
Gin made in Blankenese: Exquisite Eigenkreation im liebevoll gestalteten Gewand
Süße Schärfe mit einem Hauch Bitterkeit: Die Blankeneserin Sabina Pech hat einen Gin kreiiert. Kaufen könnt ihr ihn in Buddeln mit selbst designten Labels mit Blankeneser oder Hamburger Motiven.
Es begann mit Langeweile und Frust. Der Job bei einer großen Reederei genügte Sabina Pech nicht mehr: "Ich wollte wieder kreativ werden, texten, gestalten." Also machte sie sich Gedanken über ein Projekt, das ihr den nötigen Ausgleich zum drögen Arbeitsalltag verschaffen sollte. Das Ergebnis nach drei Jahren des Grübelns und Einfach-mal-Machens: "Fine Blankeneser Goods", ein ganz besonderer, eigenwilliger, eleganter Gin, mit selbstgemachten Labels mit Blankeneser und Hamburger Motiven. Zur besonderen Rezeptur und der großartigen Gestaltung später mehr.
Blankenese: Das Beste aus zwei Welten
Sabina Pech erzählt gerne Geschichten, sagt sie von sich selbst, als wir auf ihrer umwerfenden Terrasse am Blankeneser Süllberg sitzen und auf die Elbe schauen, die gefühlt nur einen Steinwurf weit entfernt vorüberfließt. Sie liebt diese Gegend, in der sie nun seit fünf Jahren lebt. Die sei nämlich voller Gegensätze: Einerseits das fast südliche Flair, das an die Amalfi-Küste erinnert – "Bauer Godehus hatte hier früher seine Zitrus-Plantage, wusstest du das?" Andererseits das herbe, harsche, frische Nordseeklima, das so schnell und unvermittelt folgt. Die Tidenbewegung der Elbe. Das Nebeneinander von Prachtvillen und winzigen Fischerhäuschen. "Blankenese, das hat für mich überall dieses Gegenläufige. Und genau das sollte auch mein Projekt widerspiegeln."

Gin: das traditionelle Getränk der Blankeneser Seefahrer
Nur was sollte das sein? Der erste Gedanke: Mode. "Ich hatte überlegt, eine eigene Kollektion zu entwickeln, die von der traditionellen Blankeneser Tracht inspiriert ist", erzählt Sabina. Doch die Idee verwarf sie schnell. Und blickte eines Tages auf die Obstplantagen des Alten Landes gegenüber. Warum, so fragte sie sich, gab es eigentlich kein regionales Getränk? Ein Apfelwein oder Calvados hätte sich wohl angeboten. Doch für Sabina Pech war klar, was es sein musste: Gin, das Getränk der See-Offiziere. "Früher vergammelte das Wasser auf See noch schnell, die niedrigen Ränge bekamen es deshalb gemischt mit Rum, die höheren mit Gin." Als dann noch ein gewisser Herr Schweppe eine chininhaltige Limonade auf den Markt brachte, verbreitete sich das Mischgetränk dank der Seefahrer rasch auf der ganzen Welt. Seefahrer, wie es damals viele Blankeneser waren. "Die Hamburger und damals noch dänischen Blankeneser Fischer bekriegten sich wegen der Fischrechte. Weil ihnen verboten wurde, am eigenen Ufer zu fischen, mussten die Blankeneser schließlich die Elbe hinaus auf die Nordsee – und kannten deshalb nicht nur den Fluss wie ihre Hosentasche, sondern konnten auch auf der Hochsee segeln." Als dann schließlich die Ostindien-Seefahrt begann, wurden die Blankeneser Seemänner gerne in die höheren Ränge verpflichtet – und brachten all die kostbaren Gewürze und Kräuter aus Asien nach Hamburg, die Sabina Pech nun zur Veredelung ihres Gins verwendet.
"Süße und Bitterkeit, nur so wird das Ganze rund"
Zum Beispiel Ingwer, "der dich mit seiner süßen Schärfe beim ersten Schluck wachküsst". Dann Koriander und Ceylon-Zimt, die beim zweiten Schluck eine mildere, holzige Note hineinbringen. Und schließlich, im Abgang, die edle Bitterkeit von Kardamom und Wermutkraut. Dazu noch Mädesüß, Lavendel, Orangenschale und Angelikakraut, das dem Ganzen die Spitzen nimmt. Die Idee, diese Kräuter miteinander zu kombinieren, kam Sabina Pech beim Kochen: "Ich liebe asiatische Suppen, und diese Botanicals funktionieren wunderbar komplementär. Und da dachte ich: Was beim Essen geht, muss doch auch beim Gin gehen." In Fabian Rohrwasser, Inhaber der vielfach ausgezeichneten Brennerei Feingeisterei auf Gut Basthorst (von ihm stammt unter anderem der Gin "5 Continents"), fand sie einen Partner, der ihre Idee in Hochprozentiges umwandelte. Leckeres Hochprozentiges: Diesen Gin mit Limo zu mischen, ist fast schon ein Sakrileg. Trinkt ihn pur, gerne als Digestif!
Liebevoll gestaltete Motiv-Labels mit Geschichten auf der Rückseite
Abgefüllt wird der Blankeneser Gin in Buddeln, auf die Sabina Pech eigenhändig die selbstgestalteten und nummerierten Labels klebt. Sechs Blankeneser Motive gibt es (vom Schiffswrack Uwe bis hin zum Blankeneser Hartje), sechs weitere zeigen typische Hamburger Motive, beispielsweise die Elphi oder das Chile-Haus. Das Schönste daran: Auf der Innenseite des Labels, sichtbar und durch die gefüllte Flasche fast wie in einer Laterna Magica vergrößert, steht die Geschichte zu dem dargestellten Motiv geschrieben. Liebevoll und kreativ hat Sabina Pech ihren Gin bis ins kleinste Detail zu einem Gesamtkunstwerk gemacht. "Blankeneser Fine Goods" bekommt ihr bislang nur in einigen ausgewählten Läden. Wo die sind, erfahrt ihr auf der Homepage.
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