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Ilona Lütje
Eimsbüttel

Fünf Erinnerungen an eine Kindheit im Eimsbüttel der 80er-Jahre

Andreas Daebeler
Andreas Daebeler

Habt ihr eure Kindheit auch in Eimsbüttel verbracht? In den frühen 80ern? Dann erinnert ihr euch vielleicht auch an diese Momente und Orte. Wir nehmen euch mit auf Zeitreise.

Adda-Eis: Die Kugel für 50 Pfennige

Erinnert ihr euch an Adda-Eis? Den Leckerladen in der Osterstraße? Manchmal standen wir bis an die Straße. Neben uns Mütter mit ihren Kindern, deren Augen glänzten. Das 50-Pfennig-Stück schon in den Fingern drehend, sinnierend, welche Kugel es denn nun sein sollte. Nein, wilde Kreationen wie heutzutage gab es in den 1980ern noch nicht. Vanille, Schokolade, Banane eben. Und meinen Favoriten: Haselnuss. Adda war sommerlicher Kult. Als es noch nicht an jeder Ecke etwas zu schlecken gab. Sollte es nicht Adda sein, musste man schon zur Lutterothstraße radeln, wo Eis Werner sein Geschäft hatte. Beide gibt's nicht mehr. Irgendwie schade, oder?

Disco auf Schlittschuhen. Und all die hübschen Mädchen ...

Mein Song war "Owner Of A Lonely Heart" von Yes. Da hielt mich nichts mehr auf den engen Bänken. Rauf aufs Eis. Möglichst schnell die Runden drehen, ab und an mal eine Pirouette vorführen. Den coolen Schlittschuhschritt von Erich Künhackel imitieren. Und all die hübschen Mädchen beeindrucken. Manchmal hatte jemand einen Puck dabei, dann wurde rumgebolzt, bis die Durchsage des genervten Aufsehers kam. Im Ohr geblieben ist der blecherne Klang der Lautsprecher. Da war noch nix mit digital. Das Schöne ist: Die Eisbahn in Stellingen gibt es heute noch. Während der Wintermonate ist sie geöffnet. Auch die Eishockeycracks des HSV spielen dort.

Rasante Sache: Rodeln im Unnapark

Holz oder Plastik? Das war ne Glaubenssache, damals in den 80ern. Als es noch häufiger schneite. Und sie wurde heiß diskutiert, wenn es kalt wurde. Wenn es nach der Schule in den Unnapark ging. Den Schlitten im Schlepptau. Zu Hunderten rasten wir den Hügel runter. Wer kein Gefährt sein Eigen nannte, surfte auf einer Plastiktüte zwischen den Bäumen hindurch. Da flossen auch mal Tränen, wenn die Kurve nicht ganz klappte. Und klar, fast jeder trug irgendwann mal eine Blessur davon. Der erste Beinbruch? Im Unnapark. Der Schlitten blieb heil. Stabiles Teil. War ja auch aus Holz. Den Unnapark gibt’s natürlich immer noch. Die grandiosen Abfahrten vom Hügel auch. Fehlt nur der echte Winter.

Ein ganz besonderer Tag im Kaifu

Es gibt so Tage, die brennen sich ein. Sogar das Datum. Wie der 11. Juli 1982. Heiß war es. Stickig. Ein Sonntag wie gemacht fürs Kaifu, die Eimsbütteler Badeanstalt, damals Sommertagsziel von Tausenden. Am Abend sollte Deutschland im WM-Finale gegen Italien kicken. Eine gespannte Stimmung. Überall. Wir spielten das Spiel schon mal vor, auf der schmalen Wiese vor den Holztribünen. Böse Blicke inklusive, wenn die Kugel wieder mal über ein Handtuch rollte. War natürlich nicht alles nur Kaifu-Gold, was da im Sonnenlicht glänzte. Weiß gar nicht mehr, wie viele Fahrräder mir vor dem Kaifu geklaut wurden. Viele waren es. Und viele Tage wie dieser 11. Juli, voller Spaß. Geht übrigens heute noch, denn so viel hat sich an der herrlichen Außenanlage des Kaifu nicht geändert.

Als das Osterstraßenfest noch familiärer war

Ach, was war das ein Feiertag. Stets im Mai. Für uns alle, die wir unser Taschengeld aufbessern wollten. Damals, als das Osterstraßenfest noch weit weniger kommerziell war als heute. Als es noch etliche kleine Fachgeschäfte gab, deren Betreiber sich was Nettes für die Kinder Eimsbüttels einfallen ließen. Dosenwerfen, Glücksrad, was auch immer. Und dann war da vor allem der Charme dieses wundervollen Flohmarkts. Früh am Morgen, die Nacht vor Aufregung schon nicht mehr geschlafen, ging's runter. Den Platz vorm Geflügelladen unserer Nachbarn Ellen und Waldemar besetzen. Da war über den Tag auch mal ein Würstchen abzustauben. Und dann anpreisen, handeln, verkaufen. Am Ende des Tages Geld zählen. Glücklich sein. Schön war's. Und klar, das Osterstraßenfest gibt’s noch heute.

Schön oder schrecklich: Das ist Eimsbüttel

Das war aber auch schon alles, was Eimsbüttel so zu bieten hat. Denn eigentlich ist dieser Stadtteil alles andere als schön. Warum? Wir nennen euch Gründe, warum Eimsbüttel ganz furchtbar ist. Warum das alles nur ironisch gemeint sein kann, weiß auch Johanna. Die Bloggerin stellt euch ihre Lieblingsecken in Eimsbüttel vor.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.