
Restaurants dürfen wieder öffnen, aber wie? Das sagen Hamburgs Gastronomen
Ab heute dürfen die Restaurants, Cafés und Hotels in Hamburg wieder öffnen – allerdings unter strengen Auflagen. Wie gut lassen sich diese in der Praxis umsetzen? Wir haben uns mal bei Hamburgs Gastronomen umgehört.
Den Mindestabstand von 1,5 Metern gewährleisten, regelmäßig desinfizieren, die Daten aller Gäste aufnehmen, bei der Arbeit Mund-Nasen-Schutz tragen, Speisekarten laminieren lassen.... die Liste der Auflagen ist lang. Gerade für kleine Restaurants ist es schwer – teilweise sogar unmöglich –, die Vorgaben konsequent umzusetzen. Wie sich die Gastronomen auf die Öffnung vorbereiten und vor welchen Schwierigkeiten sie stehen, erfahrt ihr hier.
Axel Strehlitz, Restaurant Das Dorf in St. Georg
"Wir sind vorbereitet: mit teuren Desinfektionsspendern, Handdesinfektion, Flächendesinfektion, Raumteilern aus Plexiglas, Spuckschutz an der Bar, Handtuchspendern statt Händetrockner etc. Am 15. Mai wollen wir wieder eröffnen. Mal sehen, ob es sich lohnen wird. Es fehlen ja die Touristen und auch Geschäftsessen in größeren Gruppen wird es sobald sicher nicht geben. Beides macht aber einen erheblichen Teil unseres Business aus."
Katrin Trapani, Piazza Trapani in Eimsbüttel
"Unter den gegebenen Umständen können wir die Öffnung leider nicht wuppen. Unser Restaurant ist zu klein, um überall den Mindestabstand zu gewährleisten. Wir hoffen sehr, dass wir im Juni unter weniger strengen Auflagen wieder öffnen können. Bis dahin lassen wir das Desinfektionsmittel lieber den Krankenhäusern und beschränken uns auf unser To-Go-Angebot. Wenn es im nächsten Monat nicht klappt, wird es langsam eng. Wir haben zwar Ersparnisse, aber auch die sind irgendwann ausgeschöpft."
T.R.U.D.E in Barmbek
Die Betreiber der T.R.U.D.E schreiben bei Facebook: "So wir dürfen dann unter strengen Auflagen wieder öffnen! (...) Der Vorlauf ist natürlich atemberaubend! Aber wir geben alles, beenden die Renovierungsarbeiten, holen Ware und unsere Mitarbeiter ran und bauen alles wieder auf! Dafür brauchen wir allerdings bis Donnerstag 17 Uhr! (...) So lange und darüber hinaus läuft unser Lieferdienst trude@home weiter! Ab Wiedereröffnung benötigen wir Eure Kontaktdaten, wenn Ihr zu uns kommt! Am besten reserviert Ihr online (unser Telefon ist sehr belegt durch trude@home). Also bis Donnerstag 17 Uhr! Wir freuen uns auf Euch!"
Cécile Wagner, Pizzeria ZweiPunktEins in Eppendorf
"Die Auflagen sind für kleine Läden echt schwierig. Ich muss erstmal ausmessen, ob ich überhaupt einen Gang von 1,5 Metern Entfernung zu den Tischen hinbekomme. Und dann kriege ich nur vier bis fünf Tische rein, haben aber die vollen Personalkosten, die beim reinen To-Go-Angebot entfallen."
Bistro Carmagnole in der Schanze
Die Betreiber des Bistro Carmagnole schreiben bei Facebook und Instagram: "Wir werden den Sommer mit maximal 26 Gästen statt der normalen 81 Gäste bestreiten können. Das sind 32 Prozent der normalen Kapazität, ergo auch nur 32 Prozent des Umsatzes. (...) Ob es für uns Sinn macht, überhaupt wieder zu öffnen, müssen wir jetzt beraten. Oder haben wir nur Arbeit und noch mehr Schulden am Ende und verschieben die unabwendbare Insolvenz auf den August? Denn die Auflagen sind nach aktuellem Wissenstand sinnvoll und wahrscheinlich auch berechtigt. Und werden uns noch über viele Monate begleiten."