
Whisky-Tastings bei Herrn Lutz: Die hohe Kunst des Trinkens
Saufen geht immer, stilvolles Trinken benötigt Übung. Wer wissen will, welche Eigenschaften in Whisky stecken und wie dieser richtig getrunken wird, kann das bei einem Tasting von Herrn Lutz erfahren.
Nicht lang schnacken, Kopp in' Nacken – das kann jeder. Genussvoll trinken dagegen ist eine Kunst. Wie das geht? In dem die Geschmacksnerven trainiert werden und man weiß, worauf es ankommt. Das zu vermitteln ist eine der Lieblingsbeschäftigungen von Michael Lutz. Seine Spezialität: Whisky. Aber nicht irgendeinen. Nichts gegen die Flasche aus dem Supermarkt um die Ecke, aber diese wird bei seinen Whisky Tastings garantiert nicht auf dem Tisch stehen. Ins Glas kommen hochpreisige, außergewöhnliche Tropfen sowie ein jeweiliger Querschnitt des Whisky-Themas, das die unterschiedlichen Tastings vorgeben. Der 35-Jährige hat vor rund vier Jahren unter dem Namen Herr Lutz im 25hours Hotel in Bahrenfeld sein erstes Tasting veranstaltet. Mittlerweile sind es zwölf im Jahr – und diese sind immer ausgebucht. Während des Gesprächs wird klar, warum. Mit seiner lebendigen Erzählweise und dem freundlichen Lachen bringt er selbst die hartgesottene Weinliebhaberin auf den Geschmack. Aber wie wird man eigentlich Whisky-Ambassador?

Zwar war Michael Lutz schon immer Whisky-Trinker, aber damals noch so, wie viele andere. Initialzündung war ein Geschenk seiner Freundin. Was sie damit auslöst, hat sie wohl nicht geahnt, als sie Michael eine richtig gute Whisky-Flasche mitbrachte. „Ich bin mit diesem Whisky überhaupt nicht zurechtgekommen“, erzählt er. „Der war damals geschmacklich viel zu wuchtig für mich.“ Das sei so, als ob man zum ersten Mal vom Fiat Panda in eine S-Klasse umsteige. „Aber genau das hat mich gereizt“, erklärt er. So sehr, dass er sich immer tiefer in die Materie eingegraben hat. Die Faszination, gepaart mit seinem Abenteuergeist, brachte ihn schließlich viele Male nach Schottland und Irland, die Hochburgen für Whisky-Destillen. Und für Michael Lutz ein Paradies. „Ich habe mir den Destilliervorgang angesehen“, erzählt er, „aber auch mit den Mitarbeitern, vom Salesmanager bis zum Brand-Ambassador, ausführlich gesprochen.“ Und das nicht nur einmal.

Viele seiner Erfahrungen, die er auf Islay gemacht hat, gibt er auf seinem Einsteiger-Tasting „Islay – a peaty roundtrip“ weiter. Denn allein auf der kleinen schottischen Insel haben acht wichtige Brennereien ihren Sitz. Hier lohnt sich ein tieferer Blick ins Whisky-Glas und in seine Geschichte. Aber auch dem amerikanischen Bourbon widmet er eine Veranstaltung. Dagegen machen die Teilnehmer in „Around the World“, wie der Name schon sagt, einen Streifzug über verschiedene Kontinente und lernen dabei Single Malt, Rye, Blend oder New Make kennen. Richtig zur Sache geht es, wenn Michael Lutz die raren Sondereditionen rausholt. Nicht nur die Tiefe des Themas ist für Kenner spannend. Sondern auch die Möglichkeit, für einen bezahlbaren Preis unbezahlbaren Whisky zu probieren. Wie man Whisky trinkt, welche Feinheiten im Geschmack zu entdecken sind, die Reihenfolge der Sorten, die es zu beachten gilt – genussvolles Trinken ist ganz schön komplex. Aber ob Anfänger oder Kenner: In erster Linie geht es um einen entspannten und auch luxuriösen Abend. Und wen es gepackt hat, auf den wartet ein weites Feld.Das richtige Schmecken ist reine Übungssache. Whisky-Flaschen fangen bei etwa 30 Euro an, nach oben gibt es keine Grenzen. „Wenn man eine günstige Flasche an einem Abend vernichtet, ist das zu verschmerzen“, sagt er lachend. „Aber bei einem Preis von 100 oder 200 Euro wäre es Schade, wenn man sie nicht zu genießen weiß.“ Und genau das möchte er den Leuten bei seinen Tastings vermitteln. Leidenschaft. Genuss. Aber wie wird denn jetzt genussvoll getrunken? „In Ruhe“, lautet seine Antwort. Denn die Stimmung fließe immer mit in den Geschmackssinn ein. „Bei Stress oder in einem unpassenden Umfeld ist es fast sicher, dass der Lieblings-Whisky nicht schmeckt.“ Aber ist überhaupt jeder in der Lage, diese Feinheiten zu schmecken? „Es ist eine Frage des Selbstvertrauens“, wie Michael Lutz betont. „Anfänger sollten sich trauen, das, was sie schmecken auch zu benennen.“ Alles andere sei Übungssache und eine Frage der Zeit.

Neben seiner Leidenschaft für Whisky ist Michael Lutz ein bekennender Hundeliebhaber. Seinen eigenen hat er aus dem Tierheim Süderstraße zu sich nach Hause geholt. Deshalb unterstützt er unter dem Motto „Support Your Local“ das Tierheim. Gegen einen Spendenbeitrag von fünf Euro können Armbänder mit dem Slogan “Coffee Black, Beer Cold, Whisky Neat” über seine Homepage erworben werden. Der gesamte Gewinn geht an das Tierheim.
kiekmos Tipp: Wer ein Tasting bei Herrn Lutz buchen möchte, sollte sich rechtzeitig, etwa ein halbes Jahr im Voraus, anmelden, da diese schnell ausgebucht sind.
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