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Alsterdorf

Alsterdorf: Zwischen Großstadt und Landleben

Andreas Daebeler
Andreas Daebeler

Warum Alsterdorf einen Rundgang wert ist, Radfahrer es künftig noch mehr lieben werden und wo dort der vielleicht beste Asia-Imbiss der Stadt die Ente knusprig brät – wir verraten euch die Geheimnisse dieses idyllischen Stadtteils.

Nein, Alsterdorf ist nicht hip. Nicht schick und angesagt wie das benachbarte Eppendorf. Doch das könnte sich schon bald ändern. Denn das Dorf am Alsterlauf hat viel zu bieten. Vor allem viel Grün, idyllische Straßenzüge und trotzdem eine prima Anbindung. Mit der U1 ist die City gerade mal 20 Minuten entfernt. Und auch die U5, die ab 2021 gebaut wird, soll in Alsterdorf halten. Wir haben uns in einem (noch) unterschätzten Stadtteil Hamburgs umgesehen. Und uns bei unserem Rundweg auch ein klein wenig in dieses Quartier verguckt.

Alsterdorf: Prachtvolle Villen und Kleinstadt-Häuschen

Wer das zwischen Winterhude, Ohlsdorf und Groß Borstel gelegene Alsterdorf entdecken will, startet am besten am Fluss. Der schlängelt sich von Nord nach Süd in Richtung Außenalster. Mitten durch den Stadtteil. Zahlreiche prachtvolle Villen mit großen Gärten reihen sich entlang des Gewässers auf. Auch Kleingärten gibt es zuhauf. Gerade im Herbst und Winter ein traumhaftes Revier für Spaziergänge, Jogging und Fahrradtouren. Ganz mutige Wassersportler wagen sich gar auf das kalte Wasser. Doch der Stadtteil, in dem die Mieten übrigens noch um etwa zwei Euro pro Quadratmeter günstiger sind als in Eppendorf, kann weit mehr als nur Alster. 13.000 Menschen, die hier wohnen, schätzen vor allem das Ambiente, das sich irgendwo zwischen Großstadt und Landleben inklusive einiger reetgedeckter Häuser bewegt. Rund um die Alsterdorfer Straße gibt es alles für den täglichen Gebrauch. Ärzte, Friseure, die Hamburger Sparkasse und ein kleines Einzelhandelszentrum nebst Getränkemarkt. In der Alsterdorfer Straße stehen moderne Neubauten neben gepflegten Stadtvillen, stuckverzierten Gründerzeithäusern und Kleinstadt-Häuschen mit markanten Giebeln. Ein paar historische Fachwerkhäuser gibt es auch. Überall in Alsterdorf sind zudem typische Rotklinkersiedlungen zu finden.

Radfahrer freuen sich: Die Veloroute 5 wird gebaut

Alsterdorf ist einer der kleineren Stadtteile Hamburgs und hat eine Größe von nur 3,1 Quadratkilometern. Als wichtige Verkehrsader durchzieht die vierspurige Bebelallee den Stadtteil. Künftig werden auch Fahrradfans mehr Spaß haben. Denn Hamburg beginnt gerade damit, hier den ersten Radschnellweg der Stadt zu bauen. Auf 1,3 Kilometern führt der Ausbau der Veloroute 5 von der Sengelmannstraße durch die Grünanlagen des Pergolenviertels bis in die Saarlandstraße an den Rand des Stadtparks. "Dadurch wird dem Radverkehr eine nahezu unterbrechungsfreie Fahrt ermöglicht", freut sich Daniel Gritz, Sprecher des zuständigen Bezirksamts Nord.

Wer Alsterdorf besucht, sollte sich das Alte Krematorium in der Alsterdorfer Straße ansehen. 1890/91 erbaut, handelt es sich um das älteste Krematorium in Deutschland. Der achteckige Backsteinbau erinnert mit seiner 13 Meter hohen Kuppel fast an eine orientalische Moschee und ist heute eine Schule. Noch ein bisschen Geschichte gefällig? Na gut. 1219 wurde "Alsterthorpe" zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Alsterdorf ein reines Bauern- und Handwerkerdorf mit weniger als 150 Einwohnern. Die Entwicklung Alsterdorfs ist mit der Entstehung der Alsterdorfer Anstalten verknüpft, der heutigen Evangelischen Stiftung Alsterdorf.

Essen und Trinken in Alsterdorf: Zwei Geheimtipps

Doch genug mit Geschichte. Macht Hunger, so ein Spaziergang durch Alsterdorf. Darum kommt hier noch ein Geheimtipp. Obwohl, so geheim ist gar nicht mehr, dass der Asia-Imbiss Seoul in der Alsterdorfer Straße zu den besten seiner Art gehört. Den Laden gibt es schon seit Jahrzehnten. Die Portionen sind amtlich, die Preise überschaubar. Hier ist die Ente wirklich mal knusprig, wie versprochen. Und ihr seht vom Tresen, was im Wok landet. Hinterher vielleicht ein Craft-Beer. Möglich ist das in der Circle8Brewery. 16 Sorten Bier werden in einem Hinterhof der Alsterdorfer Straße gebraut. Dort kann das Bier in einem sogenannten Taproom nachmittags auch probiert werden. Das ist doch ein schöner Abschluss für unsere Tour, oder? Prost, Alsterdorf.

Noch mehr Alsterdorf

Egal zu welcher Jahreszeit – besonders idyllisch ist ein Spaziergang am Alsterwanderweg Richtung Alsterquelle. Dort kommt ihr auch am Eppendorfer Mühlenteich vorbei und trefft vielleicht auf echte Hamburger Wahrzeichen im Winterquartier: Wir verraten euch, was ihr über die Alsterschwäne in Hamburg wissen müsst.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.