
"Aal Together": Upcycling made in Ottensen
Im "Aal Together" in Ottensen verkaufen kleine Kreative ihre handgefertigten Produkte, viele davon aus Restmaterialien, die sonst auf dem Müll landen würden.
Was haben Aale mit Upcycling zu tun? Auf den ersten Blick wenig. Eine Erklärung ist dann aber doch schnell gefunden: Björn, der Gründer des Aal Together in Ottensen, bastelt öfter kleine aalförmige Schlüsselanhänger aus Schläuchen. Mit momentan vier Mitgliedern stellt das Kreativ-Kollektiv in dem kleinen Laden seine Produkte zum Verkauf aus – "aal together" eben. Björn näht Taschen und andere Accessoires aus alten Schläuchen. Nina, die ebenfalls zum Kernteam gehört, fertigt bunt-glitzernde HulaHoop-Reifen, die im Laden verteilt an den Wänden hängen. Nina selbst ist seit Januar an Bord. "Es kommen und gehen aber immer wieder Mitglieder", erzählt sie. "Wir waren auch schon zu sechst."

Aal Together: Neues Leben für altes Material
Inzwischen ist das Kollektiv seit einem Jahr im Hohenesch zuhause, gerade wurde der erste Geburtstag gefeiert. Seitdem können Kunden bei Aal Together handgefertigte Produkte kaufen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Upcycling. Neben den recycelten Schläuchen, aus denen auch Björns Bestseller "Rubberman", ein Handyhalter für's Fahrrad gestanzt wird, findet man hier auch viele andere schöne und nützliche Produkte: liebevoll gefärbte und bemalte Einmachgläser mit orientalisch anmutendem Muster, zu Portemonnaies verarbeitete Seekarten, Filzuntersetzer, Ohrringe und andere kleine Dinge aus Materialresten und sogar Schmuck als alten Skateboards.

Neben dem ökologisch-nachhaltigen Konzept verfolgt das Kollektiv auch soziale Ziele: Die Gewinne einiger Strickprodukte werden an ein Projekt zur Jugendförderung gespendet. Außerdem verkauft das Team auch Taschen von den Elbewerkstätten. Oft steckt hinter den Produkten viel Herzblut. "Es wäre auf jeden Fall leichter und planbarer, die Materialien einfach neu zu bestellen", erklärt Nina. Es würde viel Zeit und Energie kosten, immer Restmaterialien aufzutreiben. "Da fährt man manchmal ewig, nur für ein paar Meter Schlauch oder Stoff." Trotzdem lohnt es sich. "Da steckt schon eine ganze Portion Idealismus dahinter."
Raum zum Ausprobieren
Der Zusammenschluss der Kreativen bringt aber auch ökonomische Vorteile mit sich: "Nicht jeder hat die Zeit und das Geld, sich jeden Tag in den eigenen Laden zu stellen", bestätigt Nina. Die vier Kernmitglieder teilen sich die Schichten, Nina ist ein, zwei Mal die Woche vor Ort. Wer bei Aal Together ausstellen will, muss aber nicht sofort ganz einsteigen: Auch einzelne Fächer und Regalbretter werden vermietet, für 30 Euro im Monat. "Der Verkaufspreis geht aber komplett zurück zu den Produzenten". Wer sich ausprobieren will, kann auch erstmal auf Kommission mitmachen. Dabei fällt die Miete weg, die Hälfte des Gewinns bleibt dafür bei Aal Together. "Außerdem hat man Kontakt zu Kunden, den man mit einem Onlineshop nicht hätte", fügt Nina hinzu. Eine Kundin betritt den Laden, sie möchte den HulaHopp-Reifen abholen, den sie bestellt hat. Nina holt ihn aus dem Lager, grün-weiß-pink gestreift. Die Kundin strahlt. "Darauf habe ich mich schon die ganze Woche gefreut!"

Nachhaltiger Leben in Hamburg
Upcycling und Fair-Trade liegen im Trend – und das ist auch gut so. Dass wir mit unserem schnellen Konsum die Umwelt gefährden und auch sozial nicht ganz sauber sind, ist lange bekannt. Wie wäre es also mit ein paar neuen, nachhaltigen Lieblingsteilen? In Ottensen kann man die in einigen Läden shoppen. Auch kulinarisch könnt ihr einen Beitrag leisten: Mit einem Besuch in diesen veganen Ottenser Restaurants.