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Mirjam Rüscher
Altona

Die schwimmenden Denkmäler von Oevelgönne

Mirjam Ruescher
Mirjam Ruescher

Schiffe und Hamburg - das gehört einfach zusammen. Wie die Schiffe aussahen und funktionierten, die früher über die Elbe schipperten, können Besucher im Museumshafen Oevelgönne erfahren. Ein Portrait.

Der Leuchtturm am Eingang sei irgendwie ein Sehnsuchtsobjekt, sagt Bjørn Nicolaisen. Der rote Turm stammt von Pagensand und sollte abgerissen werden. „Es war leichter dafür einen Sponsor zu finden, als für alles andere“, meint der Vereinsgeschäftsführer des Museumshafens Oevelgönne.

Alles andere, das sind vor allem die acht vereinseigenen Schiffe, die in dem kleinen Hafen liegen. Aber auch die „Döns“, der Nachbau eines historischen Wartehäuschens, das auf dem Anleger steht, die Kräne und eben der Leuchtturm. Insgesamt liegen 30 große und kleine Schiffe hier im Hafen. Der Museumshafen am Anleger Neumühlen wurde vor 40 Jahren eingeweiht. Der Verein gründete sich ein Jahr vorher mit dem Ziel, historische Wasserfahrzeuge zu erhalten und zu präsentieren. „Wir sammeln Arbeitsschiffe, die auf der Elbe im Einsatz waren, wie Schlepper oder das Feuerschiff, keine Yachten“, erklärt Nicolaisen. Er ist seit zehn Jahren der einzige hauptamtliche Mitarbeiter des Vereins. Für ihn ein absoluter Traumjob. Bei seiner Gründung sei der Museumshafen der erste seiner Art gewesen, sagt Nicolaisen stolz. „Früher gab es so etwas nicht. Und bis heute sind wir die einzigen mit eigenen Schiffen“, so Nicolaisen.

Der Schlepper „Tiger“ war das erste eigene Schiff des Vereins, seit 1978 ist es in seinem Besitz. Die „Otto Lauffer“ liegt schon von Anfang an hier im Hafen, gehört aber dem Museum für Hamburgische Geschichte. Am anderen Ende des Anlegers fällt ein großes rotes Schiff ins Auge. „Das ist die Elbe 3, unser größtes. Es ist das älteste fahrbereite Feuerschiff der Welt“, betont Nicolaisen. Es war als schwimmender Leuchtturm im Einsatz.

Wie alle anderen Schiffe auch, wird es in Betrieb gehalten. „Im Grunde sind wir eine kleine ehrenamtliche Reederei. Wir sind kein Schiffsmausoleum“, betont Nicolaisen. So werden Ausfahrten mit den „Museumsstücken“ angeboten. Auch im Winter liegt ein Großteil der Schiffe draußen, sogar bei Eis. Jedes der Schiffe wird von einer ehrenamtlichen Crew betreut. Von den knapp 600 Vereinsmitgliedern sind etwa 200 aktiv. „Wir sind ein Verein, der wächst. Es gibt ein großes Interesse an dem Thema“, meint Nicolaisen. Für Interessierte wurde daher der Hafenclub ins Leben gerufen. Jeden ersten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr können sich Neugierige dort mit Freunden, Vereinsmitgliedern und Schiffsbesatzungen zu Vorträgen, zum Klönschnack und zum Kennenlernen treffen.

Die Anlage selbst kann jederzeit besichtigt werden. Wer auf Mitglieder der Besatzungen trifft, darf gern nach den Schiffen fragen. „Die meisten erzählen gern etwas oder geben auch mal einen Einblick“, sagt Nicolaisen. Führungen gibt es auf Anfrage.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.