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Maren Einfeldt
Oldendorf

Ausflugstipp: Eselwanderung in der Lüneburger Heide

Sandra Brajkovic
Sandra Brajkovic

Eine Wanderung der besonderen Art: Vor den Toren Hamburgs und inmitten der wunderschönen Lüneburger Heide bietet Sonja Scholling Eselwanderungen an. Egal ob kurzer Spaziergang oder Tagestour, mit den Langohren an eurer Seite wird Wandern zur ultimativen Entschleunigung.

Als wir ankommen, bilden die pelzigen Bewohner ein Begrüßungskommittee aus geballter Niedlichkeit. Da sind die beiden stattlichen Esel Felix und Bella, der Zwerg-Esel Peppi und ihr Boss: das Mini-Shetlandpony Dakota. "Esel haben von Haus aus keine Rangfolge, so wie Pferde. Deswegen hat Dakota das übernommen," erzählt uns Sonja Scholling. Ihr Esel-Knowhow hat sich die Coachin und Heilpraktikerin in der Psychotherapie vor gar nicht allzu langer Zeit durch Kurseangeeignet – und ihren Freund Christian mit hineingezogen: "Sonja rief mich an und meinte: 'Wir haben jetzt ein Pony!'", erzählt er. Von da an hat sich das Ganze irgendwie verselbstständigt, es folgte Tier auf Tier. Seit einem Jahr nun bietet das Paar Eselwanderungen an. Heute sind wir, drei Mädels, mit dabei und haben eine etwa fünfstündige Tour zur Oldendorfer Totenstatt gebucht.

Von wegen stur: Sonjas Esel sind neugierig und anhänglich

Schon nach kürzester Zeit werden wir von den Eseln regelrecht belagert: Sie wollen kuscheln und das nicht zu knapp. Wir bekommen von Sonja und Christian Striegel in die Hand und machen die Tierchen ausgehfein. Ich fühle mich wieder, als sei ich 14 Jahre alt und auf dem Ponyhof – ein schönes Gefühl! Meine Freundinnen kichern vor sich hin, wir schnattern aufgeregt, lange flauschige Ohren rotieren in alle Himmelsrichtungen, Bella legt ihren Kopf auf mir ab und chillt. Schon jetzt fühle ich mich tiefenentspannt.

Als unsere Esel halbwegs sauber sind, setzt sich unsere kleiner Wandertrupp, bestehend aus uns drei Mädels, den Eseln Bella und Peppi sowie Sonja und Christian in Bewegung. Zunächst geht es durch Wälder, die Esel trotten unerwartet folgsam neben uns her. Ich lege meinen Arm auf Peppis weichem Nacken ab, wir gehen im gemeinsamen Takt, begleitet durch das Klackern seiner kleinen Hufen auf dem Grund. Stehenbleiben tun wir nur, wenn er versucht an Ästen zu naschen. Während wir spazieren, erzählt Sonja von ihrem Klientel: Sie bekommt regelmäßig Besuch von gestressten Großstädtern, von Führungspersonen, von Familien mit Kindern. Und von Eltern, die ihre Kinder für ein paar Stunden loswerden wollen und etwas Zeit für sich brauchen. Begeistert sind sie alle – wir auch. Stundenlang schlendern wir durch die abwechslungsreiche Landschaft und sehen die Lüneburger Heide aus einer ganz anderen Perspektive.

Kindergeburtstage, Fingerfarben und mehr: Esel-Programm für die lieben Kleinen

Wo wir auch hingehen: überall große Kinderaugen und das obligatorische "Darf ich mal streicheln?" Natürlich dürfen sie, vor allem Zwergesel Peppi ist eine wandelnde Attraktion. Auch Erwachsene kommen beim Anblick seiner flauschigen Stirn ins Quieken. Auf halbem Wege machen wir ein Picknick am Lopauer See. Der gemütliche Snack ist im Preis mit inbegriffen. Frischluft macht hungrig: Wir schmieren uns gierig Brote. Peppi und ich teilen uns eine Banane. Als die alle ist, knabbert er noch ein bisschen an meinem Dutt.

Sonja wünscht sich, dass mehr Menschen mit diesen tollen Tieren in Berührung kommen. Neben Eselwanderungen bietet sie daher allerlei Scharbernack für Groß und Klein. Da wäre die sogenannte "Blaue Stunde", ein abendliches Abhängen mit den Eseln in lauschiger Runde. Dass ihr rhythmisches Kauen meditativ wirkt, können wir jedenfalls bestätigen. Sonja und Christian sind begeistert, mit wie viel Verantwortungsbewusstsein selbst die kleinsten Kinder mit den Eseln agieren. Klar, es gibt Geheule, wenn es nach Hause geht, und ein paar Mal ist es etwas eskaliert, als die Kinder die Esel mit Fingerfarben bemalen durften. "Macht aber nichts, die Farben sind auf Lebensmittelbasis und man kann sie einfach ausbürsten", lacht Sonja, "aber Peppi war schon sehr, sehr grün."

Mit Eseln und Pony ins Seniorenheim

Sonjas Esel, allen voran aber die kleine Ponystute, haben aber noch einen anderen wichtigen Auftrag: Sie besuchen regelmäßig die Bewohner eines Seniorenheims in der Nähe und schenken dort pure Freude. Als besonders fähig und geduldig hat sich dabei das Mini-Shetty Dakota erwiesen. Nicht nur lässt sich die kleine Ponydame in festliche Outfits schmeißen und von jedem streicheln, sie läuft auch zwischen Tischen voll mit Kaffee und Kuchen umher, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. "Die Bewohner freuen sich jedes Mal, wenn ich mit Dakota vorbeikomme, ich muss ihnen aber immer wieder erklären, dass sie ihr bitte keine Kekse geben – auch wenn es ein Feiertag ist." Pläne, wem sie als nächstes gern eine Freude machen möchte, hat Sonja auch schon: "Irgendwann möchte ich gern die Kinder im Hospiz überraschen. Aber dafür müssen wir mit den Eseln noch ein bisschen mehr üben."

Leute, macht eine Eselwanderung!

Sonja und Chris freuen sich immer über Buchungen, auch im Winter – die Heide ist schließlich immer schön. Nur bei schlimmem Regen oder Sturm könnte es eine Absage geben. Ihr könnt zwischen verschiedenen Touren wählen und auch, wen ihr am liebsten dabei hättet. Aber versprochen: Alle drei Esel und das Pony sind so süß, dass es kaum auszuhalten ist.
Wo? Eselwanderungen Sonja Scholling, Wohlenbüttel 6, 21385 Oldendorf (Luhe)
Was noch? Sonja und ihre Esel haben auch eine Facebook-Seite. Mehr zu den einzelnen Eselwanderungen findet ihr auf Sonjas Webseite oder hier, präsentiert von PR-Esel Felix:

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