Es geht voran
Ich merke grad - ganz schön viel Historie in der Oktober-Rubrik, aber sei es drum, im November habe ich einiges mehr an juvenilen Upstarts auf dem Zettel. Und Fehlfarben, jetzt mal ehrlich, gehören in diesem Tipp-Topf aber doch sowas von unverzichtbar dazu. Umso mehr, wenn man der Ankündigung von Peter Hein und Co. glauben darf, dass es das offiziell letzte Mal ist, dass die Düsseldorfer mit dem legendären "Monarchie und Alltag", in Gänze gespielt, um die Häuser ziehen. Wer also, wie ich, darauf erpicht ist, nicht nur das unvermeidliche "Es geht voran", sondern auch so genialische Lieder wie "Das war vor Jahren", "Gott sei Dank nicht in England" oder "Apokalypse" noch einmal live zu hören, der macht Hein und Band seine Aufwartung. Da sehen wir uns, oder? Termin:19. Oktober 2018 Ort:Monkey's Music Club Barnerstraße 16 22765 Hamburg Mehr Infos auf der Webseite: www.monkeys-hamburg.de [youtube id="4JztCkQ4ubQ"]
Das flasht
Zum Schluss doch noch etwas aus dem Zukunftskader: Flasherhaben vielleicht einen etwas beknackten Namen, aber ihr Sound ist ein superber Hybrid aus dem Besten aller Postpunk-Welten. Mal schreddernd wie frühe Wire, dann hochmelodiös wie die Pixies oder bollernd wie PIL. Definitiv eine Band, die zu Größerem berufen sein könnte und beim nächsten Besuch in Hamburg in geräumigere Clubs gebucht wird. Zum Start genießt man die Amerikaner noch hautnah, im superben Hafenklang. Termin:30. Oktober 2018 Ort:Hafenklang Große Elbstraße 84 22767 Hamburg Mehr Infos auf der Webseite: www.hafenklang.com [youtube id="LEdIkOZ9_Nw"] PS:Den traditionellen Tipp noch in eigener Sache? Meine nächste „Flashback“-Ausgabe am 17. Oktober auf byte.fm schlägt diesmal ein Buch auf, genauer gesagt Jürgen Teipels „Verschwende deine Jugend“, das im Jahre 2001 an jenem Tag erschienen ist, dazu gibt es Musik von DAF, Neonbabies, Fehlfarben und vielen anderen.